Die angekündigte JN-Veranstaltung mit dem früheren Wehrsportler Karl-Heinz Hoffmann in der Leipziger Odermannstraße fiel aus, Protest blieb überschaubar. Das Antifa-Bündnis „Fence Off“ mobilisierte rund 550 Menschen zu seiner Demonstration. An einer zivilgesellschaftlichen Protestveranstaltung nahmen rund 100 NPD-Gegner teil. An der Existenz des Nazitreffs wird der Tag allerdings kaum gerüttelt haben.
Von Oliver Hang und Patrick Limbach
Der Protest der Leipziger Bürger gegen das NPD-Zentrum in der Odermannstraße 8 war überschaubar: Rund 100 Bürgerinnen und Bürger haben am Samstag Nachmittag vor dem Treff der Leipziger Naziszene demonstriert. An mangelnder politischer Prominenz wird die geringe Beteiligung nicht gelegen haben: Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) führte die Rednerliste an und sprach sich einmal mehr für ein NPD-Verbot aus. Die Bundestagsabgeordneten Barbara Höll (Linke) und Daniela Kolbe (SPD) drückten ihr Entsetzen über die entdeckte Mordserie aus und mahnten, der Kampf gegen Rechtsextremismus müsse auch über die aktuelle Aufregung hinaus weitergeführt werden. Der Leipziger CDU-Vorsitzende Detlef Schubert nahm am Protest trotz Grippe teil und auch DGB und Kirche hatten ranghohe Vertreter geschickt. Ulf Middelberg, Chef der Leipziger Verkehrsbetriebe, demonstrierte mit und Polizeipräsident Horst Wawrzynski trug an seiner Uniform einen Button mit der Aufschrift „Gegen Gewalt und Extremismus“.
Von einer konkreten Ankündigung, dass Nazizentrum zu schließen, indem man den „Kameraden“ dessen Nutzung untersagt, sprach keiner der Redner. Die NPD hatte kurzfristig einen Rückzieher gemacht und ihre Nachwuchsorganisation dazu genötigt, die Veranstaltung mit Karl-Heinz Hoffmann kurzfristig abzusagen. Der Referent bedauerte dies auf seiner eigenen Internetseite und drohte zugleich an: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“