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Prothese als Kunst

Ihre Prothese ist mal ein Metallstachel, mal ist sie mit vielen Glitzersteinen verziert, mal leuchtet sie und Motten schwirren um das künstliche Bein herum. Dann sitzt Viktoria Modesta ganz ohne Prothese nackt auf dem Bett und man sieht ihr amputiertes Bein. Fast könnte man meinen, ein Video von Lady Gaga zu sehen. Der Stil von Viktoria Modesta ist ähnlich und doch unterscheidet sie vor allem eines: Sie hat eine Prothese und feiert diese als Kunstobjekt in ihrem Video.

Viktoria Modesta macht gerade als Sängerin und Modell eine steile Karriere. Sie war bei der Abschlusszeremonie der Paralympics in London zu sehen und jetzt ist ist sie mit ihrem neuen Musik-Video für den Song Prototype in den Medien, das auch in der Pause zur britischen Castingshow X-Factor zu sehen war. Die Zugriffszahlen auf das Video liegen im zweistelligen Millionenbereich beim Fernsehsender Channel4, der das Video produziert hat. Auch bei YouTube haben unterdessen fast vier Millionen Menschen das Video gesehen.

Amputation als Befreiungsschlag

Vor sechs Jahren ließ sich die Künstlerin ihr Bein abnehmen, nachdem sie durch einen Geburtsfehler immer wieder Probleme mit dem Bein hatte und viele Operationen über sich ergehen lassen musste sowie große Teile ihrer Kindheit in Krankenhäusern verbrachte. Es hat lange gedauert, bis sie einen Arzt fand, der bereit war, ihr das Bein abzunehmen, aber seitdem hat sich ihr Leben schlagartig verändert.

Der Fernsehsender Channel4 startet jetzt mit ihr die Kampagne „Born Risky“, eine Kampagne, die körperliche Unterschiede als etwas Positives feiert. Seit den Paralympics 2012 ist der britische Sender Channel4 zu einem der innovativsten Sender weltweit geworden, wenn es um das Thema Behinderung geht.

Die Sendung The Last Leg ist beispielsweise seit den Paralympics eine der beliebtesten Sendungen des Senders. Gesendet zur besten Sendezeit am Freitagabend und moderiert von Adam Hills, einem australischen Comedian, der eine Beinprothese trägt. Auch einer seiner beiden Co-Moderatoren, Alex Brooker, hat eine Behinderung und trägt eine Prothese.

Das Bild von Behinderung verändern

Viktoria Modesta will mit ihren Auftritten und ihrem Video vor allem das Bild behinderter Menschen in den Medien und im Alltag verändern.

Forget what you know about disability (Vergiss, was Du über Behinderung weißt) steht am Anfang ihres Videos und das ist wohl auch ihr Anliegen. Sie will, den Blick auf das Thema verändern und Vorurteile aufbrechen.

Deutsche Fernsehmacher schauen sich viel bei britischen Sendern ab. Es wäre zu wünschen, dass das auch bei solchen Projekten der Fall wäre. Channel4 will das Bild behinderter Menschen in den Medien aktiv verändern. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich das andere Sender weltweit abschauen würden. Es wird gerade sehr in, Behinderung nicht mehr defizitbetont zu betrachten und das ist wirklich begrüßenswert, denn das verändert langfristig auch die Art, wie Fernsehmacher mit dem Thema umgehen. Wer modernes Fernsehen machen will, muss weg von defizitorientierten Tränendrüsensendungen und hin zu Modesta und anderen Stars, die ein positives Bild behinderter Menschen vermitteln.

 

Zum Fremdschämen

Am Samstagabend war ich auf einer Geburtstagsparty. In der Kneipe, in der wir feierten, hatte ich keinen Handyempfang und so war ich, was bei mir selten genug vorkommt, fast vier Stunden offline. Als ich draußen wieder Empfang hatte, hatte ich über unterschiedliche Messenger viele neue Nachrichten: Diverse Leute wollen mit mir reden, aus Deutschland, Österreich und Großbritannien. Erst dachte ich, es sei irgendetwas Weltbewegendes passiert. Dann aber ging es doch nur um den Untergang eines Flaggschiffs der deutschen Fernsehunterhaltung.

