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Kinderpornos und Butterfly – Naziheld auf Abwegen

 

Er galt als einflussreicher Vorzeige-Kader in der Münchner Neonaziszene. Manuel Heine war bei fast jedem Aufmarsch in der Region dabei, ist mit einer Neonazi-Aktivistin verheiratet und genoss ein hohes Ansehen in der Szene. Bundesweit bekannt wurde er im Dezember 2008, als er im Rahmen der Ermittlungen zum Mordversuch an dem Passauer Polizeichef Mannichl für eine Woche in Untersuchungshaft saß. Das rechtsextreme Spektrum bekundete sofort breite Solidarität und nach Heines Freilassung gab es seitenlange Glückwunschbekundungen seiner „Kameraden“. Doch jetzt dürfte es mit der Freundschaft vorbei sein. Anfang der Woche wurde Heine doch noch verurteilt: wegen des Besitzes von Kinderpornos.

"Echte Kameradschaft" - Ehepaar Heine mit Neonazi Horst Mahler

„Echte Kameradschaft“ – Ehepaar Heine mit Neonazi Horst Mahler

Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet wurden im Dezember bei einer Hausdurchsuchung nach seiner Festnahme neben einem Butterfly-Messer auch mehrere Videodateien mit „kinderpornographischen Darstellungen“ und „tierpornographischen Abbildungen“ gefunden. Damals posierten Heine und seine Frau nach der Entlassung aus der Untersuchungshaft noch voller Stolz gemeinsam mit dem jetzigen NPD-Bundestagskandidaten Philipp Hasselbach. Im Januar 2009 begleitete das Ehepaar als „Prozessbeobachter“ den Holocaustleugner Horst Mahler zum Münchner Landgericht. Auch hier folgten ein gemeinsames Foto und ein von Heine verfasster „Aktionsbericht“ auf einer Neonaziwebseite.

Dementsprechend staunten die „Freien Nationalisten München“ nicht schlecht, als sie gestern erst aus der Zeitung erfuhren, dass Heine vor Gericht stand und dort nicht nur den Kinderporno-Vorwurf in vollem Umfang einräumte, sondern auch gleich noch verkündete nicht mehr in der Neonaziszene aktiv zu sein.

Die Stimmung ist gedrückt, die einstigen Verbündeten überfordert. „Das sind die Richtigen! Und auf einer Demo ganz vorne weg Todesstrafe für Kinderschänder fordern.“ In einschlägigen Naziforen zeigt man sich peinlich berührt von sexuellen Vorlieben des einstigen Aktivisten. Vor allem sorgen sich die Rechtsextremistne um den guten Ruf des „Nationalen Widerstands“: „Na das gibt ja wieder die besten Nachrichten für unser Szene, wegen so nen perversen Drecksack.“ Andere schreiben schon immer gewusst zu haben, dass Heine kein aufrechter „Kamerad“ gewesen sei und beschimpfen ihn vorsorglich als „Judenschwein“, das man „anne Wand“ stellen sollte.