Die NPD berichtet von einem am 5.12.2015 in Memmingen im Allgäu vor „über 100 Besuchern, darunter knapp 20 Kinder“ durchgeführten „Kerzenabend“. Neben dem gemeinsamen Singen von Liedern, Gedichten, einem „Totengedenken“ und dem Besuch des Nikolauses seien ein Vortrag über „Lichter, Lieder und geweihte Nächte“ und die Auftritte zweier weiterer Redner geboten worden: Sascha Roßmüller und Christoph Hofer. Veranstalter seien die Kreisverbände Neu-Ulm/Günzburg und Memmingen zusammen als Bezirksverband Schwaben.
Roßmüller bekleidete diverse hohe Ämter in der Bayern- und Bundes-NPD und war Mitarbeiter der sächsischen Landtagsfraktion der Partei. Heute ist er nurmehr stellvertretender Landesvorsitzender in Bayern. Der Neonazi war Gründungsmitglied des 1993 verbotenen „Nationalen Block“. Außerdem ist er laut Störungsmelder Teil der Führungsriege der „Bandidos“ in Regensburg. Worum es ihm in seiner Rede am „nationalen Kerzenabend“ überwiegend ging machte er von Anfang an klar. Er wolle „schon bei der Begrüßung den Kontrast deutlich machen zwischen der abendländischen Kultur und der morgenländischen Invasion.“ Entsprechend hetzte er gegen Geflüchtete.
Christoph Hofer dagegen „appellierte an die Zuhörer, sich nicht zu sehr auf ein Thema zu fixieren und den Umweltschutz nicht den Linken zu überlassen.“ Dieser fungiert als „Schriftleiter“ der extrem rechten Zeitschrift „Umwelt & Aktiv“. Deren „Blut-und-Boden-Ökos wollen gerne unerkannt Einfluss auf die Umweltbewegung nehmen“, berichtet taz.de. Neben der Veranstaltung von Rechtsrockkonzerten beschäftige sich Hofer ebenfalls als NPD-Funktionär.
Die Stadträtin Petra Beer (SPD) hörte von der Veranstaltung erst durch unsere Anfrage. Die Polizei brauche noch Zeit zur Reaktion. Roßmüller, der sonst schon mal politische Gegner mit dem Tode bedroht, schimpfte an diesem Abend gegen Antifaschisten lediglich als „unbelehrbares intellektuelles Prekariat“.