Körpersprache und Gesichtsausdruck

Alle wollten wissen, ob ich Wetten, dass…? schaue und es auch so furchtbar finde, wie dort Markus Lanz mit Samuel Koch umgeht. Ich schaute mir auf der Heimfahrt Reaktionen auf Twitter an und es war schnell klar, dass das Interview mit Samuel Koch mehr als fragwürdig war.

Samuel Koch hat sich vor einem Millionenpublikum eine Querschnittlähmung zugezogen – in der gleichen Sendung, in der er nun wieder zu Gast war. Dass das keine einfache Situation werden würde, hätten sich Moderator und Redaktion denken können. Aber sie haben das Interview wie einen zweiten Unfall inszeniert. Die Fragen von Markus Lanz waren peinlich, zum Fremdschämen. Sie waren übergriffig und eines Moderators einer Samstagabendsendung unwürdig. Selbst wenn man den Ton ausschaltet und nur die Körpersprache des Moderators und den Gesichtsausdruck von Samuel Koch ansieht, sieht man: da läuft irgendwas gehörig schief.

Samuel Koch wollte über seine Schauspielprojekte reden. Markus Lanz fragte ihn lieber mehrmals, wie es ihm geht, um am Ende nach der Sinnhaftigkeit des Unfalls zu fragen. Solche Fragen bin ich auch gewohnt, normalerweise von irgendwelchen sektenartigen Predigern auf der Straße, die meinen, mich zu irgendetwas bekehren zu wollen, weil ich im Rollstuhl sitze. Die fragen auch immer, welchen Sinn es habe, dass ich nicht laufen kann. Manchmal sage ich solche Leuten auch, wie sehr sie mich nerven. Samuel Koch hatte da mehr Geduld als ich, aber sein Gesicht und die zögerliche Antworten sprachen Bände.

Das schlechte Gewissen der Nation

Man tut Samuel Koch keinen Gefallen damit, ihn zum personalisierten schlechten Gewissen der Nation zu machen. Von einem Moderator wie Markus Lanz kann man erwarten, Samuel Koch und alle behinderten Menschen in seinen Sendungen auf Augenhöhe zu begegnen. Dazu gehört, jemanden wie Samuel Koch nicht ungefragt ständig anzufassen, zu tätscheln und zu umarmen. Es war Samuel Koch sichtlich unangenehm.

Diese von Mitleid getriebene Behandlung von oben herab ist ungefähr das Gegenteil von dem, was jemand wie Samuel Koch verdient hätte: Respekt, so wie jeder andere Schauspieler, der bei Wetten, dass…? seinen Film bewirbt. Mitleid ist so gut wie immer das Gegenteil von Respekt, Mitleid findet nie auf Augenhöhe statt. Es ist zutiefst demütigend, wenn man merkt, der andere bemitleidet einen – vor allem in einer Situation, in der man voller stolz ein Projekt präsentieren möchte.

Erfolge statt Mitleid

Samuel Koch hat sein Studium erfolgreich beendet, spielt Theater, hat mit Til Schweiger gedreht und hat, wenn man der Klatschpresse glauben darf, gerade eine neue Freundin. Es hätte der Sendung gut zu Gesicht gestanden, über solche Dinge und Erfolge zu reden, anstatt eine Mitleidsshow abzuziehen. Das passt in die 1980er Jahre, als die Aktion Mensch noch Aktion Sorgenkind hieß. Markus Lanz hat versucht, aus Samuel Koch ein Sorgenkind zu machen. Es ist ihm nicht gelungen.

 

Goodbye, Stella Young

Am Wochenende starb Stella Young. Sie wurde nur 32 Jahre alt. Stella war eine australische Journalistin und Aktivistin. Bekannt wurde sie nicht zuletzt als Comedian. Sie war ein Vorbild für viele behinderte Menschen auf der ganzen Welt.

Stella hatte Osteogenesis Imperfecta, umgangssprachlich Glasknochen genannt, und saß deshalb im E-Rollstuhl. Sie starb am Samstag völlig unerwartet und schmerzlos, teilte ihre Familie mit. Die Reaktionen, vor allem im englischsprachigen Internet auf ihren Tod waren überwältigend. Stella Young war am Sonntag, als ihr Tod bekannt wurde, einer der meist genutzten Begriffe auf Twitter.

Ich habe Stella während der Paralympics in London gesehen, als sie mit den Abnormally Funny People auftrat. Sie war eine hervorragende Künstlerin und Aktivistin, die das Publikum gleichzeitig zum Lachen bringen konnte und ihnen zudem ein anderes – oder wie sie es nannte – „wahres“ Bild vom Leben mit Behinderung zu vermitteln.

