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Irland – Deutschland 1:6

 

Endstand 1:6 (0:2) Ein hoher Sieg, ein dröger Sieg der deutschen Nationalmannschaft in Dublin. Denn die Iren waren so unterlegen wie die Deutschen es im Gaelic Football gewesen wären. Oder im Guiness-Heben. Mit dem 0:1 war das Spiel eigentlich entschieden. Die Iren verteidigten einfach weiter, aber eben halt nicht gut.

Die Deutschen mussten für ihre Tore gar nicht viel tun. Ein bisschen den Ball laufen lassen, ein bisschen quer, vielleicht mal aufs Tor schießen. Und schon gabs wieder Anstoß.

Viele Chancen, die nicht in Tore mündeten, gab es übrigens nicht. Die Torschussstatistik: 4:8. Aus meiner Sicht ist ein 1:6 ein wenig zu hoch. Es fühlte sich eher an wie ein 0:3. Aber es gibt auch nichts zu meckern, und vielleicht lasse ich mich in meinem Urteil von Sympathien für die Iren leiten. Aber Mitleid bringt ihnen ja auch nichts. Die DFB-Elf jetzt mit 9 Punkten aus drei Spielen (die Highlights des Spiels im Video).

Joachim Löw wirkt im ZDF-Studio sehr, sehr missmutig. Man hatte jetzt auch nicht den Eindruck, dass zwischen ihm und Marcel Schmelzer alles ausgeräumt ist. Oder: dass sich Löw nicht allzu große Mühe gibt, das Problem zu beheben.

Dafür ist Oliver Kahn heute galant wie nie.

Trapattoni spricht von einem „verdienten Sieg“ für Deutschland. Mit einem solch hohen Sieg war gegen die Elf des Defensivgurus aber nicht zu rechnen. Nein? Denkste!

Jedenfalls war das eine würdige Kondolenz für Helmut Haller. Ein letzter Gruß (ich könnts mal wieder bügeln):

Vintage
Vintage

92′ Tor für Irland 1:6 Keogh Das Tor kommt wohl zu spät für die Iren.

91′ Neuer ist so herzlos.

82′ Tor für Deutschland 0:6 Kroos Fernschuss. Und von der deutschen Bank springt keiner auf!

79′ Schuss Boateng, erste deutsche Chance, aus der kein Tor entstand.

78′ Eschenholz, Fußballsport (Réthy)

70′ Es wär ja schade, wenn sich die Iren nicht für Brasilien qualifizieren würden. Schon wegen der Fans, die in Polen zur Völkerverständigung beigetragen haben.

Hätte man nicht Irlands Fans den Friedensnobelpreis zuerkennen können?

Schürrle, Podolski rein. Reus, Klose raus.

61′ Tor für Deutschland 0:5 Kroos Ein Rebound von Toni Kroos vom 16er. Jetzt wirds hart für Trap.

Die Iren trampeln im engen Kreis, wie Gefangene im Hof, sie schaun betrübt.

58′ Tor für Deutschland 0:4 Klose Pässchen Schweinsteiger, Klose schob so sanft, so sanft wie möglich. Klose 65, noch 3 bis Gerd Müller.

55′ Tor für Deutschland 0:3 Özil Foulelfmeter Beinschere gegen Klose. Unnötig. Özil kühl wie Balotelli.

50′ Erste Aktion Kroos: steht beim Reus-Schuss im Weg.

Das 0:1 im Video
Und das 0:2

46′ Zweite Halbzeit fängt an. Wir begehen sie wie die erste, in Gedenken an Haller:

Kroos für Khedira (verletzt?)

Halbzeit 0:2 Zwei Chancen, zwei Tore durch den Hänfling Reus. Deutschland dominiert, hat aber kaum Zug zum Tor. Die Iren können sich selten aus der Umklammerung lösen. Viel mehr gibt es nicht zu sagen. Noch zwei Tore bis zu den Fields of Athenry.

Höhepunkt I: Béla Réthy imitiert Poldi.
Höhepunkt II: „Die Iren spielen mit zwei Fünfer-Reihen, dazwischen bewegt sich Walters.“ (User blauboff hat mitgezählt)

40′ Tor für Deutschland 0:2 Reus Erst mit rechts, jetzt mit links. Reus nutzt seinen Raum, dringt in den Strafraum ein und zieht, verdeckt für den Tormann, ins lange Eck.

37′ Reus hat grad so seinen Trouble mit Elfern. Er wurde von O’Shea schon gehalten. Schwalbe? Den von letzter Woche in Hannover fand ich aber klarer. Aber ich bin ja nur ein Blogger.

30′ Tor für Deutschland 0:1 Reus Reus-Time. Erst Gelb wegen angeblicher Schwalbe, dann pfeift das Publikum, doch Reus kontert mit einem Schuss aus dem grün-weißen Dickicht um den irischen Fünfer.

