Die Idee des Störungsmelders bestand ja von vornherein darin, auch den persönlichen Austausch zum Thema möglich zu machen. Markus Kavka, Klaas Heufer-Umlauf und Ole Tillmann wollten an Schulen gehen und mit SchülerInnen diskutieren.
Sie wollten dahin gehen, wo die Erfahrungen gemacht werden, die hier im Störungsmelder-blog diskutiert werden. Jetzt haben wir drei erste „Pilotbesuche“ gemacht. Markus, Ole und Klaas haben gemeinsam mit Gesicht Zeigen! das Gespräch mit Schülern gesucht, Erfahrungen ausgetauscht, Strategien gegen Rechts erprobt und Zivilcourage trainiert.
Auch hier geht es um Neonazis und Rechtsextremismus. Aber auch um Zivilcourage, Argumentationsstrategien, DemoKultur, Rechte gegen Rechts, Begriffsklärung, Antifa-Arbeit,…. Wir wollen ein Forum bieten für Themen, die im Schulalltag nicht unbedingt auftauchen, Inhalte, denen Lehrer oft aus dem Weg gehen oder Fragen, die man sich manchmal nicht zu fragen traut.
Der erste Störungsmelder-on-tour-Termin führte uns nach Brandenburg. Markus diskutierte mit Schülern aktuelle und alltägliche Situationen in Hennigsdorf und Berlin. Obwohl wir uns vorbereitet und Infos über die dortige Szene gesammelt hatten wurden unsere Erwartungen und Befürchtungen übertroffen: Neonazis sind nicht irgendwo anders oder verstecken sich. In Hennigsdorf sind sie, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise, sehr präsent. Mehr dazu in Markus Bericht “Nö, stört uns nicht…”
Der Frage „Zivilcourage – Was ist das eigentlich?“ ging Ole gemeinsam mit einer 7.Klasse in Velten nach. Es ging uns darum die Schüler zu engagiertem und couragiertem Verhalten in (Alltags-) Situationen zu ermutigen. Dazu tauschten wir Erfahrungen aus und sammelten (erlebte oder fiktive) Konfliktsituationen. Diese waren Basis für interaktive Rollenspiele: Man konnte sich in konkrete Rollen (Opfer, Täter und Zuschauer) hineindenken und bei neuen Handlungsideen die jeweiligen Darsteller austauschen.
Klaas trainierte mit einer 12. Klasse in Mecklenburg-Vorpommern Argumente gegen Rechts. Ziel war es, rechte Parolen zu erkennen, sich ihnen entgegenzustellen und inhaltlich argumentieren zu können. Sich mal Parolen an den Kopf zu werfen und versuchen dagegen zu halten war für viele Schüler eine neue Erfahrung, die sie in einem Rollenspiel ausprobieren konnten.
Der Projekttag in Boizenburg fand im Rahmen der „Aktionswoche gegen Rassismus“ im März statt. Ein Highlight des Besuchs: Klaas übernahm die Patenschaft für das Elbe-Gymnasium, das sich bei „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ engagiert.
Da die Gesprächsangebote oft nicht ausreichen, bringen wir immer auch Material zum Thema mit:
– Handouts und Kopien zum jeweiligen Schwerpunktthema
– die schlauen Hefte zu Rechtsextremismus von Gesicht Zeigen!
– Rechtsratgeber gegen Rechts des Kreisjugendrings
– Infomaterial der Opferperspektive „Was tun nach einem rechten Angriff“
– Ansichtexemplare verschiedener Bücher
– Literaturlisten
Wir möchten noch viele dieser Schulbesuche organisieren und hoffen auf viele weitere spannende Begegnungen und Projekte.