UPDATE: Soeben wurde von Hackern auch noch die Webseite der bei Neonazis angesagten Marke „Thor Steinar“ geknackt. Die Datenbank wurde komplett ins Netz gestellt. Aus den Daten gehen auch die Jahresumsätze des Onlineshops hervor.
Während des jährlichen Kongresses des Chaos Computer Clubs, werden jedes Mal verschiedenste Webseite gehackt. Besonders beliebt für virtuelle Attacken sind Webseiten von Neonazis. Im vergangenen Jahr traf es die NPD. Vor wenigen Tagen wurde jetzt eine Neonazi-Flirtseite gekapert und die Daten der User veröffentlicht.
Hatecore88, Krawallbruder, Masterrace82 oder NordischeMaid – die Benutzernamen der rechtsextremen Flirtwilligen sind wenig einfallsreich, kommen aber in der Szene offenbar an. Das Portal „MA-Flirt“ war am Montag von Hackern geknackt worden. Auf der Seite prangte plötzlich das Bild eines Affen mit Hakenkreuzarmbinde, der einen Hitlergruß zeigt. Derzeit ist die Seite gar nicht mehr erreichbar. MA-Flirt gilt als eine der bekanntesten Partnerbörsen der rechtsextremen Szene. Ärgern dürfte die „Kameraden“ besonders, dass jetzt nicht nur ihre Emailadressen, sondern auch Bilder, wie sie mit Hakenkreuzfahnen und Nazi-T-Shirts posieren frei im Internet verfügbar sind. Dabei sind manche Fotos unfreiwillig komisch, wenn beispielsweise zwei Nachwuchsnazi in Unterhosen und rosa Socken vor einer Ian Stuart-Fahne strammstehen.
Auch unzählige von Nutzern getauschte Propaganda-Bilder, wie zum Beispiel von SS-Soldaten („Arier … nicht nur sauber sondern rein!“) sind veröffentlicht worden. Die privaten Fotos offenbaren aber auch die steigende Gewaltbereitschaft der Neonazis. Ein Mitglied der „Kameradschaft Salzgitter“ stellte kurzerhand ein Bild von sich auf die Seite, auf dem er stolz zwei Pistolen präsentiert. Umrandet ist das Foto mit Hakenkreuzen.
Erwischt hat es auch ein anderes Nazi-Portal. Die vom Dortmunder Neonazikader Dennis Giemsch betriebene Seite Logr.org wurde am gleichen Tag gehackt. Auf Logr.org stellt Giemsch mehr als 20 Neonazigruppierungen Speicherplatz für ihre Internetseiten zur Verfügung. Er gilt als führender Kopf der lokalen Neonaziszene und war Anmelder zahlreicher rechtsextremer Aufmärsche in den letzten Jahren. Am 1.Mai dieses Jahres, griffen rund 300 Neonazis in Dortmund die Maikundgebung des DGB mit Holzlatten, Flaschen und Feuerwerkskörpern an. Kurz danach wurde die Wohnung von Giemsch wegen der Gewalttaten von der Polizei durchsucht. Zuletzte forderte der Dortmunder Jobcenter von ihm Fördermittel zurück, nachdem bekannt wurde, dass er das Geld für seinen Naziversand missbraucht hatte.