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NPD führt in Hessen einen Wahlkampf der besonderen Art

 

Man hat in den vergangenen Jahren schon viele unfassbare Wahlwerbespots erlebt. Nun schreibt die rechtsextreme NPD Wahlkampfgeschichte.

Der Chef der NPD-Hessen, Marcel Wöll, spielt zur Landtagswahl im Januar 2008 den ritterlichen Anwalt von drei tumben Gartenzwergen, die Taler aus dem Waldboden ausbuddeln. Um diesem skurrilen Schauspiel noch die Krone aufzusetzen, hat sich die NPD offenbar noch rasch neue Forderungen ausgedacht, die Wöll im hessischen Landtag (!) durchsetzen will: 10 Euro Mindestlohn, 1000 Euro Müttergehalt, 20.000 Euro Ehestandsdarlehen.

Falls Wöll und seine Zipfelkameraden versuchen, lustig zu sein – selbst in Nazi-Foren schlagen die Besucher virtuell mit den Händen über den Köpfen zusammen. Besonders die Kombination aus laienhafter Dieter-Krebs-Kopie und den neuesten Forderungen der NPD sorgen für Bitterkeit. Einige Beispiele: „Würde gern mal vom Herrn Wöll, die Stellungnahme dazu lesen, wie er sich das gedenkt das zu finanzieren, aus welchen Steuertöpfen?“, „Schade, ich ging davon aus, dass es mindestens 2.000.000.000,00 EUR Ehestandsdarlehen und einen Mindestlohn von 75,00 EUR / Min. geben sollte“, „Ich frag mich ob man sich noch mehr die Blöse vor dem politischen Gegner geben kann, als in diesem Video. Da werden Deutsche als Zwergen herabgewürdigt und der heroischen NPD-Ritter sitzend auf einem Ross dargestellt, statt Lanze eine Parteifahne. Das ganze vermittelt den Eindruck, als wäre die nationale Oppossition ein reiner Karnevallsverein. Populistischer und Dümmer gehts gar nicht mehr“, „In der Tat recht pfiffig, wenn man den Anspruch hat, sich selbst verarschen zu wollen“.

Zur Dokumentation veröffentlicht NPD-BLOG.INFO dieses Video hier – mit ausdrücklicher Distanzierung von den rechtsextremen Inhalten.

Übrigens ist Wölls Wirken abseits der Wälder weniger zum auf die Schenkel klopfen. Der hessische NPD-Chef fungiert als eine zentrale Figur im rechtsextremen Netzwerk.

Wöll hatte in den vergangenen Monaten mehrmals für Aufsehen gesorgt. Zuletzt stand er wegen der Leugnung des Holocausts vor Gericht. Im Juli 2007 äußerte Wöll öffentlich Verständnis für militante Aktionsformen, auf einer Demonstration in Frankfurt am Main nannte er die Stadt wegen der zahlreichen Banken `Jerusalem am Main`. Ebenfalls im Juli war ein Urteil gegen Wöll wegen der Beleidigung eines Polizisten bestätigt worden. Am 01. Mai 2007 war Wöll Veranstalter einer NPD-Demonstration in Raunheim. Seine Nachrichten-Propaganda-Sendung im Internet brachte ihm 2006 bundesweite `Berühmtheit` ein.