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Untreue-Verdacht: Haftbefehl gegen NPD-Schatzmeister

 

Gegen den festgenommenen Schatzmeister der rechtextremistischen NPD, Erwin Kemna, ist laut einem AP-Bericht Haftbefehl erlassen worden. Er soll von den Konten der Partei insgesamt 627.000 Euro abgezweigt und selbst verbraucht haben. Die Staatsanwaltschaft Münster teilte den Angaben zufolge mit, dem 57-Jährigen werde gewerbsmäßige Untreue zum Nachteil der NPD zur Last gelegt. Seit Anfang 2004 soll Kemna in mindestens 65 Fällen Geld von Konten der NPD über Umwege in eine von ihm als Geschäftsführer betriebene Küchen GmbH geleitet und dort verbraucht haben. Auslöser für die bereits seit März vergangenen Jahres laufenden Ermittlungen sei eine Geldwäscheverdachtsanzeige eines Geldinstituts gewesen. Das Amtsgericht hat Kemna wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr verhaftete, berichtet ddp. Das Verfahren richtet sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft ausschließlich gegen den Beschuldigten Kemna. Untreue kann mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren, in besonders schweren Fällen mit Haftstrafen von bis zu zehn Jahren bestraft werden.

In der NPD-Zentrale wurden nach Angaben von Parteisprecher Klaus Beier Akten und Computer beschlagnahmt. Beier wollte erst einmal keine Stellungnahme zu den Untreue-Vorwürfen gegen den Schatzmeister abgeben, er müsse sich erst mit Parteichef Udo Voigt abstimmen. Beier sagte aber, er könne sich nicht vorstellen, dass die Vorwürfe zutreffend seien.

Zunächst wurde vermutet, es ginge bei der Razzia um die Parteispendenaffäre in der NPD. Dies ist aber den jüngsten Informationen zufolge aber nicht der Fall.