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Demonstranten in Köthen legen nach

 

Wieder steht im sachsen-anhaltinischen Köthen ein Aufmarsch rechter Gruppierungen ins Haus. Doch die Stadt will sich wehren. Sie bekommt solidarischen Beistand aus der Region.

Demonstranten am vergangenen Sonntag beim angeblichen Trauermarsch in Köthen © Hardy Krüger

Die Kleinstadt Köthen in Sachsen-Anhalt stellt sich auf einen weiteren Tag mit Demonstrationen ein. Eine Woche nach dem Tod eines 22-Jährigen nach einem nächtlichen Streit hat ein Bündnis rechtsgerichteter Gruppierungen für Sonntagnachmittag zu neuen Protesten aufgerufen. Es sei ein Aufzug durch die Innenstadt angemeldet worden, bestätigte eine Polizeisprecherin. Zu erwarteten Teilnehmerzahlen wollte sie sich nicht äußern. Mehrere Bündnisse gegen Rechts kündigten Gegenprotest an.

Offiziell mobilisiert der rechtsgerichtete Verein Zukunft Heimat unter anderem gemeinsam mit dem fremdenfeindlichen Dresdner Pegida-Bündnis. Der AfD-Kreischef von Anhalt-Bitterfeld, Daniel Roi, rief dazu auf, das Bündnis zu unterstützen. Die AfD lehne Extremismus entschieden ab, der Verein Zukunft Heimat gehöre aber zu einer breiten bürgerlichen Protestbewegung, erklärte er.

Der brandenburgische Verfassungsschutz sieht bei dem Verein hingegen organisatorische und personelle Überschneidungen mit der rechtsextremistischen Identitären Bewegung, wie es im Potsdamer Innenministerium hieß.

Zwei Verdächtige in Untersuchungshaft

In Köthen war in der Nacht zum 9. September ein 22 Jahre alter deutscher Staatsbürger nach einem Streit an einem Herzinfarkt gestorben. Zuvor hatte er sich den Ermittlern zufolge schlichtend in eine Auseinandersetzung von mehreren afghanischen Staatsbürgern eingemischt. Zwei 18 und 20 Jahre alte Verdächtige sitzen wegen Körperverletzung mit Todesfolge in Untersuchungshaft. Nach dem Fall gab es bereits am vergangenen Sonntag und Montag sogenannte Trauermärsche und Gegenprotest in der Stadt.

Am Donnerstag formierte sich unter Beteiligung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, der Stadt Dessau-Roßlau und der Stadt Bitterfeld-Wolfen eine „Gemeinsame Demokratiekonferenz“, die der Stadt Köthen Unterstützung zusicherte. Man wolle so allen Kräften der Zivilgesellschaft beispringen, die „Hass, Ausländerfeindlichkeit und nationalistischer Menschenverachtung“ entgegentreten, hieß es in einer Mitteilung. Für Aktionen gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit soll auch das Bundesprogramm Demokratie leben! genutzt werden.

dpa