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Der Ausstieg des Selbstdarstellers

 

Hat sich von seinen "Kameraden" verabschiedet - Andreas Molau, hier 2007 bei einer NPD-Veranstaltung © getty

Einst scheiterte der frühere Junge Freiheit-Autor als NPD-Politiker, dann wechselte er zur DVU und kam schließlich bei den Rechtspopulisten von Pro NRW an. Jetzt gab der langjährige Rechtsextremist Andreas Molau seinen Ausstieg bekannt. Damit verliert die Szene eine ihrer schillernsten Figuren, für die sich am Ende kaum noch jemand interessierte.

Wie NDR Info berichtet, hat der 44-Jährige  nach eigenen Angaben alle Verbindungen zu seinen ehemaligen Gesinnungsgenossen abgebrochen und Kontakt zum niedersächsischen Verfassungsschutz aufgenommen. Ein solcher Schritt gilt in der rechtsextremen Szene als Verrat und damit unumkehrbar. Molau ging zugleich auf Konfrontationskurs zur NPD. Die Schweriner Landtagsfraktion sei eine „völkische Talibantruppe“, sagte er dem Sender. Dem NPD-Bundesvorstand bescheinigte er einen weitgehenden Realitätsverlust. Molau galt zeitweise als einer der Vordenker der rechtsextremen Szene in Deutschland.

Erst nach und nach sei ihm klar geworden, in welch seltsame Kreise er damals bei der NPD geraten sei, behauptet Molau heute. „Da gibt es bei irgendwelchen Treffen in Hinterzimmern Jüngelchen, die kaum gerade stehen können und dann ein T-Shirt mit dem Aufdruck ‚White Power‘ tragen. Im ‚Deutsche Stimme Verlag‘ bestellen Menschen Wehrmachtspuppen oder irgendwelche Zimmerflaks für den weihnachtlichen Gabentisch. Es ist schlicht skurril.“

Zuletzt gab es in rechtsextremen Kreisen kaum noch Interesse an der Person Molaus. Beim harten Kern der Szene galt der frühere Waldorflehrer schon lange als „zu zahm“ und nicht radikal genug. Bei den Rechtspopulisten konnte er sich ebenfalls nicht durchsetzen. Den Selbstdarstellungsdrang des 44-Jährigen dürften jetzt die Beamten des Verfassungsschutzes befriedigen, die sich durch Molau einen tiefen Einblick in das Nazi-Spektrum erhoffen.