Behinderung nicht als Defizit sehen

Stella setzte sich vor allem dafür ein, Behinderung zu normalisieren und nicht mehr als Defizit zu betrachten. „Mit 17 habe ich endlich die Wahrheit erfahren“, sagte sie oft. Da habe ihr jemand vom sozialen Modell von Behinderung erzählt. „Ich habe gelernt, dass nicht ich falsch für diese Welt bin, sondern dass die Welt falsch für mich ist“, sagte sie. Sie sprach von da an von „behinderten Menschen“ und nicht mehr von „Menschen mit Behinderungen“, denn sie wollte nicht, dass man die Behinderung irgendwo hinten verstecken muss. Stella Young wollte klar machen, dass behinderte Menschen behindert werden und Behinderung nicht in erster Linie ein körperlicher Zustand ist. Dafür nutze sie ihre zahlreichen Medienauftritte, ihr Comedyprogramm und Vorträge. Den bekanntesten Vortrag hielt sie bei TEDx in Sydney.

Inspirationsporno

In diesem legendären TEDx-Talk sprach sie darüber, wie behinderte Menschen als Inspiration missbraucht werden, nicht zuletzt auf Social-Media-Kanälen. Sie kritisierte zum Beispiel viel geteilte Sprüche wie „The only disability in life is a bad attitude“ (Die einzige Behinderung im Leben ist eine schlechte Einstellung).

„Inspirationsporno“ nannte Stella diese Bilder. „Wir objektivieren die Gruppe behinderter Menschen zum Nutzen der Gruppe nichtbehinderter Menschen.“ Stella fragte in ihrem TEDx-Talk: „Ist es wirklich fair, Menschen als Inspiration zu benutzen, nur weil sie ihren Körper so nutzen wie sie ihn nutzen können?“, fragte Stella. Und zudem seien die Sprüche auch nicht wahr: „Noch nie haben sich Stufen in eine Rampe verwandelt, nur weil ich sie freundlich angelächelt habe.“ Die Behinderung – in dem Fall die Stufen – bleiben, auch wenn sie ihre Einstellung dazu ändere. Sie lebte das soziale Modell von Behinderung überall – Barrieren in der Umwelt waren für sie die Behinderung, nicht ihre Diagnose oder ihr Körper.

Stella Young hat uns behinderten Menschen viel hinterlassen. Sie wollte, dass behinderte Menschen sich selbst als normalen Teil der Gesellschaft sehen und so gesehen werden und sie irgendwann nichts Besonderes mehr sind. Kein Inspirationsporno mehr und kein Mitleid. Stattdessen wollte sie gleiche Rechte und setzte sich sehr für eine bessere Teilhabe behinderter Menschen in Australien und auf der ganzen Welt ein. Wenige Wochen vor ihrem überraschenden Tod hat der Sydney Morning Herald einen Brief von ihr an ihr 80-jähriges Selbst veröffentlicht. Sie ist leider keine 80 geworden, trotzdem enthält der Brief tolle Botschaften, auch was ihren Tod angeht.

Stella ist nicht mehr da, aber ihre Botschaften leben weiter. Wenn das nächste Mal der „Behinderung ist nur eine falsche Einstellung“-Spruch in der Timeline auftaucht, ihn einfach nicht mehr zu teilen, wäre schon ein Anfang.

 

Programmdekade Akzeptanz statt Themenwoche Toleranz

Die ARD ruft zur Toleranz auf. Das hat sie auch bitter nötig, denn wer die Beiträge zur ARD-Themenwoche ansieht, braucht diese auch, zumindest wenn er zu einer der Gruppen gehört, für deren Toleranz die ARD werben möchte. Meine Toleranz stieß schon an Grenzen, da hatte die Themenwoche noch gar nicht angefangen. Auf Großplakaten fragte die ARD, ob ein Rollstuhlfahrer Außenseiter oder Freund ist? Woher soll ich das wissen? Ich kenne den Mann ja nicht. Aber darauf kommt es wohl nicht an, es geht ja um das Merkmal „Rollstuhlfahrer“. Die anderen Gruppen trifft es nicht weniger hart. Da wird gefragt, ob Homosexualität normal oder nicht normal ist, um mal nur ein Beispiel zu nennen.

