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Erneute Naziübergriffe in Berlin

 

Mit Gewalt gegen Demokraten - eindeutige Botschaft auf dem T-Shirt eines Neonazis

Am Sonntag, den 12.8.2012 wurde am Abend ein junger Mann beim Entfernen von NPD-Plakaten in Johannisthal von einem Vermummten angegriffen. Am Montag, den 13.8.2012 wurden Jugendliche der Jusos Treptow-Köpenick beim Verteilen einer Veranstaltungsankündigung von rechten Jugendlichen beleidigt und bedroht. Die beiden Vorfälle sind Versuche, Menschen, die sich gegen Rechts engagieren einzuschüchtern.

Ein junger Mann, der am Sonntag, den 12.8.2012 gegen 22 Uhr mit dem Fahrrad unterwegs war, bemerkte an der Kreuzung Sterndamm/Lindhorstweg NPD-Plakate, die er daraufhin entfernen wollte. Während er begann, die rechten Plakate abzukratzen, wurde er von einer vermummten Person auf den Gehweg gezerrt und mit einem brennenden Gas im Gesicht besprüht. Ein Motorradfahrer, der gerade vorbeifuhr, hielt an und griff verbal ins Geschehen ein, sodass der Vermummte von seinem Opfer abließ. Der Betroffene stieg daraufhin auf sein Fahrrad und flüchtete unverletzt.

Am Montag, den 13.8.2012 planten die Jusos Treptow-Köpenick eine Verteilaktion, bei der in Nachbarschaft für eine Veranstaltung am 15.8.2012 geworben werden sollte. Die Veranstaltung thematisierte die konkrete Entwicklung von Projekten gegen Rechtsextremismus in Oberschöneweide-West. Bei dieser Verteilaktion wurden die Jusos von vier rechten Jugendlichen angepöbelt, mehrfach fotografiert und es gab Anspielungen auf den Anschlag auf das Wohnhaus eines Lokalpolitikers der SPD, der Anfang August in Johannisthal stattgefunden hatte. Die herbeigerufene Polizei nahm die Personalien der Jugendlichen auf und verteilte Platzverweise.

Kati Becker vom Zentrum für Demokratie Treptow-Köpenick sagt zu den Geschehnissen: „Bei den beiden Vorfällen hab es zum Glück keine Verletzten, aber die Dreistigkeit mit der Neonazis die Region um den S-Bahnhof Schöneweide für sich proklamieren, kann nicht unkommentiert bleiben. Wir versuchen seit einigen Monaten vermehrt mit demokratischen und alternativen Angeboten im Ortsteil präsent zu sein. Die letzten beiden Vorfälle zeigen uns, dass dies bitter nötig ist und wir uns nicht einschüchtern lassen dürfen. “

Sabine Seyb von ReachOut der Beratungsstelle für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt äußert sich: „Die erneuten Angriffe im Bezirk zeigen, wie unumgänglich es ist, dass die politisch Verantwortlichen dafür Sorge tragen, ein langfristiges Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus zu fördern und auf allen Ebenen zu unterstützen. Den menschenverachtenden Aktionen der Neonazis wird in Treptow-Köpenick schon seit vielen Jahren entschieden und konsequent begegnet. Da werden wir alle auch in Zukunft einen langen Atem brauchen. Der Angriff am 12.08. zeigt aber auch, wie wichtig es ist, dass Unbeteiligte den Betroffenen mutig und entschlossen zur Seite stehen und dass so Schlimmeres verhindert werden kann.“

Die Jusos Treptow-Köpenick beziehen ebenfalls Position: „Wenn Rechtsextremisten glauben, das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern verhindern zu können, indem sie Angst verbreiten, haben sie sich geirrt. Wir wären nicht Jusos, würden wir nicht für unsere demokratischen Überzeugungen einstehen wollen. Das werden wir auch weiterhin! Wir lassen uns nicht einschüchtern und laden jetzt schon ein, sich an den nächsten Aktionen und Veranstaltungen zahlreich zu beteiligen.“