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Podiumsdiskussion: Rechte Gewalt und deren Opfer

 

Von der Polizei am 1. Mai 2010 beschlagnahmte Waffen von Neonazis

Bedrohungen, Schläge, Überfälle – die rechtsextreme Szene in Nordrhein-Westfalen geht zunehmend aggressiv gegen vermeintliche politische Gegner und Menschen anderer Hautfarbe vor. Mit einer Podiumsdiskussion wollen Beratungsstellen und Betroffene am 16. März auf das Thema aufmerksam machen und gemeinsam Strategien gegen rechte Gewalt diskutieren. Der Störungsmelder dokumentiert das Einladungsschreiben:

Alle drei Tage wird in NRW eine politisch rechts motivierte Gewalttat begangen. Die Betroffenen sind vor allem linke, alternative und nicht-rechte junge Erwachsene und Jugendliche, engagierte AntifaschistInnen, MigrantInnen und Flüchtlinge, Schwarze Deutsche, Schwule und Lesben, Obdachlose oder von der extremen Rechten als politische GegnerInnen wahrgenommene Personen – Menschen eben, die aus welchen Gründen auch immer nicht in ein extrem rechtes Welt- und Menschenbild passen.

Allzu oft werden die Betroffenen alleine gelassen: MigrantInnen und Flüchtlinge erleben rassistische Gewalt als Zuspitzung von Ausgrenzung und Vorurteilen. Eltern stellen mitunter fest, dass ihre Kinder nahezu schutzlos neonazistischem Terror ausgeliefert sind und sie selbst ebenfalls zur Zielscheibe rechter Gewalt werden, wenn sie sich an die Seite antifaschistisch engagierter Jugendlicher stellen. Rechte Gewalt gegen linke Treffpunkte, Angriffe auf alternative Jugendliche und vermeintliche AkteurInnen „der Antifa“ sind in einigen NRW-Regionen schon lange keine Ausnahmen oder gar Einzelfälle mehr, sie gehören vielmehr zum Alltag. Die TäterInnen agieren zunehmend selbstbewusster und nutzen offensiv die Freiräume, die ihnen vor Ort geboten werden.

Die Betroffenen rechter und rassistischer Gewalt nicht alleine zu lassen; sie unabhängig und parteilich zu beraten, ist das Angebot der Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt in den neuen Bundesländern und Berlin. Denn die Erfahrung macht deutlich, dass den TäterInnen erst dann Grenzen aufgezeigt werden, wenn die Betroffenen rechter und rassistischer Gewalttaten nicht mehr alleine dastehen und sie solidarische und praktische Unterstützung erfahren. Zunehmend wenden sich auch Betroffene aus NRW an diese Beratungsstellen in Ostdeutschland, weil eine professionelle unabhängige und spezialisierte Opferberatung in NRW nicht existiert.

Auf der Veranstaltung werden ExpertInnen, Betroffene und nordrhein-westfälische Landtagsabgeordnete über die Notwendigkeit und Möglichkeiten einer unabhängigen Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt in NRW diskutieren.

Referentin: Heike Kleffner (Mitglied des Beirats der Mobilen Beratung für Opfer rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt)

PodiumsteilnehmerInnen: Thomas Stotko (MdL, SPD), Verena Schäffer (MdL, B90/Die Grünen), Anna Conrads (MdL, Die Linke), ein von neonazistischer Bedrohung betroffener Mensch aus Dortmund und eine Aktivistin aus antifaschistischen Zusammenhängen

Moderation: Prof. Dr. Stephan Bundschuh (FH Koblenz, ehemaliger Geschäftsführer IDA NRW)

VeranstalterInnen: Antifa-Arbeitskreis an der FH Düsseldorf, Antirassistisches Bildungsforum Rheinland, AG INPUT, Beratungsnetzwerk Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Düsseldorf, Forschungsschwerpunkt Rechtsextremismus/Neonazismus der FH Düsseldorf, Landesintegrationsrat NRW, fiftyfifty – das Straßenmagazin, AStA FH Düsseldorf, Autonomes Schwulenreferat an Uni und FH Düsseldorf, Autonomes Lesbenreferat an der FH Düsseldorf, Zakk.

Datum: Mittwoch, 16. März 2011, 20.00 Uhr
Ort: Kulturzentrum zakk, Fichtenstr. 40, Düsseldorf
Eintritt frei