Und Béla Réthy hat’s prophezeit: „Es gibt Spieler, die werden von Pfiffen motiviert.“

24′ Bislang sehr dürftig. Deutschland noch ohne Torschuss. Die Iren stehen inzwischen hinten. Sehr langsames Spiel.

18′Die SZ hat sich umgehört, wie die EM der Iren gelaufen ist: „Hinter vorgehaltener berichten Reporter, dass der eine oder andere Fußballer während des Turniers Trost am Tresen suchte.“ Trost am Tresen – wäre auch ein guter Titel für die Gesammelten Werke von Gunter Gabriel.

10′ Die Iren offensiver als erwartet. Das ist gar kein Trapattonifußball. Im Juni trafen wir in der Danziger Werft ein paar irische Fans. Da fiel der Satz: „Trapattoni ist der Einstein des Fußballs.“ Sie mögen ihn halt:

20:46 Fiese Verwirrungstaktik der Iren: die deutsche Hymne mit dem Dudelsack. Es gibt elegantere Instrumente, auch pathetischere. Wie sollen unsere Jungs denn da mitsingen?

Das gibt im Rückspiel Rache.

20:40 Deutschland trägt Trauerflor. Gestern starb Helmut Haller. Fünf Tore schoss er bei der WM 66. „Gol! Gol! Haller! Mehr muss ich ja nicht sagen“, rief Rudi Michel im Finale, als Haller das 1:0 schoss. Nach Erhard Wunderlich beklagt Augsburg den zweiten Tod eines Sportstars innerhalb einer Woche.

20:33 Oliver Kahn wünscht sich mehr Gelassenheit, führt an, dass sich zur Nationalmannschaft zu viele zu Wort melden.

Im Stadion in Dublin ist der Kollege Christian Spiller:

Aufstellungen

Irland Westwood – Coleman, O’Shea, O’Dea, Ward – McCarthy, Andrews, Fahey – Cox, McGeady – Walters

Deutschland Neuer – Boateng, Mertesacker, Badstuber, Schmelzer – Khedira, Schweinsteiger – Müller, Özil, Reus – Klose

Vorbemerkung

Wichtiges Spiel heute, denn es ist WM-Quali. Doch, Hand aufs Herz, wer hat Lust auf die deutsche Nationalmannschaft? Das macht zurzeit nicht so viel Spaß wie … ja wie wann eigentlich? Die Niederlage gegen Italien wird Joachim Löw noch lange in seinen taillierten Hemden stecken. Und die Mannschaft bequemte sich jüngst zu einem duseldeitschn 2:1-Sieg in Wien.

Heute heißt der Gegner Irland, sympathisch aber ihr Spiel ist nicht frei von Biederkeit. Bei der EM hinterließen die Iren einen starken Eindruck, allerdings nur die Fans. Wer erinnert sich nicht an das siebenminütigen „Fields of Athenry“. Die Iren lagen aussichtslos 0:4 gegen Spanien zurück, schieden somit aus, da erhob sich eine grüne Wand und stimmte das irische Volkslied an:

Zweifellos der ergreifendste Moment dieses Turniers. Ich war im Stadion, man konnte nach Abpfiff in den Gesichtern der Spanier ablesen, wie beeindruckt und um Fassung ringend sie von dem vieltausendkehligen Chor waren, vielleicht auch weil sie spürten, dass er zur Ehre des Siegers gereichen sollte. Auch der Trainer del Bosque rühmte vor Journalisten die Iren: „Das ist das, was Fußball ausmacht.“

Auch erzählenswert ist das, was man über John Delaney, den Präsidenten des Irischen Fußballverbands (FAI), von Raphael Honigstein im Tagesspiegel von heute liest.

Beliebt wurde er mit einem denkbar simplen wie genialen Trick: Er spendiert den Fans bei jeder Gelegenheit Freibier. Als Irlands EM-Qualifikationsspiel in der Slowakei von Bratislava nach Zilina verlegt wurde, zahlte die FAI 800 mitgereisten Fans die Zugreise und ließ für 5000 Euro Alkohol verteilen. Delaney selbst feierte fröhlich mit und torkelte auch einen Tag nach der EM-Niederlage gegen Kroatien im Juni umringt von Sympathisanten über den Marktplatz von Sopot – um halb vier Uhr morgens. Er hatte für gut zwei Dutzend Iren die Getränkerechnung übernommen, zum Dank hievten die Fans ihn in die Höhe und zogen ihm die Schuhe aus. Einer trank sogar Bier aus den Tretern.

Die SZ druckt den gleichen Text. Dort sind die Treter aber Budapester. Wir können nur mutmaßen, warum die Berliner Kollegen an dieser Stelle nicht so konkret wurden wie die aus München. Sind denn Budapester in Berlin nicht bekannt, trägt man in der Hauptstadt nur Mauken von Quickschuh und Deichkind?