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Welle von Naziangriffen in Berlin

 

Bereits 2011 erhielten viele engagierte Politiker in Berlin diesen Drohbrief von Neonazis

Backstein durchs Wohnzimmerfenster und Polenböller im Briefkasten. Die Welle von Angriffen auf Nazi–Gegner im Berliner Südosten reißt nicht ab. Dieses Mal hatten es die unbekannten Täter auf das Haus eines Linken-Bezirkspolitikers abgesehen.

Von Tagesspiegel-Autor Hannes Heine

In der Nacht zu Mittwoch wurden Scheiben der Wohnhauses des Bezirkspolitikers Hans Erxleben (Linke) in in Adlershof durch Steinwürfe zerstört. Die Angreifer zündeten außerdem Böller in seinem Briefkasten. Erxleben ist in Treptow seit Jahren in Bündnissen gegen Rechtsextremismus aktiv. Ebenfalls in der Nacht zu Mittwoch wurde erneut das örtliche Büro der SPD-Jugendorganisation Jusos in Oberschöneweide angegriffen – zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage.

Erst vor zwei Wochen ist ein junger Mann beim Entfernen von NPD-Plakaten in Johannisthal von einem vermummten Neonazi geschlagen worden. Einen Tag später griffen Rechtsextreme in der Nähe einige Jusos beim Verteilen von Flugblättern an.

Zuvor war auf das Treptower Wohnhaus des Berliner Juso-Vizechefs Nico Schmolke einen Anschlag verübt worden. Auch dabei warfen Unbekannte eine Scheibe ein und sprengten den Briefkasten. Schon im Juli hatten Neonazis im angrenzenden Britz die Scheiben eines Einfamilienhauses eingeworfen. Zwei Monate zuvor war am selben Haus ebenfalls der Briefkasten mit Böllern gesprengt worden. In dem Haus lebt ein Familie, die mit Anhängern der NPD aneinandergeraten war, die vergangenen Herbst wohl Wahlkampfwerbung in ihrer Straße verteilt hatten.

Vergangenes Jahr war in Britz ein Brandanschlag auf das Anton-Schmaus-Haus der sozialistischen Jugendorganisation „Falken“ verübt worden. In Justizkreisen wird davon ausgegangen, dass es sich bei den Tätern um eine Clique junger Neonazis aus Johannisthal und Rudow handelt. In allen Fällen ermittelt der Staatsschutz.