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„Bogida“ erfolgreich blockiert

 

(Foto: Melanie Kuhn)
© Melanie Kuhn

Am vergangenen Montagabend marschierten nicht nur in Dresden Menschen gegen eine vermeintliche Islamisierung. Auch in Bonn versuchte der „Pegida“-Ableger „Bogida“ eine Demonstration durchzuführen – vergeblich. Erfolgreiche Blockaden zwangen „Bogida“ ihre Veranstaltung als Kundgebung durchzuführen. Unter den Teilnehmern waren auch militante Neonazis.

Über 3000 Bonner Antifaschisten und Antirassisten verhinderten am vergangenen Montagabend eine Demonstration von „Bogida“, dem Bonner Ableger von „PEGIDA“. Die rund 200 angereisten „Bogida“-Anhänger mussten sich mit einer stationären Kundgebung am Kaiserbrunnen begnügen. Zur Gegenkundgebung von „Bonn stellt sich quer“ kamen dagegen deutlich mehr Teilnehmer als erwartet, sodass diese von der Kaiserstraße auf den unteren Kaiserplatz ausweichen mussten. Oberhalb des Platzes hielten weitere Gegendemonstranten die Straßen besetzt und verhinderten so den von Bogida geplanten Demonstrationszug. Die Polizei sorgte mit einem Großaufgebot für eine Trennung der beiden Lager.

Die Bogida Kundgebung (Foto: Max Bassin)
Die Bogida Kundgebung © Max Bassin

Die Abkürzung „PEGIDA“ steht für „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“. Unter diesem Label demonstrieren seit mehreren Wochen tausende in Dresden gegen eine vermeintliche Islamisierung und für ein schärferes Asylgesetz. An der letzten Demonstration dort nahmen nach Schätzung der Polizei 15.000 Menschen teil. Bundesweit haben sich einige Ableger gegründet, darunter auch „Bogida“ in Bonn und „Dügida“ in Düsseldorf.
Gegner kritisieren die Bewegung als islam- und fremdenfeindlich und warnen vor der rechtspopulistischer Stimmungsmache.

Auch bei den Organisatoren in Bonn lässt sich eine Verbindung zur extremen Rechten sehr schnell herstellen. So war die Anmelderin Melanie Dittmer, die erst kürzlich als Beisitzerin in den Parteivorstand von „pro NRW“ gewählt wurde, bereits Mitte der Neunziger Jahre Landesvorstandsmitglied der „Jungen Nationaldemokraten“ (JN). Hintergrund zu frühren Aktivitäten von Melanie Dittmer finden sich bei NRW rechtsaußen.

Melanie Dittmer (Foto: Max Bassin)
Melanie Dittmer © Max Bassin

Während der Kundgebung las der deutsch-türkische Autor Akif Pirincci einige Passagen aus seinem Buch „Deutschland von Sinnen“. Als Hauptredner trat der Internet-Publizist Karl-Michael Merkle auf, der „die Journalisten mit den Gewerkschaften und den Linksparteien(…)“ als „die Totengräber des deutschen Volkes“ bezeichnete. (Weitere Auszüge aus der Rede hier.)

Weitere Redner bei der „Bogida“-Kundgebung waren Christopher von Mengersen (Mitglied im Landesvorstand von „pro NRW“ und Stadtverordneter für „pro NRW“ im Bonner Stadtrat) und Sebstian Nobile (ehemaliger „German-Defense-League“- Aktivist). Eher im Hintergrund hielten sich einige angereiste Neonazis, darunter Sven Skoda (Angeklagter im Prozess gegen das Aktionsbüro-Mittelrhein) und Matthias Drewer (Die Rechte).

Die Bogida Kundgebung, im Hintergrund sieht man die Kundgebung von Bonn stellt sich quer (Foto: Melanie Kuhn)
Die Bogida Kundgebung, im Hintergrund sieht man die Kundgebung von Bonn stellt sich quer © Melanie Kuhn

Nach etwa anderthalb Stunden verließen die Bogida-Anhänger langsam die Kundgebung. Für den kommenden Montag wurde eine weitere Demonstration angekündigt. „Bonn stellt sich quer“ will dann wieder dagegen protestieren.