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„Kommando Freisler“ vor Gericht

 

Vor dem Amtsgericht Herzberg am Harz müssen sich ab Montag zwei Neonazis wegen Volksverhetzung verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, an der CD „Geheime Reichssache“ der Rechtsrockband „Kommando Freisler“ beteiligt gewesen zu sein. Ursprünglich sollten zu Prozessbeginn drei Männer vor Gericht stehen. Weil sich einer der Angeklagten aber von dem inzwischen verstorbenen Jürgen Rieger vertreten lassen wollte, wird die Verhandlung gegen ihn zu einem späteren Zeitpunkt eröffnet.Die 2003 erschienene CD „Geheime Reichssache“ wurde ein Jahr später von der Bundesprüfstelle aus dem Verkehr gezogen. Zur Begründung hieß es, die überwiegend antisemitischen Texte erfüllten den Straftatbestand der Volksverhetzung. Die bislang unbekannten Mitglieder der Band nutzen populäre Schlagermelodien, um ihre Hasstexte zu verbreiten. Zur Melodie von Mike Krügers Lied „Der Nippel“ heißt es bei „Kommando Freisler“ beispielsweise:

„Ja man muss zuerst das Giftgas in die Kammer füllen. Und um das ganze einen schicken Schleier hüllen. Mit ner Brause und nem Abfluss, wie ne Dusche sieht das aus. Und fertig ist der Holocaust“.

Göttingens Oberstaatsanwalt Hans Hugo Heimgärtner sprach dabei von „extrem volksverhetzenden Texten“ auf der CD, deren Booklet zudem Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen enthalte. Das Beiheft zeigt den berüchtigten NS- Volksgerichtshofpräsidenten Roland Freisler mit zum Hitler-Gruß ausgestrecktem Arm sowie mehrere Hakenkreuzfahnen. In den von ihm geführten Verhandlungen hatte Freisler in den letzten drei Jahren des NS Terrorregimes tausende Todesurteile gefällt. Für den Verfassungsschutz gilt der Erstling der Band als ein Beleg für einen so genannten eliminatorischen Antisemitismus in der Neonaziszene. „Kommando Freisler“ gehe über die Judenfeindlichkeit hinaus und propagiere die Auslöschung der Juden. Auch das Bundeskriminalamt hatte sich eingeschaltet und u.a. im europäischen Ausland nach den Verantwortlichen gesucht. Nach der zweiten CD der Band hatten die Ermittler zuletzt im November 2007 die Räumlichkeiten des NPD-Politikers Thorsten Heise in Thüringen und der Nazi-Liedermacher Annett und Michael Müller in Bad Lauterberg am Harz durchsucht. Heise wird verdächtigt, der Urheber der CD „Geheime Reichssache“ zu sein und sie vertrieben zu haben.