Akzeptanz statt Toleranz

So eine Kampagne wäre vielleicht in den 50er Jahren willkommen gewesen, nachdem man gerade aufgehört hatte, diese Menschen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit umzubringen, aber 2014 auf Großplakaten Fragen zu stellen, die eigentlich keine mehr sind, sendet ein merkwürdiges Signal und gibt den Ewiggestrigen das Gefühl, dass diese Fragen durchaus noch in Ordnung sind.

Dabei geht es bei dem Umgang mit behinderten Menschen nicht um Toleranz, sondern um Akzeptanz. Ich möchte nicht irgendwo geduldet werden, ich möchte willkommen sein. Es muss normal sein, dazuzugehören. Genau das bedeutet auch Inklusion. Die Gesellschaft ist längst weiter als die ARD sie darstellt. Es gibt ein – wenn auch im Vergleich zu anderen Ländern schwaches – Antidiskriminierungsgesetz. So etwas wie das Flensburger Urteil, bei dem Gäste auf Preisnachlass bei einer Reise klagten, weil sie mit behinderten Menschen im gleichen Speisesaal essen mussten, wurde damals schon scharf kritisiert und wäre heute wohl anders ausgefallen. Die Gesellschaft hat sich weiter entwickelt.

Dass die ARD auch mit dem Begriff Inklusion Probleme hat, zeigte sich in einem Tagesthemen-Beitrag zur Themenwoche. Er zeigte eine Sehbehindertenschule, die zwei sehende Mädchen in einer Klasse hat, und schon ist es Inklusion. Nein, ist es nicht. Es ist Toleranz. Die sehenden Mädchen werden dort geduldet, aber das ist nicht das Ziel. Das Ziel ist Inklusion. Gleiche Bildungschancen für alle – unabhängig davon, ob sie gut oder schlecht sehen können. Thema verfehlt.

Überschwemmung

Indem die ARD eine ganze Woche lang die Zuschauer mit Themen über Minderheiten überschwemmt, macht sie vor allem eines deutlich: Wie wenig die Themen sonst in ihren Programmen vorkommen. Warum braucht man eine Themenwoche, wenn man diese Themen doch das ganze Jahr über ins Programm nehmen könnte? Aber bitte nicht in der Tonlage der Themenwoche – von oben herab an der Oberfläche kratzend – sondern auf Augenhöhe. Mehr Akzeptanz statt Toleranz.

Warum muss ein Beitrag über die Abweisung einer Rollstuhlfahrerin durch Türsteher einer Diskothek in einer Themenwoche laufen? Gehört das nicht das ganze Jahr über, dann, wenn es passiert, in das Regionalprogramm? Und zwar nicht nur in einem empörenden Tonfall, sondern vernünftig journalistisch aufgearbeitet: Was sagt der Diskothekenbesitzer? Was sagt das örtliche Gewerbeaufsichtsamt? Wie schätzt ein Jurist die Lage ein? Warum ist die Disko nicht barrierefrei? Warum hat das Bauamt dann eine Genehmigung erteilt? Wo gibt es Gesetzeslücken?

Um solche und andere Beiträge machen zu können, braucht man aber Redakteure, die sich mit der Thematik auskennen, die nicht Toleranz mit Inklusion verwechseln, die kompetent Interviews zur UN-Behindertenrechtskonvention führen können. Die wissen, wo die Gesetzeslücken sind, wo es Regelungsbedarf gibt und wo die berichtenswerten Projekte zu finden sind.

Raus aus der Nische

Und die Themen gehören in die Mainstream-Programme und nicht in irgendwelche Sondersendungen, Nischenprogramme und Themenwochen. Sie gehören in Politiksendungen, in Verbraucherprogramme, Dokumentationen. Die ARD braucht keine Themenwoche Toleranz, sondern eine Programmdekade Akzeptanz.

 

Mit Knopflochkamera für die BBC durch London

Die BBC hat am Montag einen Film über die Barrieren gezeigt, auf die behinderte Menschen in ihrem Alltag stoßen. Ich habe an diesem Film maßgeblich mitgewirkt und fast zwei Wochen lang meinen Alltag gefilmt.

Ich hatte 2013 schon mal mit versteckter Kamera für die BBC gedreht, allerdings nur einen Tag lang. Dabei ging es vor allem um die Barrierefreiheit von öffentlichen Verkehrsmitteln und darum, wie nachhaltig sich die Paralympics in der Stadt bemerkbar machen (oder eben auch nicht). Entstanden ist dieser Film.

