Schlussbemerkungen:
Die Nationalelf hat es auch im dritten WM-Spiel geschafft, nicht einfach nur zu gewinnen. Langweilig können die Frauen scheinbar nicht. Nach dem etwas mühseligen Auftaktsieg und dem Fightclub-Erfolg gegen Nigeria präsentierten sich die Fußballerinnen gegen Frankreich im Modus Fußballfest. Besonders in der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit war es dank der Offensivaktionen der Deutschen ein ansehnliches, spannendes Fußballspiel.
Im Mittelfeld dominierte Kerstin Garefrekes, Lira Bajramaj streichelte häufig den Ball und deutete in ihrem ersten WM-Spiel über 90 Minuten an, weshalb sie die drittbeste Fußballerin der Welt ist.
Das größte Problem lag heute in der Luft. Gegen schwache Französinnen hatten die Deutschen in der Defensive vor allem nach Flanken keine Gegenmittel: Zwei Ecken und zwei Kopfbälle führten zu den beiden Gegentreffern.
Silvia Neid lächelte nach dem Abpfiff dennoch ausgelassen in die TV-Kameras. Als Gruppensieger fährt ihr Team nun nach Wolfsburg, um am Samstag gegen Japan anzutreten. Auch wenn die deutsche B-Elf gegen Frankreich spielerische Schwächen zeigte: Die WM-Mission der Bundestrainerin ist bisher ein einziger Erfolg. Selbst Birgit Prinz schaute nach dem Abpfiff auf der Ersatzbank sitzend fröhlich nach vorn.
Abpfiff: Deutschland siegt und zieht als Gruppensieger ins WM-Viertelfinale ein.
88′ Toor zum 4:2: Flanke, Kopfball, Brustannahme und ein scharfer Schuss von Okoyino da Mbabi ins lange Eck. Schon wieder Böller über Berlin. Mensch, doch ein Fußballfest.
84′ Fehlpass Nummer 44, aber Spaß macht das Spiel inzwischen.
82′ Ich zitiere den Kollegen Spiller, der im Stadion sitzt: „Mächtig was los hier. Auf der Torlinie geklärt, dann Schuss auf die Latte. Puh, brauche ein Bundesligaspiel zum Durchschnaufen.“
78′ Tammo, wenn Sie könnten, sollten Sie jetzt den Fernseher in Paris anmachen und dieses Spiel sehen. Alex Popp ist nun auf dem Platz. Es geht ab.
74′ Paraden, Lattenaufditscher, Torszenen am Stück. Jetzt wird es hektisch. Vor meinem Fenster, auf Schönebergs Straße, spielt keiner mehr Skat.
71′ 3:2, Ecke, Kopfball, Tor für Frankreich. Ohoh, die Fehler geschehen vor allem in der Luft.
64′ Von wegen keinen Bock auf Wolfsburg: So wie ich, der erfahrene Frauenfußball-Experte, jetzt das Spiel lese, wird Deutschland Gruppensieger.
68′ 3:1 für Deutschland. Inka Grings schießt den Elfer stramm und gezielt. In Berlin knallen die ersten Böller, kein Scherz.
64′ Lira B. umgeholzt. Elfmeter für Deutschland. Rote Karte für die französische Torfrau. Diese Schiedsrichterin ist wirklich gut.
60′ Es gab übrigens vor dem Spiel Gerüchte, das deutsche Team würde heute ungewollt absichtlich nicht gewinnen. Wenn sie als Gruppenzweiter im Viertelfinale spielt, braucht die DFB-Elf nicht das Mannschaftsquartier verlassen und nicht Samstag in Wolfsburg spielen. (Wer will schon freiwillig nach Wolfsburg?)
55′ Ecke, Kopfball, Tor für Frankreich, 2:1!
47′ Karl schaut auch zu. Wie schön. Und er hat Recht. Man(n) könnte auch die Stoppfehler zählen. Muss man(n) aber nicht.
46′ Weiter geht es: Ariane Hingst jetzt für Simone Laudehr im Spiel. Das ist die B-Elf.
