Nach der Stellungnahme des NPD-Parteipräsidiums zu den Ereignissen bei der Beerdigung des Altnazis Friedhelm Busse haben nun führende Neonazis eine Erklärung veröffentlicht. Bei Busses Begräbnis hatte Ex-Bundesvorstandsmitglied Thomas „Steiner“ Wullf eine Hakenkreuzfahne auf den Sarg Busses gelegt – was im Wahlkampf in Bayern wahrscheinlich nicht besonbders gut ankommt.
In ihrer Erklärung werfen die Neonazis der NPD-Führung „dreiste Lügen“ vor, mit denen das Lebenswerk und der Werdegang Busses für die Zwecke der NPD verbogen und missbraucht werden sollten. Busse habe „stets voller Stolz den Ehrenring der SS, der ihm von einem ehemaligen SS-Gruppenführer der Allgemeinen SS für seinen Einsatz für Volk und Reich zugeeignet wurde“, getragen.
Zutreffenderweise mokieren die Neonazis sich, dass es „am Tag der Beisetzung und des anschließenden Marsches durch Passau zu keiner einzigen Beschwerde oder Kritik seitens der anwesenden NPD-Funktionäre“ gekommen sei.
Einigung angemahnt
Die Neonazis, darunter auch NPD- und JN-Mitglieder sowie Kader, die eng mit der NPD zusammengearbeitet haben, drohten mit dem Ende der Kooperation: „Wir können solch billige und herabwürdigende Angriffe auf die freien Kräfte nicht hinnehmen und werden die Zusammenarbeit mit diesem Parteipräsidium beenden, falls es zu keiner Einigung hinsichtlich eines vernünftigen Verhaltens der NPD kommt.“
Auf die Antwort der NPD darf man nun gespannt sein, denn nun muss die Parteispitze wohl Farbe bekennen. Bislang äußerte sie sich immer so, wie es gerade politisch opportun erschien.
Dokumentation: Erstunterzeichner der Erklärung sind Christian Malcoci, Siegfried Borchardt, Norman Bordin, Sven Skoda, Daniela Wegener, Tobias Thiessen, Jörn Lemke, Dieter Riefling, Ralph Tegethoff, Norman Kempken, Jan Steffen Holthusen, Torben Klebe, Bernd Stehmann, Robert Klug, Thorsten de Vries, Uwe Brunke, Peter Borchert, Kameradschaft Aachener Land, Aktionsbüro Mittelrhein, Aktionsgruppe Ruhr-Mitte, Kameradschaft Northeim, Freie Kräfte Ostwestfalen-Lippe, Kameradschaft München, Kameradschaft Nürnberg, Freie Kräfte aus Schaumburg, Aktionsgruppe Rheinland, Nationaler Widerstand Leverkusen, Autonome Nationalisten Ahlen
Siehe auch: Die NPD und der Nationalsozialismus: “Niemals ganz nüchtern, aber auch niemals sternhagelvoll”, Plant die NPD den Relaunch? Parteipräsidium distanziert sich von “Symbolik von gestern”, Bayern: Hakenkreuzfahne aus Grab sichergestellt, Gewalt bei Busse-Beerdigung: NPD spricht von Presselügen, “Neonazis geraten außer Kontrolle”, Bayern: NPD tritt flächendeckend an