Diesmal war alles es etwas anders. Die Kamera war noch kleiner als die, die ich 2013 hatte. Sie war so groß wie ein kleiner Knopf und an einer Tasche befestigt. Man sagte mir gleich am Anfang, sie sei sehr teuer, aber nicht versichert. So war ich in den ersten Tagen völlig nervös, weil ich ständig Angst hatte, die Kamera zu verlieren. Die war zwar gut festgemacht, aber mit einem Wert von 25.000 Euro an der Tasche wird man einfach nervös. Nur nicht im Café die Tasche klauen lassen, nicht am „Knopf“ hängenbleiben, ist die Kamera jetzt an oder aus? Ein entspanntes Leben habe ich diese zwei Wochen lang nicht gehabt.

Gestrandet auf der Dachterrasse

Es war zudem wie verhext: Wann immer ich die Kamera eingeschaltet hatte, lief irgendwas völlig daneben. Noch nie stand ich binnen zwei Wochen vor so vielen defekten Fahrstühlen. Einmal blieb ich um 23 Uhr auf einer Dachterrasse über den Dächern Londons hängen, weil der Lift, mit dem ich hinaufgekommen war, einfach nicht mehr hinunterfahren wollte. Aber das Konzerthaus, auf dessen Dach ich mich befand, um den Geburtstag einer Freundin zu feiern, hatte Gott sei Dank einen Notfalldienst, der auch irgendwann kam und den Fahrstuhl wieder in Gang setzte.

Ich war nicht die einzige, die von der BBC mit einer Kamera ausgestattet wurde. Ein blinder Mann mit einem Blindenführhund bekam ebenfalls eine Kamera, um vor allem das Verhalten von Taxifahrern zu testen. Von 20 Fahrern verweigerten ihm fünf die Mitfahrt, weil sie den Hund nicht mitnehmen wollten. Das ist in Großbritannien illegal.

Bankgeschäfte auf der Straße

Sinn des Filmes ist, die ganz „normalen“ Barrieren zu zeigen, auf die Rollstuhlfahrer und blinde Menschen immer noch stoßen und die es eigentlich längst nicht mehr geben sollte: zum Beispiel Coffeeshops mit Stufen vor der Tür oder, wenn sie keine Stufen haben, mit Stehtischen, an denen ein Rollstuhlfahrer nicht sitzen kann; eine Postfiliale mit Stufe, aber ohne Rampe, deren Filialleiter freundlich anbietet, die Bankgeschäfte doch gleich auf der Straße abzuwickeln; eine Drogerie, die einen Fahrstuhl zur Apotheke hat, mir aber sagt, ich könne den Lift nicht nutzen, weil sie ihn nicht gewartet hätten; Mitarbeiter von Zugunternehmen, die „vergessen“, einen aus dem Zug zu holen, obwohl man sich vorher angemeldet hat. Man hätte einen zwei Stunden langen Film aus den Vorfällen machen können.

Alle oben erwähnten Beispiele sind in Großbritannien übrigens rechtswidrig. Seit 1995 müssen alle Einrichtungen, Geschäfte, Banken und so weiter „angemessene Vorkehrungen“ treffen, um behinderten Menschen einen gleichwertigen Service wie nicht behinderten Menschen anzubieten. Dazu gehören zum Beispiel portable Rampen, die ein oder zwei Stufen überbrücken helfen. Treffen die Einrichtungen und Geschäfte diese Vorkehrungen nicht, machen sie sich schadensersatzpflichtig. Zwar sind die Summen, die für Diskriminierung gezahlt werden, im Königreich noch nicht ganz so hoch wie in den USA, aber dennoch sorgen sie dafür, dass ziemlich viel getan wird.

Fairerweise muss man sagen, dass sich viele Unternehmen daran halten und genau diese Vorkehrungen getroffen haben. Oft ist das keine Frage des Geldes – eine portable Rampe kostet etwa 100 Euro – sondern des Willens. Auch die erwähnte Drogeriekette kann sich die Wartung ihrer Lifts sicher leisten. Aber man muss es eben machen. Und was für einen kleinen Laden an der Ecke zu teuer ist, ist dann auch nicht mehr „angemessen“ im Sinne des Gesetzes.

