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Neonazis veröffentlichen tausende Adressen vermeintlicher Antifaschisten

 

Anonymous Hack Screenshot head

Vor wenigen Tagen hat eine in Russland gemeldete extrem rechte Anonymous-Seite Adressen von mehr als 20.000 Menschen online gestellt. Die Daten stammen aus einem fast zwei Jahre alten Hack des „Impact Mailorder“. Neonazis rufen zu Gewalt gegen die veröffentlichten Personen auf.
„Anonymous-Leak: Daten von 25.000 ANTIFA-Mitgliedern im Netz“ prangt es seit drei Tagen groß auf der in Russland gemeldeten Seite des extrem rechten Anonymous. Direkt daneben findet sich die Werbung zur rassistischen Seite „Migrantenschreck“, wo man dazu aufruft mit Waffen gegen Flüchtlinge vorzugehen und diese gleich noch verkauft. Zum Download werden mehrere Excel-Tabellen bereitgestellt, die Namen, Adressen, Telefonnummern und Mailadressen von mehr als 20.000 Menschen aus Deutschland und darüber hinaus beinhalten.

Anonymous Hack Screenshot

Neu sind die Daten jedoch keineswegs und vom extrem rechten Anonymous-Ableger wohl auch nicht gehackt. Die Listen stammen aus dem fast zwei Jahre alten Hack des „Impact Mailorder“, eines alternativen Punkversandes. Auch von Seiten des Versandes heißt es, man gehe davon aus, dass es sich um die alten Daten handelt. Die Polizei hatte in dem Fall zunächst auch gegen die NPD-Jugendorganisation, die Jungen Nationaldemokraten aus Brandenburg, ermittelt. Doch erst vor wenigen Tagen wurden die Ermittlungen eingestellt, wie ein Sprecher des „Impact Mailorder“ mitteilt. Die Täter konnten offenbar trotz dichter Beweislage nicht ermittelt werden.

Bei der neuen Liste scheinen jedoch einige Veränderungen vorgenommen worden zu sein. So finden sich in den Listen offenbar auch Angehörige der rechtsextremen Szene. Auch auf entsprechenden Webseiten wird bereits davor gewarnt, dass sich auf den Listen „bekannte Nationalisten“ finden würden.

„Ab jetzt gibt es wohl leider Hausbesuche“

Woher die Liste stammt und wer sich darauf findet, scheint für viele der Anonymous-Leser keine Rolle zu spielen. Allein die Ankündigung, dass es sich hierbei um „Antifa“-Anhänger handelt, führt in der Kommentarspalte schon zur Androhung von Gewalttaten. So schreibt ein User: „niemand auf der Liste ist unschuldig. Allein schon deswegen schuldig weil er auf der Liste steht [Fehler im Original]“.

Anonymous Fake Kommentar

Ein anderer kündigt gleich einen Hausbesuch bei einem seiner Nachbarn an, der sich auf der Liste findet: „Ein Nachbar von mir. Dem werde ich in der kommenden Woche mal mit ein paar Freunden einen Besuch abstatten…“, heißt es in dem Kommentar. Zahlreiche weitere Gewaltaufrufe folgen in der Kommentarspalte.

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