Die NPD hat sich bei ihrem Bundesparteitag in Bamberg weiter radikalisiert. Keine Überaschung, nachdem in den vergangenen Monaten der Einfluss militanter Neonazis immer größer geworden war. Bemerkenswert bei dem Parteitag war beispielsweise die Wahl von Jürgen Rieger zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden. Rieger ist NPD-Landeschef in Hamburg und für seinen rabiaten Kurs berüchtigt.
Auch NPD-Chef Udo Voigt, der mit 90% der Stimmen wiedergewählt wurde, passte seine Wortwahl an, sprach von „Volksgemeinschaft“ und „nationalen Sozialismus“ – auch bekannt aus Funk und Fernsehen als Nationalsozialismus. In dem Flügelkampf zwischen der bürgerlichen und der neonazistischen Fraktion konnten die ultra-radikalen einen weiteren Punktsieg erlangen. Denn die Bürgerlichen wollen der Union Stimmen abnehmen, sehen CDU/CSU als die Hauptgegner. Doch Parteichef Udo Voigt „geißelte“ zum Ende des Parteitages explizit Die Linke „als Partei, die als Globalisierer keinen sozialen Anspruch hat. Sie ist nicht Anwalt der kleinen leute, sondern des Internationalismus und damit des internationalen Kapitals. Ihr Sozialismus ist materialistisch und damit verwandt mit dem Kapitalismus. Sie wehren sich nicht dagegen, daß Lohnsklaven aus aller Welt nach Deutschland importiert werden. Soziale Gerechtigkeit kann nicht als Geschenk an Einwanderer und die ganze Welt verschenkt werden, sondern ist eine Notwendigkeit einer geschlossenen Gemeinschaft. Gemeinschaft ohne Volk ist aber nicht möglich. Soziale Verantwortung kann man nur in einer Volksgemeinschaft verwirklichen. Er kündigt einen verstärkten Angriff auf die sozialen Lügengebäude der linken und eine weitere Schärfung des sozialen Profils der NPD an. Die soziale und die nationale Frage gehören untrennbar zusammen. […] Nationaler Sozialismus ist machbar – sozial geht nur national“
Besonders in Ostdeutschland setzt die völkische Partei auf soziale Themen. Da die NPD bei den jüngsten Wahlen im Westen schwach abschnitt, konzentriert sich die Parteiführung nun möglicherweise auf den Osten. In Thüringen und Brandenburg strebt die NPD den Einzug in die Landtage ein. Doch da steht noch die DVU im Weg, in Thüringen tritt die Partei von Gerhard Frey laut „Deutschlandpakt“ an, in Brandenburg werden die beiden rechtsaußen Parteien möglicherweise sogar gegeneinander antreten.