Im Netz kursiert ein Album der Schweizer Band „Erschießungskommando“, in dem die Linken-Politikerin Katharina König und ihr Vater, der Jenaer Jugendpfarrer Lothar König, mit dem Tod bedroht werden. Insider vermuten Kontakte der Band nach Thüringen.
Seit vielen Jahren gehört die Linken-Politikerin Katharina König zu den engagiertesten Politikerinnen im Kampf gegen Neonazis. Außerdem ist sie Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss des Thüringer Landtages. Und dies bereits zum zweiten Mal. Auch Königs Vater, der Jenaer Jugendpfarrer Lothar König, ist für sein Engagement gegen die extreme Rechte schon seit Jahren überregional bekannt und geriet vor allem wegen seiner Teilnahme an Anti-Nazi-Protesten in Dresden auch bundesweit in die Schlagzeilen. Für die Neoanzi-Szene gehören beide damit zu den erklärten Feinden und bekommen dies auch seit Jahren zu spüren. Nun droht die Schweizer Neonazi-Band „Erschießungskommando“ beiden mit dem Tod. Auf dem derzeit vor allem online verbreiteten Album „Sieg oder Tot“ findet sich das Lied „Katharina König“.
Dort heißt es über König und ihren Vater unter anderem: „Du wirst grausam sterben das ist nicht die Frage, vorher schaust du noch zu wie ich den Lausebart erschlage, wie dieser Assipfaffe vor mir nieder kniet, und sich mein Schalldämpfer tief in sein Maul schiebt“.
Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Thüringer Landtag, Susanne Henning-Wellsow, äußerte sich empört zum Mordaufruf gegen König: „Das ist widerlich und ein neuer menschenverachtender Abgrund rechter Hetze“. Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow äußerte sich bestürzt und deutlich zu dem Mordaufruf. „Das macht mich fassungslos! Mord als Musik? Töten als Event? Widerlich! Meine Solidarität gilt Katharina & Lothar und Anzeigen sind gestellt!“, so Ramelow bei Twitter.
Verantwortliche mit Kontakten nach Thüringen
Beobachter der Szene sehen auch Verbindungen zwischen Schweizer Neonazis und der Szene in Thüringen. So twitterte die Antifa Bern, dass es Indizien gäbe, die auf eine Verbindung zur Schweizer Band „Amok“ schließen lassen.
Diese Verbindung wäre kaum überraschend, so war die Band erst vor wenigen Wochen bei einem der größten Neonazi-Konzerte der letzten Jahre in Europa aufgetreten. Stattgefunden hatte das Konzert in der Schweiz, genauer in Unterwasser. In die Organisation des Konzertes waren auch Thüringer Neonazis eingebunden und zeigten damit die guten Kontakte auch zur Schweizer Szene. So ist das Konto, auf welches das Geld für die Konzert-Karten floss, einem Neonazi aus Saalfeld (Thüringen) zuzurechnen. In Saalfeld befindet sich unter anderem das Wahlkreisbüro der Landtagsabgeordneten Katharina König. Es ist anzunehmen, dass über jene internationalen Neonazi-Netzwerke auch der Mordaufruf einer Thüringer Politikerin auf der Platte einer Schweizer Band landete.