Lesezeichen
 

Lese-Tipp: Wissenswertes über Nazi-Frauen und NPD-Parlamentarier

Frauen spielen längst eine wichtige Rolle für die Strukturen der Szene © Mark Mühlhaus/attenzione

Unsere ZEIT ONLINE-Serie „Neue deutsche Nazis“ geht in die zweite Woche. Redakteurin Tina Groll hat einen lesenswerten Bericht zu der Schlüsselrolle geschrieben, die Frauen in der rechtsextremen Szene einnehmen. Weibliche Neonazis, das wird klar, sind alles andere als nur Mitläuferinnen.

Unter dem Titel „No Go Area im Landtag“ hat sich unser Redakteur Michael Schlieben mit den sächsischen NPD-Parlamentariern auseinandergesetzt. Wie nutzt die rechtsextreme Partei ihre Präsenz im Landtag? Wie reagieren die übrigen Parteien auf die Nazi-Parlamentarier?

Und in einem einführenden Beitrag hat Redakteur Christian Bangel erklärt, warum uns Nazis näher sind, als wir denken.

 

 

Lese-Tipp: „Vielleicht haben die sich selber angezündet“

Vor dem Landgericht Stuttgart läuft der Prozess gegen Rechtsextreme, die im vergangenen April eine Gartenhütte in Winterbach angezündet haben sollen. Darin hatten sich fünf Männer türkischer und italienischer Herkunft aus Angst vor den Nazis verschanzt. Die Aufarbeitung der Geschehnisse fällt schwer: Die Verdächtigen schweigen. Oder sie spotten über die Opfer. Ein lesenswerter Beitrag von unserem Kollegen Rüdiger Bäßler.

 

Lese-Tipp: „Niemand will das neue Hoyerswerda sein“

Am Donnerstag kommt „Kriegerin“ in die Kinos, ein Film über junge Nazi-Frauen. ZEIT ONLINE-Autor Martin Schwickert hat den Regisseur David Wnendt interviewt. Frauen in der rechten Szene müssen mit vielen Widersprüchen leben, sagt Wnendt. Er kritisiert außerdem das „Ausmaß der Ignoranz“ gegenüber Rechtsextremismus: „Länder und Gemeinden haben Angst vor der Stigmatisierung. Niemand will das neue Hoyerswerda sein.“

 

Lese-Tipp: Der falsche V-Mann

Wolfgang Frenz, radikaler Antisemit und Nazi, war jahrelang NPD-Führungskader und V-Mann des Verfassungsschutzes. Heute prahlt der 75-Jährige damit, dass er den Sicherheitsbehörden nur Unsinn erzählte. Die Partei sieht ihn trotzdem als Verräter. Veronica Frenzel hat den Mann, wegen dem das erste NPD-Verbotsverfahren platzte, in Solingen besucht und eine lesenswerte Reportage geschrieben.

 

Lese-Tipp: Übersicht über das Netzwerk der Terrorzelle

In einem ausführlichen Übersichtsartikel beschreibt der Tagesspiegel heute das Unterstützernetz der Jenaer Rechtsterroristen. Die Autoren Frank Jansen und Torsten Hampel verweisen unter anderem auf die womöglich jahrelange enge Verbindung zwischen der Frisörin Mandy S. und Beate Z.. Mandy S. soll wie Neonazi-Kader Thomas G. Mitglied im rechtsextremen Verein „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige“ gewesen sein. Neu untersucht werden soll außerdem, ob der André K., ein guter Bekannter des verhafteten Ex-Neonazi-Funktionärs Ralf W., 2010 mit Gefolgsleuten tatsächlich hochexplosiven Plastiksprengstoff beschafft hat und ob dieser vielleicht gar für Uwe B., Uwe M. und Beate Z. bestimmt war.

 

Lese-Tipp: Beate Z.s Deckname als Codewort

Beate Z. nutzte für ihr Leben im Untergrund mehrere Decknamen. Einer davon diente dem Thüringer Kader Thomas G. als Passwort für mehrere Neonazi-Foren, wie taz-Autor Andreas Speit herausgefunden hat. Zufall? Oder ein weiteres Indiz dafür, dass die Rechtsterroristen über Jahre hinweg weiter Kontakte zum „Thüringer Heimatschutz“ und der NPD unterhielten?

 

Lese-Tipp: Nazi-Sein als Lebensgefühl

Klischees von den „dummen Nazis“, den „dumpfen Schlägern“ sind gefährlich, schreibt Andrej Reisin bei Publikative.org. Auch in der aktuellen Diskussion wird verkannt: Nazis etablieren sich immer mehr in der Jugendkultur, sie bieten eine romantische Alternative zum spießigen Dasein der Eltern: „Den Nazis entgegen zu treten heißt, sie ernst zu nehmen: politisch, polizeilich, juristisch. Denn sie meinen es ebenfalls ernst – todernst“, schreibt Reisin zum Beispiel.

 

Lese-Tipp: Bürger fürchten Rechtsextreme mehr als Islamisten

Die größte terroristische Bedrohung in Deutschland geht nach Ansicht der Bürger von Rechtsextremisten aus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die ZEIT ONLINE beim Meinungsforschungsinstitut YouGov in Auftrag gegeben hat. Demnach hält eine Mehrheit der Befragten, nämlich 41 Prozent, Rechtsextremisten für am gefährlichsten. 36,6 Prozent der Bürger sagen, dass die größte Gefahr von Islamisten ausgeht. In der Befragung äußern sich die Bürger auch über die Notwendigkeit von V-Leuten in der NPD sowie die Annahme, dass Rechtsextremismus ein ostdeutsches Problem ist.

 

Lese-Tipp: Rechter Terror in den Achtzigern

Von wegen neue Entwicklung: Seit den fünfziger Jahren hat es in Deutschland kontinuierlich Anschläge von Rechtsterroristen gegeben: Rechtsextremismus-Forscher Fabian Virchow hat dazu in der ZEIT einen Übersichtsartikel veröffentlicht. Zum Beispiel erinnert er an die „Deutschen Aktionsgruppen“, die 1980 fast monatlich ein Attentat verübten. Zwei Vietnamesen starben. Virchow verweist auch auf einen zweifelhaften Zusammenhang zwischen Verfassungsschutz und rechter Szene.