Die Winterausgabe des Antifaschistischen Infoblatts (AIB) ist erschienen. Schwerpunkt der AIB Ausgabe 93 ist der Rechtsterrorismus. Gerade dieser zeigt die Notwenigkeit von ehrenamtlich geführten und weder staatlich alimentierten noch von großen Verlagen unterstützen unabhängigen Fachzeitungen.
Wie bedeutend unabhängiger Journalismus und außerparlamentarische Initiativen im Kampf gegen Neonazis und andere Formen der extremen Rechten ist, zeigt einmal wieder die mörderische Nazigang welche unter dem Namen „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) durch Deutschland zog. Schon im Jahr 1998 berichtete das Antifaschistische Infoblatt (AIB) über das Thüringer Nazitrio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Bei der Berichterstattung über die NSU Morde fällt auf, wie oft sich neben den Fotos in den Artikel der großen Medienformate sich als Quelle „Antifaschistisches Infoblatt“, „Apabiz“ oder einfach nur „Antifa“ befindet. Macht sich doch hier die jahrelange Fleißarbeit von Recherchecracks wie der AIB-Redaktion bezahlt.
So schweift der Blick in dieser AIB-Ausgabe in die ehemalige Bergbaustadt Johannesgeorgstadt im Erzgebirge, nach Südafrika zum bewaffneten deutschen Rassisten Claus Nordbruch und in die Schweiz. Ebenso wird das Netzwerk der „Hammerskins“ beleuchtet, welche den Soundtrack zu den rassistischen NSU Morden verbreiten. Der Artikel „Deliktserie oder Vorstufe zum Rechtsterrorismus“ geht auf die „Nationale Bewegung“ ein. Diese hatte mit ähnlichen Aktionen wie die der Vorläuferstrukturen der NSU in Brandenburg in den Jahren 2000 und 2001 von sich Reden gemacht. Ähnlichkeiten zwischen der „Nationalen Bewegung“ und der NSU im Anfangsstadium waren aber nicht nur die Aktionsformen, welche sich immer weiter radikalisiert haben, sondern auch die unrühmliche Rolle der örtlichen Verfassungsschutzämter. Immer wenn Neonazis den Schritt in den organisierten Rechtsterror übergehen möchten, sind V-Männer bundesdeutscher Geheimdienste nicht weit. So erklärt sich der Mangel an Aufklärungsinteresse von staatlichen Stellen beziehungsweise lässt dieses hinter den geschlossenen Türen von im Geheimen tagenden Ausschüssen geschehen.
Fachzeitschriften wie das Antifaschistische Infoblatt stellen die materielle Grundlage von investigativen, kritischen und unabhängigen Journalismus. Damit wir weiter wissen, was bei der extremen Rechten geschieht.