Diese Frage hat Michel Friedman seinen Eltern gestellt, die mit ihm aus Paris nach Frankfurt gezogen waren, und er lebt noch heute “mit einem großen Zweifel, ob das meinem persönlichen Leben gutgetan hat – meiner Seele hat es bestimmt nicht gutgetan – und ob es politisch der richtige Weg war”.
In einem sehr interessanten Interview mit konkret-Herausgeber Hermann L. Gremliza äußert sich Friedmann über den Antisemitismus in Deutschland, über seine Beweggründe, aktiv zu sein und über vieles mehr…
Friedmann ist CDU-Mitglied und aktiv in der jüdischen Gemeinde. Er äußert sich häufig, engagiert und fundiert in der Öffentlichkeit zu den Themen Antisemitismus, Rassismus und erstarkende extreme Rechte. Im Interview beschreibt er den Antisemitismus, der sich “vom Rand der Gesellschaft in die Mitte vorgeschoben hat”, von “hellbrauner bis dunkelbrauner Sauce” bei den Funktionären der Vertriebenen und von seinem Platz “auf der Hitparade der Nazis”.
Er verdeutlicht, dass der Satz „Wehret den Anfängen“, mit dem er aufgewachsen sei, in Deutschland schon lange nicht mehr gelte. Wir seien weit über die Anfänge hinaus. Dennoch vertritt er offensiv sein Motto: “Immer sagen, was man denkt, nie schweigen! Nicht, weil ich ein Held bin, ich bin feige und ängstlich. Sondern weil ich als freier Mensch leben und atmen möchte.”
Es wäre schön, wenn sich viele das lohnenswerte Interview im Ganzen durchlesen würden: hier