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Nazi-Angriff auf Fußballfans in Berlin

 

 

Fans von Tennis Borussia fordern ein entschlossenes Handeln des TSV Rudow. © Sören Kohlhuber
Fans von Tennis Borussia engagieren sich seit jahren gegen Rechtsextremismus © Sören Kohlhuber

Am Mittwochabend ereignete sich im Berliner Stadtteil Köpenick ein gewaltsamer Übergriff auf Fans des Berliner Traditionsvereins Tennis Borussia. Etwa 40 Anhänger des Charlottenburger Sechstligisten befanden sich auf dem Heimweg mit der Tram von einer Partie gegen den Köpenicker SC, als zwei Neonazis beim Aussteigen einen Teil der Gruppe gezielt mit Pfefferspray attackierten. Zuvor skandierten die Angreifer „Sieg Heil“.

Mindestens drei TeBe-Anhänger erlitten Augenreizungen und Verletzungen der Schleimhäute. Die Betroffenen mussten notärztlich behandelt werden. Auch weitere Mitreisende berichteten von Atemwegsproblemen. Nach Angaben von Augenzeugen soll der Tram-Fahrer vergeblich versucht haben, die Angreifer am Aussteigen zu hindern. Die Täter konnten unerkannt fliehen. Nach Aussagen der anwesenden Polizeikräfte, die unmittelbar durch den Straßenbahnfahrer gerufen wurden, sollen die Videoaufnahmen der Sicherheitsüberwachung geprüft werden.

Immer wieder geraten Unterstützer der „Veilchen“ ins Fadenkreuz von Neonazis. Der Verein, der in dieser Saison den Aufstieg in die Oberliga anstrebt, ist bekannt für sein gesellschaftliches Engagement gegen Homophobie und Rechtsextremismus. Positives Aufsehen erregte die Gründung der Initiative „Fußballfans gegen Homophobie“, die von der „Abteilung Aktive Fans (TBAF)“ in Zusammenarbeit mit dem Lesben- und Schwulenverbandes Berlin Brandenburg gegründet wurde. Der Kampagne geht es nach Angaben der Initiatoren darum, ein Zeichen gegen Homophobie im Fußball zu setzen, aktive Fans im Kampf gegen Homophobie zu vernetzen und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Die Fans der Lila-Weißen waren seit den 90er Jahren verstärkt homophoben und antisemitischen Schähungen durch gegenerische Fans ausgesetzt. So skandierten Anhänger des Köpenicker Fußballvereins 1.FC Union Berlin noch vor wenigen Jahren in Aufeinandertreffen homophobe und antisemitische Sprechchöre, so etwa bei einem Hallentunier am 12. Januar 2009.

Das Engagement der Borussen trägt indes Früchte. Im Rahmen des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ wurde die Initiative 2012 vom Bündnis für Demokratie und Toleranz für ihr bundesweites Engagement gegen Homophobie im Fußball ausgezeichnet. Zahlreiche Fan- und Ultragruppierungen im In- und Ausland adaptierten die Kampagne.