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Antisemitische Hetze unter Dynamo Dresden-Fans

 

Screenshot des antisemitischen Banners aus einem Hooligan-Forum

Fans des Fußballvereins Dynamo Dresden haben  beim 3. Liga Spiel gegen den Ostrivalen Hansa Rostock ein antisemitisches Hetztransparent gehisst. Der Verein ist berüchtigt für seine Fans aus dem rechtsextremen Hooligan-Milieu. Jetzt bittet der Geschäftsführer die Zuschauer um Hilfe, damit die Urheber des Banners identifiziert werden können.

Von Fabian Kunow

Bei der Begegnung der Vereine Hansa Rostock gegen SG Dynamo Dresden hängten Dresdener Fans zur Beleidigung ihres Gegners ein antisemitisches Transparent an die Absperrung. Dieses im Comicstyle gestaltete Transparent zeigte einen durchgestrichenen chassidischen Juden. Diese Judenklischee bedienende Comicfigur, im Stil des weltbekannten Ghostbusterslogos, war mit einem Davidstern am Hut gekennzeichnet sowie mit einem Trikot des Rivalen Hansa Rostock bekleidet.

Das Foto zeigt das Stoffstück im Rostocker Ostseestadion. Dieses war auf der Homepage von „Ultras Dynamo“ veröffentlicht worden. Mittlerweile ist das Bild auf der Seite dieser Fangruppe nicht mehr zu finden.

Außerdem wurde in einem bundesweiten Forum der Ultraszene berichtet, dass ebenfalls mehrfach der Slogan „Hansa Rostock, Juden, Juden, Juden“ im Dresdener Fanblock erklungen war. Solche drastischen antisemitischen und rassistischen Ausfälle gab und gibt es immer wieder in Deutschen Fußballstadien. Hiervon zeugt die bundesweit gezeigte Ausstellung „Tatort Stadion“. Aber gerade durch die in den letzten zehn Jahren angewachsene Ultrabewegung sind solche Beschimpfungen im Profifußball seltener geworden. Ultras zeichnen sich in der Regel durch ein niveauvolleres Schmähen des Gegners aus als diesen „Jude“, „Zigeuner“ oder „Neger“ zu nennen. Solche Beleidigungen werden nun vor allem im Stadion von Personen benutzt, für die „Jude“, „Zigeuner“ oder „Neger“ auch im alltäglichen Sprachgebrauch Schimpfwörter sind.

Das solche Personen in Dresdener Fankreise ihren Platz haben offenbart die Vorgänge um die Hooligan-Gruppe „Assi Pöbel Dynamo“ bzw. „Assipöbel“. Aus ihren Reihen stammten nach Informationen des Antifaschistischen Infoblatts die Täter von mehreren Angriffen auf alternative Wohnprojekte in Dresden.

„Bei aller Emotion und Leidenschaft für unseren Verein bei einem Derby gegen Rostock schäme ich mich für dieses unsägliche Plakat“, sagte Dynamo-Geschäftsführer Volker Oppitz in einer Stellungnahme. „Ich distanziere mich außerdem als Geschäftsführer des Vereins und Privatmann in jeder Form von Rassismus und Diskriminierung und werde alles dafür tun, dass diejenigen zur Rechenschaft gezogen werden, die diese hässliche Botschaft im Gäste-Block angebracht haben.“ Er bat andere Fans um Fotos und Videoaufnahmen, um die Täter ausfindig zu machen. Das Transparent sei den Verantwortlichen von Dynamo erst nach dem Spiel auf Fotos aufgefallen, sonst hätte man schon während des Spiels versucht, unter Mithilfe der organisierten Fans im Gästebereich, das Transparent zu entfernen.