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Erfurt: Neonazis wegtanzen

 

Erfurt Neonazis wegtanzen head SM

In Erfurt gab es in den letzten Jahren immer wieder extrem rechte Übergriffe, zahlreiche NPD-Abgeordnete sitzen in den kommunalen Gremien. Außerdem existieren mehrere einschlägige Szeneläden in der Landeshauptstadt und ein oft genutztes Veranstaltungszentrum der braunen Szene. Am Wochenende heißt es daher: Eine Alternative schaffen, Neonazis wegtanzen.

 

Wir dokumentieren an dieser Stelle den Aufruf der Veranstalter:

„Beats Against Fascism – Naziläden & rechte Wohlfühlzonen wegtanzen

beats against fascism erfurtSeit Mitte des vergangenen Jahres hat sich mit der „Kammwegklause“ auf dem Herrenberg ein neues Neonazizentrum in der Landeshauptstadt Erfurt herausgebildet. Von NPD-Veranstaltungen über sogenannte Diskussionsabende bis hin zu zahlreichen rechten Liederabenden wird das Zentrum rege von der rechten Szene genutzt. So wird von dort aus auch der rechte Lifestyle-Internet-Versand „Patriot“ und ein Laden der Nazimarke Ansgar Aryan betrieben. Mit der Außenfassade in Schwarz-Weiß-Rot und dem Kneipennamen in Frakturschrift wird aus der dort vorherrschenden Gesinnung kein Hehl gemacht.

Aber auch rund um den Naziladen hat die rechte Szene ihre Aktivitäten stark erhöht. So ist es kein Zufall, dass bei den jüngsten Ortsteilrats- und Bürgermeisterwahlen auf dem Herrenberg und im angrenzenden Ortsteil Melchendorf Vertreter der NPD angetreten und auch mit verhältnismäßig vielen Stimmen gewählt worden sind. Ohne deutliche Gegenwehr ist der Herrenberg zu einer Wohlfühlzone für Neonazis geworden. Die Entwicklungen der vergangenen Jahre spielen der rechten Szene in die Hände. Auf dem Herrenberg hat die kapitalistische Verwertungslogik sichtbare Spuren hinterlassen. Das „Herrenbergcenter“ ist nahezu verwaist, ein Jugendzentrum war bis vor kurzem nicht vorhanden und die Stadtteilbibliothek ist seit langem geschlossen. Das öffentliche Leben hat sich in die Kaufhalle am Fuße des Herrenbergs verlagert. Zurück bleiben die Anonymität und der Charme des Plattenbaus mit nur sehr wenigen Angeboten für Jugendliche und junge Erwachsene.

Anziehungskraft besitzt derzeit vor allem die rechte Jugendkultur, die mit der Kammwegklause und regelmäßigen Angeboten einen Anlaufpunkt bietet. Nichtrechte oder gar antifaschistische Alternativen haben es schwer.

Dem wollen wir – wenn auch nur zeitlich und räumlich begrenzt – Abhilfe schaffen. Gesellschaft kann auch anders aussehen! Mit „Beats Against Fascism“ wollen wir antifaschistische, antirassistische, antisexistische und unkommerzielle Kultur zurück auf den Herrenberg bringen. Bei Musik von Hip Hop über Punk bis Hardcore, DJanes, Redner_innen und Infoständen werden wir gegen rechte Wohlfühlzonen, Neonazi-Lifestyle und Naziläden feiern und über Alternativen diskutieren.

Kommt am 04. Oktober vorbei und unterstützt mit uns die Menschen, die auf Nazis keinen Bock haben!“