Halbzeitfazit: Irgendein Kollege, der so tat, als hätte er alle bisherigen WM-Spiele gesehen, sagte mir heute, Frankreich wäre ein Favorit auf den Titel. Muss ein Schein-Frauenfußball-Experte sein. Die Französinnen haben in der ersten Halbzeit enttäuscht und zwei dumme Kopfballgegentore kassiert. Das Spiel, besonders der deutschten Elf ist nicht schlecht, Lira B. mit ansehnlichen Balltänzen, aber die Spannung fehlt. Ist wie Sprudelwasser ohne Kohlensäure. Schnell das nächste Bier holen.
44′ Fehlpass Nummer 28.
40′ Zweite Gelbe Karte. Die Französinnen foulen fast auf Nigeria-Niveau. Aber die Schiedsrichterin, also die Schiedsrichterin macht ihren Job besonders gut.
35′ Der ZDF-Kommentator spricht vom „Stil einer Klassemannschaft“ und meint das deutsche Team. Naja. Kurzer Blick aus dem Fenster: An dem einen Tisch vor dem großen WM-Fernseher sitzen drei Leute, die Skat spielen. Public-Viewing im Sommer 2011.
32′ Toor, 2:0. Der nächste Kopfballtreffer für Deutschland. Inka Grings war es dieses Mal. Und wieder hat der Lockenrastakopf gepennt.
30′ Erstes Fazit nach der ersten halben Stunde: Deutschland spielt leicht überlegen, 19 Fehlpässe und ein glückliches Tor nach einem guten Freistoß.
24′ Kopfball-Tor für Deutschland durch Kerstin Garefrekes. Das sah viel zu einfach aus. Der Lockenrastakopf hätte sich doch nur ein bisschen bewegen müssen.
22′ Das war der 12., oder wer zählt heute die Fehlpässe?
15′ Lira B. tänzelt mit dem Ball, die nächste Fehlentscheidung einer WM-Schiedsrichterin (natürlich kein Abseits!). Auf der Straße vor meiner Wohnung jubeln die Kneipendraußen-WM-Zuschauer so heftig, dass kurzzeitig die Internetverbindung gestört war. Das geht doch gut los.
2′ Der Ball rollt. Will jetzt kein Spielverderber sein, aber ohne wirklich sehr viel Ahnung vom gesamten deutschen Team zu haben: Die Aufstellung der Deutschen sieht nach B-Elf aus. Kim Kulig wird geschont. Birgit Prinz scheint auf der Bank sitzen zu müssen, damit die TV-Kameras sie besser einfangen können, damit dann wiederum der Kommentator zum xten Mal auf ihr Schicksal verweisen kann. Arme Frau.
20:30 Uhr In der Fernsehbierwerbung reden sie vom Countdown, hab das erste Bier geleert, aber noch fehlt die Aufregung. Ob das heute noch ein Frauenfußballfestabend wird?
Die Aufstellungen:
Deutschland: Angerer – Schmidt , Krahn , Bartusiak , Peter – Laudehr , Goeßling – Garefrekes , Okoyino da Mbabi , Bajramaj – Grings
Frankreich: Sapowicz – Lepailleur , Georges , Renard , Boulleau – Soubeyrand, Bussaglia – Le Sommer , Necib, Thiney – Thomis
Vorbemerkungen:
Cordon Bleu gegen Tafelspitz. Laut unseres WM-Reporters Christian Spiller wirbt Mönchengladbach mit diesem Gourmetvergleich für das heutige WM-Spiel. Man müsste hinzufügen, dass die Teams um die goldene Ananas spielen. Sagt man so in Sportlerkreisen, wenn es um nichts wirklich Wichtiges mehr geht.
Sowohl Frankreich als auch Deutschland sind bereits fürs Viertelfinale dieser WM qualifiziert. Doch gerade für den Gastgeber geht es um mehr, als nur den Gruppensieg. Die ersten beiden Spiele gewannen die deutschen Frauen, doch fußballerisch überzeugt haben sie bisher nicht.
Galt das Team von Silvia Neid vor dem Turnier als der Favorit auf den Titel, reden die so genannten Experten (wer ist das eigentlich?) jetzt von den USA oder eben Frankreich. Es geht also um Anerkennung, Prestige und um die Zukunft von Lira Bajramaj. Die nächste Episode im Problemfall Birgit Prinz ist ebenso zu erwarten. Ab 20:30 Uhr wird hier aus Berlin, unweit eines kleinen Public-Viewing-Treffs live gebloggt. Die Tweets des Kollegen, der aus dem Stadion twittert, werden an dieser Stelle gesammelt. Kommentieren Sie mit.