Am 16. Oktober wollen Neonazis gleich vier Aufmärsche in Leipzig durchführen. Diese „Stermarsch-Strategie“ gilt als Testlauf für den kommenden Großaufmarsch aus Anlass des Jahrestages der Bombardierung Dresdens im Februar 1945. Dieser konnte im laufenden Jahr durch gewaltfreie zivilgesellschaftliche Blockaden verhindert werden. Mit der Anmeldung mehrerer Demonstrationen wollen die Neonazis Proteste und auch die Polizeistrategie erschweren. Im vergangenen Jahr wurde der Aufmarsch durch die Blockaden von tausenden friedlichen Gegendemnstranten verhindert.
Über 500 Menschen unterstützen inzwischen den Aufruf zu gewaltfreien, entschiedenen Widersetzaktionen gegen die Neonaziaufmärsche mit ihrem Namen, weit über 1.000 Menschen haben sich der Facebook-Kampagne angeschlossen.
„Wir appellieren insbesondere an die Menschen in Leipzig am 16.10. nicht wegzuschauen, sondern den öffentlichen Raum mit Aktionen des zivilen Ungehorsams zu füllen, und die Menschenwürde und demokratische Grundwerte zu verteidigen!“, erklären Juliane Nagel und Gunnar Georgi, PressesprecherInnen des Aktionsnetzwerkes.
Das Aktionsnetzwerk ruft deshalb dazu auf, sich am 16.10. ab 10 Uhr in den Stadtteilen zu versammeln, in denen die Neonazidemonstrationen starten sollen. In der Nähe dieser Startpunkte wird es Infopunkte des Aktionsnetzwerkes geben. Genauere Informationen über die Aktionskoordination finden sich in Kürze auf auf der Internetpräsenz des Aktionsnetzwerkes www.leipzig-nimmt-platz.de.
„In ihren Aufrufen propagieren die Nazis die Errichtung einer Volksgemeinschaft, in der weder Menschen mit Migrationshintergrund, individuelle Lebensentwürfe oder demokratische Prozesse einen Platz haben. Diese Vorstellungen verdienen klaren Widerspruch, vor allem auch von den RepräsentantInnen dieser Stadt!“, so Georgi und Nagel weiter. Das Aktionsnetzwerk hat sich darum unter anderem an den Oberbürgermeister der Stadt gewendet, um diesen zu bewegen sich öffentlich positionieren und darüber hinaus aktiv an den Protesten am 16.10.2010 mitwirken.