Die Antonio Amadeo Stiftung eröffnete gestern die bundesweit größte Kampagne gegen Antisemitismus in Deutschland: die Aktionswochen gegen Antisemitismus 2008. In diesem Jahr finden 400 Veranstaltungen in 150 Orten in allen Teilen der Bundesrepublik statt. Beteiligte Initiativen setzen sich in Gedenkveranstaltungen, Theater- und Filmaufführungen, Zeitzeugengesprächen und Lesungen mit historischem und aktuellem Antisemitismus auseinander.
Die im Rahmen dieser Aktionswochen stattfindenden Veranstaltungen findet ihr nach Bundesländern aufgeschlüsselt hier.
So werden in Brandenburg Jugendliche bei einem Workshop der Stiftung Begegnungsstätte Gollwitz einen handyfähigen Videoclip gegen Antisemitismus und gegen Gewalt erstellen, in Nürnberg berichtet eine Zeitzeugin Schülern und Schülerinnen von ihren traumatischen Erinnerungen an die Pogromnacht 1938 ihre und in Hamburg wird bei „respekt * 6 – gegen alltägliche gleichgültigkeit“ in verschiedenen Workshops u.a. über antisemitische Verschwörungstheorien, den sog. Party-Patriotismus und Entwicklungen in der Naziszene diskutiert.
Es gibt also eine Unmenge an Möglichkeiten, sich über den historischen und den aktuellen Antisemitismus zu informieren und gegen antisemtische Tendenzen in unserer Gesellschaft aktiv zu werden.
„Wir haben vor fünf Jahren die Aktionswochen im Osten gestartet, wo es auch einfach darum ging, im Kontext von Gedenkveranstaltungen überhaut die jüdischen Opfer der Nazis zu benennen. Inzwischen gibt es mehrere Veranstaltungen, die sich mit dem Antisemitismus in der DDR beschäftigen. Die Aktionswochen gibt es jetzt bundesweit. Allgemein stellen wir erfreulicherweise eine verstärkte Auseinandersetzung mit der lokalen Geschichte der Shoah fest“ so Anetta Kahane, Vorsitzende der Stiftung.
Dass die Aktionswochen gegen Antisemitismus leider bitter nötig sind, zeigen die vielfältigen antisemitischen Gewalttaten, Schmierereien, Beleidigungen etc., die in Deutschland immer noch an der Tagesordnung sind. Bundesweit und kontinuierlich geschehen Schändungen von jüdischen Friedhöfen und Beschädigungen von Denkmälern, die an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus erinnern. In dem Zeitraum von Januar bis September 2008 wurden bisher über 800 antisemitische Straftaten, darunter 21 Gewalttaten. Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamtes, nannte den Antisemitismus eine „reale Bedrohung“, die einem „alltäglich begegnet“.