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Demo in Erfurt: Und noch mehr „Patrioten“

 

Gewaltbereite Hooligans
Symbolbild: Gewaltbereite Hooligans

Am Samstag will die Gruppierung „Patriotische Europäer sagen Nein“ durch Erfurt ziehen. Hinter dem Namen verbirgt sich eine krude Mischung aus Neonazismus, Hooligans und Reichsbürgerideologie. Bis zu 500 extrem rechte werden in der Landeshauptstadt erwartet.

Von Jens Freitag

An kruden Namen und noch kruderen Abkürzungen mangelt es beim Protest gegen Flüchtlinge in Deutschland nicht. In Thüringen gibt es nicht nur den von Neonazis begründeten Pegida-Ableger Thügida, sondern seit Anfang 2015 auch die „Patriotischen Europäer sagen“ nein oder kurz: PEsN. Die Gruppierung tritt in der Öffentlichkeit vor allem in digitaler Form auf und bespielt hier vor allem die sozialen Netzwerke wie Facebook. Bereits kurze Zeit nach dem ersten öffentlichen Auftreten zeigte sich dann die enge Anbindung an die klassische Neonazi-Szene, da die PEsN gemeinsam mit der Neonazi-Gruppierung Thügida mobilisierte. Dabei ist anhand der öffentlichen Postings die wirre Mischung aus klassischen Neonazi-Themen, Reichbürger-Ideologie bis hin zu Bewaffnungsaufrufen gegen die Politik der Regierung deutlich zu erkennen. Der Erfurter Ableger der Gruppierung postete bereits im Mai 2015 einen Artikel über die Ablehnung der AfD zur Verschärfung des Waffenrechtes und kommentierte: „Deutsche bewaffnet euch! Eure Staatsführung hat euch an den Islam verkauft und verraten!“.

Screenshot der PEsN-Facebook-Seite
Screenshot der PEsN-Facebook-Seite

Und auch in den internen Kommunikation-Strukturen der Gruppierung zeigt sich die große Gewalttätigkeit der Anhänger. Vor knapp drei Wochen postete ein Mitglied in der geschlossenen Facebookgruppe der PEsN eine Zeichnung, die offensichtlich zu Gewalt bzw. Mord gegen Migranten aufruft.

Screenshot aus der internen Facebook-Gruppe der PEsN
Screenshot aus der internen Facebook-Gruppe der PEsN

Bis heute wurde die Karikatur von den Betreibern nicht entfernt.

Demonstration in Erfurt

Für kommenden Samstag mobilisiert die Gruppierung nun um 12 Uhr an den Erfurter Hauptbahnhof als Treffpunkt. Danach soll es einen Demonstrationszug mit mehreren Redebeiträgen und Live-Musik geben. Neben dem Leipziger Neonazi Alexander Kurth, der dort für die Kleinstpartei Die Rechte aktiv ist, wird auch der Hogesa-Gründer Dominik Roeseler als Redner angekündigt. Ähnlich wie die Redner dürfte sich auch das zu erwartende Publikum zusammensetzen. Neben militanten Hooligans werden in Erfurt auch zahlreiche Neonazis erwartet. Bei Facebook haben bisher rund 350 Personen ihr Kommen angekündigt. Diese Zahl scheint bei dem bisher eher geringen Mobilisierungspotential durchaus realistisch zu sein.

Wir werden ab Mittag über Twitter auch aus Erfurt berichten.