Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Never ending story?

 

Jörn Menge ist Sprecher der Kampagne „Laut gegen Nazis“. Im Störungsmelder spricht er über Neonazis bei Youtube, bedrohte User und mögliche Gegenstrategien.

Jörn Menge über Volksfront-Medien: Unter dem Begriff „Volksfront“ findet man auf Youtube rechtsextreme Filme. Heute morgen erst habe ich eine Mail von einem Kollegen bekommen. Er hat sechs Videos gefunden, mit dem Titel „NPD-Chef Udo Voigt hat recht! Holocaust-Lüge!“. Dort wird unter anderem durch das Verbrennen von Telefonbüchern versucht, zu beweisen, daß es unmöglich ist, so viele Menschen zu verbrennen, wie in Auschwitz verbrannt wurden. In einem anderen Video sagt Udo Voigt: „Es ist für uns Deutsche ein Unterschied, ob wir für 340 000 oder für 6 Millionen Juden (Entschädigung) zahlen“. Das Schlimme ist, von diesen Nazi-Videos kommst du auch direkt auf die Nazi-Seiten.

Jörn Menge über Youtube: Wir denken, die Betreiber sollten mehr Verantwortung an den Tag legen. Wenn man aus rechtlichen Gründen nicht verhindern kann, dass solche Videos online gestellt werden, sollte man es zumindest nicht den Usern allein überlassen, die Filme zu kommentieren. Es würde schon reichen, wenn in der deutschen Niederlassung ein Mitarbeiter sitzen würde, der jeden Tag gewisse Begriffe eingibt, und dann schaut, ob Nazi-Videos über den Server in den USA online gestellt worden sind. In einem solchen Fall könnte Youtube dann einfach einen distanzierenden Kommentar zu dem Video verfassen. So findet man auch schneller Kommentare, die gegen geltendes Recht verstoßen. Uns hat das fünf Minuten gekostet: Wir haben ein Schlagwort bei Youtube eingegeben und hatten alle möglichen Nazi-Videos. Es gibt in Deutschland genügend Leute, die Youtube helfen könnten. Zum Beispiel aus der Amadeu Antonio Stiftung in Berlin. Youtube kann auch gerne mit uns reden. Wir wollen Youtube nicht angreifen!

Jörn Menge über User, die bedroht wurden: Es ist nicht, so, dass die Nazis jetzt jeden Kommentator ausfindig machen können- soviel Sicherheit gibt es hoffentlich im Netz! In einem Fall, der uns bekannt ist, wurde der Kommentator nicht im realen Leben, sondern im Netz bedroht. Man kann durchaus Angst bekommen, wenn zwanzig Nazis schreiben: „Wenn wir dich erwischen, bist du tot“.

www.lautgegennazis.de