Am 26. April haben 450 Menschen gegen die Abschiebung von Osnabrücker Flüchtlingen demonstriert. Sie forderten außerdem eine Abschaffung der umstrittenen Dublin-Verordnungen.
Die Flüchtlinge, die letzten Samstag gegen ihre Abschiebung demonstriert haben, seien nicht ohne Grund hier, sagte ein Flüchtling vor dem Gewerkschaftshaus. In ihrer Heimat habe es Hunger und politische Konflikte gegeben. Unter den Unterstützern der Demonstration befanden sich neben den Flüchtlingen auch im kirchlichen und sozialen Bereich Tätige sowie Linke. Die Demonstration führte vom August-Bebel-Platz über Johanniskirche und Kamp zum Theater. Der Diakon und Caritas-Vorsitzende Gerrit Schulte, der an der Johanniskirche zu den Demonstranten sprach, führte die hohe Zahl an Asyl-Antragstellern und die schlechte Situation bezüglich der Unterbringung von Flüchtlingen in vielen südlichen EU-Ländern auf das Dublin-Abkommen zurück. Er appellierte an die besondere Verantwortung Osnabrücks als „Friedensstadt“. Familien dürften nicht in den Nacht- oder frühen Morgenstunden aus ihren Betten geholt werden. Der Organisator der Demonstration, Michael Grönefeld vom Arbeitskreis Flüchtlingshilfe Rosenplatzquartier, forderte einen sofortigen Abschiebestopp.
Schon im März haben 600 Menschen gegen die Abschiebung von Flüchtlingen demonstriert. 80 Osnabrücker Flüchtlingen droht derzeit die Abschiebung. Die meisten von ihnen sollen nach Italien abgeschoben werden. Viele dieser Menschen waren bewegt vom Schicksal Kawsar Abdi Mahamuds und ihres Mannes Mahdi Osman, die von Somalia nach Italien geflüchtet waren – dort mussten sie auf der Straße leben, und das, obwohl die Frau zu diesem Zeitpunkt hochschwanger war. Jetzt soll die junge Familie, wie es das Dublin-Abkommen vorsieht, wieder zurück nach Italien. Am 11. März sollte ein über Lampedusa nach Osnabrück gekommener Flüchtling um drei Uhr morgens abgeschoben werden, was allerdings dadurch verhindert wurde, dass die Tür blockiert wurde. Wer den Osnabrücker Flüchtlingen helfen möchte, kann sich bei der Südstadtkirchengemeinde oder der Gemeinde St. Joseph melden.