Drei Tote, eine Schwerverletzte: das ist die Bilanz eines Amoklaufs eines Rechtsextremisten in Woodland, Bundesstaat Washington. Am Freitag wurde der Neonazi Brent L. von einer Spezialeinheit auf einer Landstraße festgenommen. In seinem Haus waren zuvor drei Leichen entdeckt worden. Eine schwer verletzte Frau, der ins Gesicht geschossen worden war, hatte an einem Supermarkt mehrere Kilometer vom Haus entfernt gehalten und um Hilfe gebeten. Da sie wegen ihrer Verletzungen nicht sprechen konnte, hatte sie den Namen des Angreifers auf einen Zettel geschrieben.Der Täter hat eine lange Akte bei der Polizei. Sein Körper ist übersät mit Nazi-Tätowierungen. Hakenkreuze, ein Hitler Porträt und SS-Totenköpfe hat der 35-Jährige sich in die Haut stechen lassen. Über seinen Schultern steht die Abkürzung RaHoWa. Ein Szenecode für „Racial Holy War“, zu deutschen „Heiliger Rassenkrieg“. Das genau Tatmotiv ist bislang unklar. Alle Opfer sind Weiße und stammen aus dem Umfeld des Täters.
Zuletzt wurde L. verurteilt, weil er 2013 mit seinem Bruder in einer Kneipe in Vancouver einen Schwarzen angegriffen hatte. Das spätere Opfer saß zusammen mit einer weißen Frau an der Bar, woraufhin die Nazi-Skinheads ihn rassistischen beschimpften und mit einer Waffe bedrohten.
Erst vor Kurzem hatte Polizei schon einmal das Haus des Rechtsextremen gestürmt, nachdem er seine Frau mit einer Pistole ins Gesicht geschlagen hat. Am Montag sollte er einem Richter in Vancouver vorgeführt werden. Der Täter soll Anhänger des Ku Klux Klan (kurz: KKK) sein. Ein rassistischer, ursprünglich US-amerikanischer Geheimbund. Vor allem in den südlichen US-Bundesstaaten ermordeten seine Mitglieder zahlreiche Menschen. In Deutschland gilt die Bedeutung des KKK als gering.
Gegründet wurde der Ku Klux Klan 1865, kurz nach Ende des amerikanischen Bürgerkriegs, in Tennessee. Ziel der paramilitärischen Terrorgruppe war es, in den Südstaaten die Rassentrennung und Sklaverei zu erhalten. Durch zahlreiche Morde an Afroamerikanern und Antirassisten verbreitete der KKK Angst und Schrecken, bevor er sich 1870 auflöste. 1915 erfolgte eine Neugründung. Dem neuen KKK gehörten Anfang der 1920er Jahre etwa drei Millionen Mitglieder an. Er verlor aber bald wieder an Bedeutung. Ab den 1950er Jahren erhielt der Klan parallel zum Erstarken der Bürgerrechtsbewegung erneut Zulauf. Immer wieder terrorisierten seine Anhänger Afroamerikaner und Juden. Heute soll es noch einige Tausend KKK-Mitglieder geben.
Der KKK vertritt die Ideologie einer Überlegenheit der weißen Rasse. Seine Mitglieder nennen sich „Knights“ (zu deutsch Ritter) und verbergen sich bei ihren Aktionen unter weißen Gewändern mit spitzen Kapuzen. Die Gruppe pflegt pseudoreligiöse Rituale, am bekanntesten ist die sogenannte Kreuzverbrennung: Das Entzünden eines Holzkreuzes sollte ursprünglich die letzte Warnung an ein potenzielles Opfer vor einem Mord darstellen, dient heute aber vor allem als gemeinschaftsstiftende Zeremonie bei den geheimen Treffen.