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Spendenaktion nach Brandanschlag auf alternatives Kulturzentrum

 

Nach einem erfolgreichen und einem misslungenen Brandanschlag von Neonazis, steht das Alternative Kulturwerk Bitterfeld vor dem Aus. Jetzt rufen Künstler, Politiker und Initiativen gegen rechts zu einer Spendenaktion auf. Wir dokumentieren den Aufruf:

Gemeinsamer Spendenaufruf der Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt für die Betroffenen neonazistischer Angriffe in Bitterfeld-Wolfen

Politische und materielle Solidarität für einen Ort nicht-rechter, alternativer Jugendkultur!

In der Nacht zum 18. April 2015 verübten bislang unbekannte Täter einen Brandanschlag auf einen Wohnwagen auf dem Gelände des Alternativen Kulturwerks (AKW) in Bitterfeld-Wolfen. Nur durch einen glücklichen Zufall hielt sich die Person, die in dem Wohnwagen normalerweise lebt und arbeitet, in dieser Nacht nicht im Wagen auf. Der Wohnwagen wurde durch den Anschlag total zerstört.

Das AKW Bitterfeld-Wolfen ist einer der wenigen Orte im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, in dem sich Flüchtlinge und nicht-rechte, alternative und antifaschistische Jugendliche und Erwachsene vor rechten Angriffen und rassistischen Diskriminierungen sicher fühlen. Der Wohn- und Arbeitsort von einem Dutzend jungen Frauen und Männern, die durch Kultur- und Werkstattangebote einen nicht-kommerziellen und neonazi-freien Raum geschaffen haben, existiert seit 18 Jahren. Nun ist dieser Raum akut bedroht.

Neonazistische Offensive in Bitterfeld

Der Brandanschlag reiht sich ein in eine Serie von 15 politisch rechts motivierten Angriffen in Bitterfeld-Wolfen seit Jahresbeginn 2015. Bei diesen Angriffen drangen u.a. vermummte und bewaffnete Neonazis in Wohnungen von linken Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein, ein 16-Jähriger wurde am Bahnhof mit einem Baseballschläger angegriffen, Flüchtlinge wurden bedroht und mit Flaschen beworfen und Anschläge auf Abgeordnetenbüros der LINKEN und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verübt. Mindestens sieben Menschen wurden bei den Angriffen verletzt. (vgl. u.a. die Chronik der Mobilen Opferberatung, www.mobile-opferberatung)

Die Offensive der Neonazis ist kein Zufall: Seit Monaten hetzen in der 40.000-Einwohnerstadt Bitterfeld die extrem rechten Reichsbürger, Neonazis vom III. Weg, von der Partei „Die Rechte“ und die Freien Kameradschaften bei so genannten Montagsmahnwachen öffentlich gegen Flüchtlinge, Juden und Jüdinnen und junge Linke. Ermutigt fühlen sich die Täter_innen auch durch die anhaltende Welle rassistischer Stimmungsmache wie zuletzt in Tröglitz. Die Neonazis setzen in Bitterfeld – und nicht nur dort – darauf, dass das bunte, manchmal laute und bewusst andere Leben im AKW aneckt und stellen sich als Vollstrecker eines vermeintlichen „Volkswillens“ gegen alternative (Sub-)kulturen dar.

Solidarität und Sicherheit

Damit die Betroffenen mit den Angriffsfolgen nicht alleine gelassen werden und das AKW Bitterfeld-Wolfen als sichtbarer Ort nicht-rechter Kultur auf Dauer abgesichert werden kann, sind politische und materielle Zeichen der Solidarität dringend notwendig.

Das AKW und seine Bewohner und Besucher_innen benötigen aktuell Spenden in Höhe von insgesamt 6.500 Euro für:

  • die Wiederbeschaffung eines Wohnwagens in Höhe von mind. 3.600 Euro,
  • die Sicherung des Geländes und des Wohnhauses des Alternativen Kulturwerks (z.B. durch Strahler, Feuerlöscher, Baumaterialien) in Höhe von etwa 1.000 Euro,
  • die Reparatur bzw. Sicherung von Wohnungstüren in den Mietwohnungen von AKW-Besucher_innen, die durch Angriffe von Neonazis zerstört wurden und deren Kosten von den Vermietern nicht getragen werden in Höhe von 1.300 Euro;
  • und noch anfallende Kosten in Höhe von etwa 600 Euro für die rechtliche Vertretung der Betroffenen und des AKWs im Zusammenhang mit den Angriffen.

Wir rufen dazu auf, Orte nicht-rechter und alternativer Jugendkultur zu schützen und unterstützen die Bitte um Spenden des Alternativen Kulturwerks in Bitterfeld-Wolfen.

Für den Fall, dass die Spenden die benötigte Summe in Höhe von 6.500 übersteigen, wird der Opferfonds des Vereins Miteinander e.V. damit weitere Betroffene rechter und rassistisch motivierter Gewalt unterstützen. Spenden sind steuerlich absetzbar.

Spendenkonto:
Miteinander e.V.
Bank für Sozialwirtschaft Magdeburg
IBAN: DE84 8102 0500 0008 4734 01
SWIFT / BIC: BFSWDE33MAG
Verwendungszweck: Bitterfeld

Erstunterzeichner_innen:
Miteinander e.V.
Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt in Trägerschaft von Miteinander e.V.
Multikulturelles Zentrum e.V.
Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalttaten Dessau in Trägerschaft des Multikulturellen Zentrums e.V.
Petra Pau, MdB, Vizepräsidentin des Bundestages (DIE LINKE)
Claudia Roth, MdB, Vizepräsidentin des Bundestages (Bündnis 90/DIE GRÜNEN)
Jan Korte, MdB, DIE LINKE
Karamba Diaby, MdB, SPD
Henriette Quade, Mitglied des Landtags (DIE LINKE)
Sebastian Striegel, Mitglied des Landtags (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Holger Hövelmann, Mitglied des Landtags (SPD) und Minister a.D.
Chris Henze, Mitglied der SPD Bitterfeld-Wolfen
DIE LINKE Sachsen-Anhalt
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN KV Anhalt-Bitterfeld