Die schlimmste Situation während des Filmens für mich war, als ich von einem Typen in einer U-Bahnstation belästigt wurde, der vorgab, mir doch nur helfen zu wollen, um mich später mit Gegenständen zu bewerfen. Bis zum Schluss wurde diskutiert, ob diese Szene im Film bleiben sollte. Erst mit Ausstrahlung sah ich, dass sie nicht gezeigt wurde. Eigentlich handelt der Film ja auch von Barrieren und nicht von kriminellen Übergriffen.

Gewöhnungssache

Interessant für mich war, das Material hinterher anzuschauen, denn ich habe viele Situationen teilweise gar nicht so krass wahrgenommen, wie sie aber de facto waren. Das wurde mir erst klar, als ich die Aufzeichnungen sah. Etwa respektlose Restaurantmanager und Angestellte, die mir sagen, ich solle doch draußen essen, da gebe es niedrige Tische. Doof dabei war nur, dass es in Strömen regnete.

In der Situation selber fielen mir die teilweise unverschämten Reaktionen gar nicht mehr auf. Ich war nur noch auf Problemlösung aus, was im Alltag wohl auch wirklich besser ist, als sich auch noch über das Benehmen aufzuregen. Aber an der Reaktion des BBC-Teams, wenn ich neues Material überspielte, merkte ich schon, was ich als normalen Alltag empfand, war für nicht behinderte Zuschauer, die diese Situationen nicht so kennen, total schockierend. Ich bin das einfach gewöhnt.

Ich war am Ende froh, die Kamera wieder zurückgeben zu können. Dennoch finde ich es wichtig, dass es solche und ähnliche Fernsehprojekte gibt. Was geändert werden muss, um behinderten Menschen die Teilhabe am normalen Leben zu ermöglichen, wird vielen erst bewusst, wenn sie die Probleme mal gesehen haben – und sei es im Fernsehen. Das ist viel effektiver, als irgendwelche Promis in Rollstühle zu setzen.

 

Udo Reiter

Der ehemalige Intendant des MDR, Udo Reiter, ist heute morgen tot aufgefunden worden. Auch wenn ich ihn nicht persönlich kannte, Udo Reiter war für mich als Teenager ein großes Vorbild. Einfach weil es ihn gab – als Medienmensch im Rollstuhl.

Ich wollte immer Journalistin werden. Ich bin in der ZDF-Stadt Mainz geboren, ich liebte schon immer die Mainzelmännchen und war von Kindesbeinen an ein Nachrichtenjunkie. Aber die Anzahl (sichtbar) behinderter Journalisten in der deutschen Medienlandschaft ist bis heute bedauerlich klein.

Wenn ich als Kind und Teenager gefragt wurde, was ich gerne werden möchte und sagte „Journalistin“, kam oft als Antwort von besserwisserischen Erwachsenen „Meinst du, du kannst das denn?“ oder „Du weißt, dass man als Journalistin schnell sein muss?“ und ähnlich dämliche Kommentare, die mir mehr oder weniger zu verstehen gaben, dass man als Rollstuhlfahrerin nicht Journalistin werden könne.

Selbst der Berufsberater des Arbeitsamts, der in unsere Schule kam, um uns alle zwangsweise zu beraten, lachte mich aus als ich ihm sagte, ich wolle Abitur machen, studieren und Journalistin werden – da hatte ich bereits diverse Schülerpraktika beim Fernsehen absolviert – aber mein Berufswunsch passte nicht in sein Weltbild. Er schlug mir stattdessen vor, Telefonistin zu werden. Das würde er allen Rollstuhlfahrern raten.

Irgendwann als Teenager hörte ich von Udo Reiter. Ich war sehr erfreut zu erfahren, dass der Intendant des MDR im Rollstuhl sitzt. Allein seine Existenz war für mich irgendwie eine Erleichterung und der Beweis, dass man auch als Rollstuhlfahrer was mit Medien machen kann.

Ich konnte nun auf die dämlichen Fragen der Erwachsenen antworten: „Kennen Sie nicht Udo Reiter? Der ist sogar Intendant und sitzt im Rollstuhl. Ich will ja nur Journalistin werden. Das geht schon.“ Und nicht nur das. Es war auch für mich persönlich eine Bestätigung, dass mein Berufswunsch nicht völlig absurd ist, wie manche Leute meinten.

