Im Internet und auf Flugblättern wird gegen ein künftiges Heim gewettert. Womöglich mischen NPD-Anhänger mit. Der Hellersdorfer Bürgermeister Komoß lädt die Anwohner zum Info-Gespräch.
Von Hannes Heine
In Berlin droht erneut Streit um eine Flüchtlingsunterkunft. Nachdem Anwohner zuletzt in Westend und Wittenau gegen Flüchtlingsheime mobil gemacht hatten, wird nun Stimmung gegen eine Notunterkunft in Hellersdorf gemacht. In eine leer stehende Schule an der Carola-Neher-Straße im Ortsteil Kaulsdorf sollen demnächst Flüchtlinge einziehen.
Wollen NPD-Aktivisten den Protest?
Unbekannte warnen im Internet vor „kriminellen Ausländern und Asylbetrügern“. Auf einem Flugblatt hingegen sei der Name eines früheren Kandidaten der rechtsextremen NPD angegeben, berichteten Anwohner. Der Mann war noch 2011 für die Partei aktiv. Kenner gehen davon aus, dass die Aktivisten der „weitgehend gescheiterten Partei“ künftig vermehrt versuchen werden, sich in Initiativen vor Ort einzubringen.
Bezirksbürgermeister geht auf Anwohner zu
Die für Flüchtlinge zuständige Senatsverwaltung für Soziales wies auf eine Informationsveranstaltung am kommenden Dienstag hin. Dann will der Hellersdorfer Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) um 18 Uhr im Evangelischen Gemeindezentrum in der Glauchauer Straße mit Anwohnern sprechen. Befürchtungen, wonach am Dienstag auch Rechtsradikale auftreten könnten, gibt es zwar. In anderen Kiezen hat sich aber gezeigt: Rechtsradikale Stimmungsmacher sind oft wenige, Proteste gegen Flüchtlingsheime waren zuletzt nicht von Dauer. So ist der Streit um die Unterbringung von Flüchtlingen in Westend und Wittenau inzwischen beigelegt. Auch dort wurde, wie berichtet, gegen Asylbewerber mobil gemacht.
Krieg in Syrien: Es werden mehr Flüchtlinge kommen
Seit Monaten kommen mehr Flüchtlinge nach Berlin – viele Roma verlassen den Balkan, wo sie oft diskriminiert werden, hinzu kommen vor allem Syrer, die vor dem Krieg in ihrer Heimat fliehen. Derzeit leben 5600 Flüchtlinge in der Stadt in Heimen. In diesem Jahr könnten noch 1000 Frauen, Männer und Kinder hinzukommen. Die Bezirke hatten sich mit dem Senat um die Verteilung der Flüchtlinge gestritten.