Die Mobile Opferberatung in Sachsen-Anhalt startet die Website der Kampagne „Wir erinnern an Opfer rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt“. Im Rahmen der im Frühsommer 2013 begonnenen Kampagne wird online an die Schicksale von mindestens 13 Menschen erinnert, die seit 1990 aus rassistischen und rechten Motiven getötet wurden. Auf www.rechte-gewalt-sachsen-anhalt.de werden diese ausführlich dokumentiert und auch aktuelle Informationen angeboten.
Außerdem fand anlässlich des 14. Todestags von Helmut Sackers in Halberstadt am Dienstag, den 29. April 2014, eine Gedenkveranstaltung mit etwa 60 Teilnehmern statt. Der 60-jährige Helmut Sackers hatte am 29. April 2000 die Polizei verständigt, weil sein 29-jähriger Nachbar lautstark das Horst-Wessel-Lied abgespielt hatte. Zwei Stunden später verblutete Helmut Sackers an vier Messerstichen, die ihm sein Nachbar, ein ehemaliger Naziskinhead, im Treppenhaus des gemeinsamen Wohnhauses zugefügt hatte. „Dass Zivilcourage Gesundheit, ja, sogar das Leben kosten kann, ist eine schmerzhafte Wunde in unserer Gesellschaft. Um so wichtiger ist es, dass das Leben und das Schicksal der einzelnen Todesopfer nicht in Vergessenheit gerät“, sagte Landesbischöfin Ilse Junkermann, die zu den Unterstützern der Kampagne gehört. Sie sei froh, „dass sich viele Menschen in Sachsen-Anhalt, darunter auch viele Christinnen und Christen schon seit vielen Jahren gegen rechte und rassistische Gewalt engagieren.“
„Mit der Kampagne und durch Erinnerungsveranstaltungen vor Ort wollen wir auf die tödliche Dimension rechter und rassistischer Gewalt aufmerksam machen und mit der Website den Opfern einen Namen und ein Gesicht geben“, sagt eine Sprecherin der Mobilen Opferberatung. „Wir wollen damit auch an oft vergessene Opfergruppen – wie beispielsweise sozial Benachteiligte und Menschen mit Behinderungen erinnern.“