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Magdeburg: Neonazi als Türsteher

 

Andy Knape als Ordner bei einem Naziaufmarsch

Es sollte ein netter Abend in einem beliebten Magdeburger Veranstaltungszentrum werden. Doch vielen alternativen Jugendlichen wurde der Eintritt verwehrt. Der Grund: an der Tür hatte sich ein bekannter Neonazi und NPD-Funktionär als selbsternannter Security aufgebaut. Die Betreiber des Klubs wurden völlig überrascht und haben den Rechtsextremist Andy Knape jetzt angezeigt.

Die Festung Mark ist in Magdeburg für gut besuchte Musik- und Kulturveranstaltungen bekannt. Als nach der Veranstaltung zahlreiche Beschwerdemails eingingen und ein Bericht von Betroffenen im Internet auftauchte, reagierte Geschäftsführer Christian Szibor schnell. „Wir haben sofort Konsequenzen gezogen und den Partyveranstalter kontaktiert“, sagte Szibor dem Störungsmelder. Man habe in den vergangenen Jahren immer klar gemacht, dass man im Haus keine Neonazis dulde. Jetzt müsse geklärt werden, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass Knape sich an der Tür als falscher Sicherheitsmann aufspielen konnte. In einem Statement des Festungsteams heißt es:

Am 26. Februar 2011 fand in der FestungMark eine Tanzveranstaltung des Labels „Diamant Brauerei“ mit dem international bekannten DJ-Projekt „Tiefschwarz“* statt. Sowohl der Veranstalter als auch die gebuchten Künstler sind der Geschäftsführung der Festung Mark als seriöse Unternehmen bekannt. Vertragspartner der FestungMark ist allein der Veranstalter, mit dem ein Nutzungsvertrag für diese Veranstaltung geschlossen wurde.

Der Veranstalter beauftragte eine uns nicht bekannte Security-Firma für den Einlassdienst.
Entgegen einer Behauptung gehörte jedoch nach Rückversicherung des Veranstalters der NPD-Kandidat Andy Knape nicht zum Security-Personal. Allerdings stellte sich im Nachhinein heraus, dass Herr Knape die Veranstaltung besuchte und sich längere Zeit am Einlass aufgehalten haben soll.

Wie wir erfahren haben, wurde an diesem Abend Besuchern der Zutritt verwehrt und es soll vor der Tür eine Prügelei stattgefunden haben.

Das Team der Festung Mark verurteilt die Vorkommnisse entschieden und die Geschäftsführung hat Strafanzeige eingereicht.

Andy Knape ist seit vielen Jahren in der Neonaziszene aktiv und kandidiert derzeit als NPD-Landtagskandidat für die kommenden Wahlen. Zudem ist Knape häufig bei Neonaziaufmärschen als offizieller ordner aktiv. So beispielsweise bei dem rechtsextremen Aufzug am 1. Mai 2010 in Berlin. Auf dem Recherche-Portal „Wähl nicht NPD“, findet sich ein längerer Text zu ihm. Darin heißt es unter anderem:

Bei häufigen Auftritten als Redner bei Naziaufmärschen im gesamten Bundesgebiet, bei denen er den ergriffenen Volksdeutschen in unnachahmlich monotoner Art erklärt, wieso das verhasste demokratische System zu Fall zu bringen sei, um eine „neue“ Ordnung zu erschaffen, hat er sich in der JN-Hierarchie mittlerweile hochgedient, weshalb er im Juni 2010 zum stellv. Bundesvorsitzenden gewählt wurde.