Mit einem Faustschlag direkt ins Gesicht, soll der NPD-Politiker Andy Knape einen Gegendemonstranten verletzt haben. Jetzt wurde der 27-Jährige dafür in erster Instanz zu einer Geldstrafe verurteilt.
Von Mathias Roth und Emil Mosebach
Die NPD „Deutschlandtour“ im vergangenem Jahr, hatte für den Bundesvorsitzenden der Partei-Jugendorganisation „Jungen Nationaldemokraten“(JN) erneut ein juristisches Nachspiel. Bereits am 27. Mai 2013 wurde JN-Chef Knape in Augsburg wegen eines Verstoß gegen Kundgebungsauflagen zu einer Geldstrafe von 2000 Euro verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. In Regensburg stand er am Mittwoch wegen vorsätzlicher Körperverletzung an einem Gegendemonstranten vor Gericht.
Der Richter befand den 27-jährigen Magdeburger, nach einer zweistündigen Verhandlung für schuldig, dass dieser am 1. August 2012 im Rahmen der NPD-“Deutschlandfahrt“ in Regensburg einen Gegendemonstranten gezielt mit der Faust ins Gesicht geschlagen hat. Dies wurde mit 90 Tagessätzen zu je 40 Euro plus den anfallenden Gerichtskosten geahndet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Knape, der momentan laut Eigenangaben sein Geld als Mitarbeiter in der sächsischen NPD Landtagsfraktion verdient, war damals als „Sicherheitsleiter“ für die Tour eingesetzt. Er ist zudem als Leiter des NPD-Bundesordnerdienst tätig.
Rechtlichen Beistand gab ihm der Szeneanwalt und Mitarbeiter der sächsischen NPD-Fraktion Ingmar Knop. Dieser war ab 2009 stellvertretender Bundesvorsitzender für die DVU und veröffentlichte im extrem rechten „Freiheitlichen Buch- und Zeitschriftenverlag“ das Buch „Mit der EU in den Abgrund – Deutschlands Selbstvernichtung“.
Ziel der Verteidigung war es, die Körperverletzung als Notwehr darzustellen. So bestritt der wegen Betrugs vorbestrafte Knape nicht, dass er dem Nazigegner einen Faustschlag ins Gesicht verpasste. Er behauptete, dass er beim Schutz des NPD-Lasters von einem Demonstranten mit einer Fahnenstange angegriffen worden sei und deshalb handeln musste.
Dies versuchten auch seine drei Zeugen zu bestätigen. So traten in den Zeugenstand, NPD-Bundesvorstandsmitglied Ronny Zasowk, der Mitarbeiter der sächsischen NPD-Fraktion und JN- Bundesvorstandsmitglied Julian Monaco und der NPD-Kader aus Mecklenburg-Vorpommern Stefan Suhr.
Doch der Richter blieb bei der Version der Staatsanwaltschaft. Knape habe vorsätzlich gehandelt und ganz bewusst den Nazigegner angegriffen. Dies sei passiert da die NPD in Regensburg „großen Widerstand“ von Gegendemonstranten erfuhr und Knape deshalb deutlich „Präsenz“ und „Überlegenheit“ zeigen wollte. Wie diese Präsenz bei der JN auch ausschauen kann, ist auf dem Facebook Profil von Julian Monaco deutlich sichtbar. Dort veröffentlichte er ein Bild mit Freefight Handschuhen und einem Gebissschutz. Dazu waren Flyer von der JN abgebildet auf denen zu lesen ist: „Unser Kiez, unsere Stadt und unsere Regeln – Anpassung ist Feigheit“.
Während der Urteilsverkündung kam es fast zum Eklat im Gerichtssaal. Knape tippte trotz mehrmaliger Aufforderung dies zu unterlassen, auf seinem Handy herum. Auf den Satz „Sie müssen mich ja nicht anschauen, aber unterlassen sie das bitte“ vom Richter antwortete Knape: „Doch das werde ich, ich schaue sie sehr genau an“. Auf den Hinweis Berufung einlegen zu können, sagte Knape: „Natürlich werde ich das“. Nach Beendigung der Urteilsverkündung warf Knape dem Richter eine „beschränkte Denkweise“ vor. Das Urteil ist noch nicht rechtkräftig.
Update: Am 14.Oktober wurde das Verfahren gegen Knape in nächsthöherer Instanz vor dem Landgericht Regensburg eingestellt.