In den vergangenen zwei Jahren konnte Europas größter Naziaufmarsch im Februar in Dresden verhindert werden. Mehr als 20.000 Menschen blockierten mit Sitzblockaden die Strecke, so dass die Neonazis nicht laufen konnten. Jetzt ruft das Bündnis Dresden Nazifrei zu einer Aktivierungskonferenz auf, denn auch für 2012 hat die rechte Szene wieder einen Aufmarsch angemeldet.
Hier die Einladung zur Konferenz:
Am 07. und 08. Oktober findet im Hörsaalzentrum der TU Dresden die dritte Aktivierungskonferenz des Bündnisses „Nazifrei! – Dresden stellt sich quer“ statt. Unter anderem werden Workshops zu Themen wie Bürgerrechten, Antirepressionsarbeit, rechtlichen Hintergründen von Blockaden, aktivem Protest gegen Nazis und Umgang mit dem Gedenken in Dresden angeboten.
Mit Akteuren der Dresdner Zivilgesellschaft und bundesweiten Partnern, so beispielsweise dem Kulturbüro Sachsen, der Interventionistischen Linken, Kirchenvertretern, Gewerkschaften und Parteien, wird die Konferenz am Freitag mit einer Diskussion unter dem Motto „Den Nazis gemeinsam entgegentreten“ eröffnet.
„Mit freudiger Erwartung blicken wir auf diese Konferenz. Nach zwei gelungenen Blockadeaktionen in den letzten Jahren wollen wir den erfolgreichen Weg von ‚Dresden Nazifrei‘ weitergehen und weiterentwickeln. Gemeinsam, entschlossen und transparent werden wir auch im nächsten Jahr dazu beitragen, diesen Naziaufmarsch zur Geschichte zu machen. Als Auftakt dazu dient die Aktivierungskonferenz dazu, noch mehr UnterstützerInnen für unsere Idee zu gewinnen“, so Bündnissprecherin Franziska Radtke.
Bereits im Vorfeld wurde die seit Monaten andauernde Kriminalisierung des Bündnisses fortgesetzt. Durch einen tendenziösen und inhaltlich falschen Artikel der BILD Dresden wurde ein Workshop der Konferenz missinterpretiert. „Wir gehen unseren Weg der Transparenz entschlossen weiter. Wir machen Blockierer_innen wie in den letzten Jahren von vornherein mit möglichen Situationen im Rahmen einer Blockade vertraut und tragen so zur Deeskalation bei. Das Durchfließen von Polizeiketten hat sich als Konzept bewährt“, sagt Radtke. Die Verursacher von Gewalt seien am 19.2. woanders zu verorten gewesen: „Der Einsatz der Dresdner Polizei hat im letzten Jahr hunderte von verletzten Demonstranten gekostet. Wasserwerfereinsätze bei Minusgraden, Schlagstöcke, Tränengas – um jeden Preis versuchten die Einsatzkräfte den Naziaufmarsch durchzuprügeln.“
Das Bündnis Dresden Nazifrei sieht in den wüsten Anschuldigungen des FDP-Landtagsabgeordneten Holger Zastrow einen Versuch, von den eigenen Fehlern ablenken zu wollen. „Personen wie Herr Zastrow sind der Grund, warum der Naziaufmarsch in Dresden so groß werden konnte, wie er ist. Permanentes Ignorieren der wirklichen Probleme und die Kriminalisierung der Problembekämpfer _innen haben die Situation entstehen lassen, mit der sich jetzt engagierte Grundrechtsschützer_innen befassen müssen“, so Radtke weiter.
Aus diesem Grund laden wir alle Personen ein, die auch im nächsten Jahr mit uns gemeinsam den Nazis ihr Großevent nehmen wollen, zu unserer Aktivierungskonferenz ein. Für uns ist klar: wir blockieren, bis der Naziaufmarsch Geschichte ist!
Die Veranstaltung beginnt am Freitag um 18:30 Uhr und ist Samstag von 11:00 bis 18:00 Uhr geplant. Der Eintritt ist frei.
Von der Veranstaltung ausgeschlossen sind Personen, die neonazistischen Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind. Die Veranstalter_innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen, sollte es zu Störungen der Veranstaltung kommen. Das subjektive Bedrohungsgefühl kann eventuell dieses Kriterium erfüllen.