Wohl fast jeder Mensch hat Vorbilder. Ich habe während der Schülerpraktika und auch später tolle Journalisten getroffen, die mir Mut gemacht haben, Journalistin zu werden. Aber zu wissen, es hat auch schon jemand vor mir im Rollstuhl geschafft, eine Medienkarriere einzuschlagen, war wirklich ermutigend, vor allem weil Reiter seine Behinderung bereits hatte, als er seine Karriere startete, und nicht einen Unfall hatte, als er schon etablierter Medienmann war.

Udo Reiter hat seine Behinderung nie groß zum Thema gemacht als er noch Intendant war. Trotzdem war er eine Identifikationsfigur für mich, gerade weil er Rollstuhlfahrer war. Nur einmal habe ich mir gewünscht, er hätte schon als Intendant ein bisschen mehr dazu gesagt: Als ich als Volontärin zum MDR musste und mich in Leipzig über das Kopfsteinpflaster auf dem Hof vor dem Gebäude quälte, sagte der Pförtner zu mir: „Der Intendant fährt deshalb immer ganz bis zur Tür mit dem Auto. Der hat da auch zu kämpfen.“

Später habe ich ihn in einigen Talkshows gesehen und war ganz froh, dass ich als Teenager nicht bemerkt habe, dass wir wohl nicht viel gemeinsam haben, was die Einstellung zu verschiedenen Themen angeht. Aber dennoch brauchen junge Leute Vorbilder, mit denen sie sich identifizieren können, um Mut zu fassen, einen ähnlichen Weg zu gehen, vor allem dann, wenn irgendwelche Außenstehenden glauben, diesen Weg infrage stellen zu dürfen. Dafür müssen diese Vorbilder gar nicht viel tun. Es muss sie einfach geben. Ich bin froh, dass es damals Udo Reiter gab, der für mich der Beweis war, es geht. Bleibt zu hoffen, dass alle behinderten Kinder und Jugendlichen solche Vorbilder finden.

 

Die Realität, die keine ist

Die britische Paralympics-Siegerin Hannah Cockcroft hat Londons Bürgermeister Boris Johnson herausgefordert. Sie wollte, dass er einen Tag im Rollstuhl verbringt, um ihn davon zu überzeugen, mehr Geld in die Barrierefreiheit der Londoner U-Bahn zu stecken. Boris Johnson hat abgelehnt mit der Begründung, er wisse durchaus, vor welchen Problemen mobilitätseingeschränkte Menschen stehen, wenn sie die 150 Jahre alte U-Bahn nutzen wollen.

Nicht behinderte Menschen für einen Tag oder sogar länger in den Rollstuhl zu setzen, ist gerade ziemlich in. Was früher schon Zivildienstleistende oft zu Beginn ihrer Zeit als Zivi machten, ist unterdessen auch zum Fernsehformat geworden. Gerade setzte SAT1 eine Redakteurin der Sendung akte in den Rollstuhl. Auch RTL ließ im Jenke-Experiment Jenke von Wilmsdorff im Rollstuhl durch die Gegend fahren. Auch wie es ist, blind oder gehörlos zu sein, wollte er ausprobieren. Und auch Eckard von Hirschhausen war im Rollstuhl unterwegs.

Was mich bei diesen Experimenten stört: Sie tun so, als würden die Moderatoren dasselbe erleben wie behinderte Menschen. Dabei bedeutet nicht gehen zu können nicht, ungelenk in einem Rollstuhl durch die Gegend zu eiern und blind zu sein, kann man nicht einfach damit gleichsetzen, eine Augenbinde aufzuhaben.

Rollstuhltraining und blind Kaffee einschenken

Kaum jemand, der einen Autounfall hatte und danach nicht mehr laufen kann, bekommt einfach so einen Rollstuhl vor’s Bett gestellt und wird aufgefordert, damit nach Hause zu fahren. Es gibt Rollstuhltraining in Rehaeinrichtungen und man lernt, mit dem Rollstuhl umzugehen. Dazu zählt zum Beispiel auch, kleine Stufen zu überwinden.

Auch für Menschen, die erblindet sind oder eine fortschreitende Augenerkrankung haben, gibt es Mobilitätstraining und ein Training in lebenspraktischen Fertigkeiten. Dort lernt man, mit dem Stock zu laufen, sich zu orientieren, ohne sehen zu können und zum Beispiel taktile Leitsysteme an Bahnhöfen zu nutzen. Außerdem lernt man alltägliche Dinge wie Kaffee einzuschenken oder kochen, ohne hinsehen zu müssen.

