Keine zwei Monate nach ihrer Eröffnung haben Unbekannte offenbar versucht, einen Brandanschlag auf die neue Mainzer Synagoge zu verüben. Dort, wo vor 72 Jahren schon einmal eine Synagoge brannte.
Der oder die Täter haben in der Nacht zum Sonntag einen Molotowcocktail in Richtung der Synagoge geworfen. Nach Polizeiangaben prallte der Brandsatz an einem Baum ab und verpuffte am Boden. Die Synagoge wurde nicht beschädigt, der Brandsatz war bereits aus, als die Feuerwehr eintraf. Dennoch nehmen Ermittler und Politik den Fall sehr ernst.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Bruch (SPD) sagte, man müsse davon ausgehen, dass der Brandsatz der Synagoge gegolten habe. Er bezeichnete die Tat als einen „Angriff auf unsere Demokratie, auf unsere grundlegenden Werte der Toleranz und des friedlichen Miteinanders“. Man werde alles daran setzen, diese „feige Tat“ aufzuklären.
Außenminister Westerwelle (FDP) nannte den mutmaßlichen Anschlagsversuch eine „verabscheuungswürdige Tat“ und sagte: „Ich setze darauf, dass sie schnell aufgeklärt wird. Antisemitismus darf keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.“ Israels Botschafter Ben-Zeev sagte, er vertraue den deutschen Behörden bei der Aufklärung des Vorfalls.
Das neue jüdische Gemeindezentrum in Mainz war erst Anfang September eingeweiht worden. Es befindet sich an der Stelle, an der auch die frühere Mainzer Hauptsynagoge stand, die in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 von den Nazis niedergebrannt worden war.
Zuletzt war im Mai eine rheinland-pfälzische Synagoge Ziel eines Anschlags: Unbekannte hatten in der Synagoge in Worms Feuer gelegt. Die Feuerwehr konnte einen größeren Schaden verhindern, die Täter sind bis heute nicht gefasst.