Die Finanzmisere bei der rechtsextremen NPD verschärft sich weiter: Erstmals seit mehr als zehn Jahren ist die NPD in die roten Zahlen gerutscht. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ weist der jüngste Rechenschaftsbericht für das Jahr 2006 ein negatives „Reinvermögen der Gesamtpartei“ in Höhe von 161.881,07 Euro aus, berichtet die Nachrichtenagentur ddp. Grund für den finanziellen Absturz dürften Rückstellungen sein, die die NPD nach erheblichen Rückforderungen der Bundestagsverwaltung bilden musste. Nach einer Affäre um fingierte Spendenquittungen muss die Partei rund 870.000 Euro zu Unrecht bezogener Staatszuschüsse aus Steuergeldern zurückzahlen.
Wert versechsfacht sich „urplötzlich“
Die Minusbilanz wäre nach „Spiegel“-Informationen wohl noch desaströser ausgefallen, wenn sich ein anderer Posten nicht auf seltsame Weise erhöht hätte: „Urplötzlich“ habe sich der Wert „sonstiger Vermögensgegenstände“ mehr als versechsfacht, auf 419.604,67 Euro. Zu den Hintergründen dieser Geldvermehrung wollte sich NPD-Bundesschatzmeister Stefan Köster nicht äußern, da sich „die entsprechenden Unterlagen noch beim Düsseldorfer Landeskriminalamt“ befänden. Die Kriminalpolizei ermittelt gegen Kösters Amtsvorgänger Erwin Kemna wegen „gewerbsmäßiger Untreue“. Köster, vorbestraft wegen schwerer Körperverletzung, ist auch NPD-Landeschef in MVP und Abgeordneter im Landtag.
Bettelbrief an Mitglieder
Bereits zwei Mal rief Parteichef Udo Voigt die Mitglieder zu Spenden auf, offenbar mit durchwachsenem Erfolg. Zudem sind die Immobilien der Partei offenbar mit Hypotheken belastet. Auch nach Einschätzung des Verfassungsschutzes steckt die NPD weiterhin in höchsten Geldnöten. “Alle Vermutungen, sie hätten geheime Geldquellen, sind unbegründet”, so der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Heinz Fromm. Die Frage, ob “reiche Alt-Nazis” im Exil die Partei finanzierten, habe sich “biologisch erledigt”, fügte Fromm hinzu. Das Aufkommen durch Beiträge der rund 7000 Mitglieder sei nicht so hoch. “Der Einzige, der immer mal aushilft, ist der Anwalt Rieger, der über die Mittel einer Stiftung verfügt, die in Großbritannien ansässig ist.”
Siehe auch: Die NPD und die Jagd nach dem “braunen Geld”, Bundesparteitag in Bamberg: Finanzaffäre entzweit NPD, Nach NPD-Parteitag: Ex-Chef Deckert fordert Aufklärung über Kemna-Affäre, Klage abgewiesen: NPD muss erschlichenes Steuergeld zurückzahlen