Eine nicht behinderte Person einfach in einen Rollstuhl zu setzen, ist, als würde man jemanden, der nicht Fahrrad fahren kann, auf ein Fahrrad setzen und darauf warten, dass er umkippt. Übung macht den Meister, auch was das Leben mit einer Behinderung angeht. Am Ende haben alle Fernsehexperimente immer das gleiche Ende: Die nicht behinderte Versuchsperson ist froh, wieder laufen, hören und sehen zu können und alle sind sich einig, wie furchtbar es ist, eine Behinderung zu haben. Na toll.

Probleme sind vielschichtig

Die eigentlichen Probleme, auf die behinderte Menschen tatsächlich stoßen, sind so vielschichtig, dass man Otto Normalzuschauer offensichtlich nicht damit belasten möchte. Zumal sie sehr oft gar nichts mit der Beeinträchtigung zu tun haben, sondern mit organisatorischen Problemen und nicht zuletzt mit der Politik. Genau diese organisatorischen Probleme hat aber ein fleißiger Producer bereits vor dem Dreh aus dem Weg geräumt.

Und noch etwas macht diese Tests völlig unrealistisch: Alle wissen: Am Ende des Tages stehen sie wieder aus ihrem Rollstuhl auf, nehmen die Augenbinde ab, und wenn sie nicht mehr weiterkommen, wird die Kamera schnell ausgemacht und der Redakteur findet ganz schnell eine Lösung.

Sie müssen sich nicht um barrierefreien Wohnraum kümmern, werden nicht von Arbeitgebern diskriminiert oder stehen nicht vor dem Problem, ihre Assistenz finanziert zu kriegen. Stattdessen scheitern nicht behinderte Kurzzeitrollstuhlfahrer an Barrieren, die für die richtigen Rollstuhlfahrer meistens gar keine sind. Wenn ich sehe, wie eine Redakteurin an einer 1 cm hohen Stufe scheitert und dann hinterher erzählt, wie gefährlich es sei, als Rollstuhlfahrerin eine Straße zu überqueren, hat das durchaus Unterhaltungswert, selbst für mich, denn es ist absolut lächerlich. Mit meinem Leben als Rollstuhlfahrerin hat das rein gar nichts zu tun. Ich kann 1 cm hohe Stufen fahren – wie die meisten anderen Rollstuhlfahrer auch.

Politiker in Rollstühlen

Was Politiker in Rollstühlen angeht, muss man sich wohl außerdem klarmachen, dass sie wirklich wissen, wie wichtig zum Beispiel Barrierefreiheit für behinderte Bürger wäre. Sie setzen aber ihre Prioritäten anders und damit fließt das Geld auch woanders hin. Auch wenn ich sehr viel Sympathie für Hannah Cockcrofts Idee habe, den Bürgermeister einen Tag in den Rollstuhl zu setzen, einfach nur aus Spaß, ich glaube ihm, dass er auch so weiß, welche Probleme die U-Bahn bereitet. Dafür muss man nicht selbst im Rollstuhl vor den Stufen gestanden haben.

Und die Reality-Programmentwickler muss man fragen, warum sie nicht einfach das Leben der „richtigen“ behinderten Menschen darstellen. So wie es ist und nicht so, wie sie sich das ausgedacht haben. Eine Rollstuhlfahrerin auf Wohnungssuche zu begleiten, sagt mehr über das Leben im Rollstuhl aus und was man in Deutschland tun könnte, um Dinge zu verbessern, als eine Redakteurin an einer winzigen Kante scheitern zu lassen.

 

Wenn Olli Welke nicht zu verstehen ist

Schauen Sie auch regelmäßig die heute-show? Mehr als eine Million Menschen haben beim letzten Mal eingeschaltet, das entspricht einem Marktanteil von 11,9 Prozent. Seit 2009 läuft die heute-show im ZDF. Sie zählt zu einer der erfolgreichsten Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Leider hat es das ZDF bis heute nicht geschafft, die Sendung auch für gehörlose und schwerhörige Zuschauer zugänglich zu machen. Denn die heute-show ist zwar eine der erfolgreichsten Sendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, aber sie wird ohne Untertitel gesendet.

Wer gehörlos oder schwerhörig ist und Fernsehen schauen möchte, ist auf Untertitel angewiesen.

Untertitel kann man normalerweise über den Videotext zuschalten. Zwar arbeiten vor allem die öffentlich-rechtlichen Sender daran, ihr Programm zugänglicher zu machen, aber wer in den USA oder Großbritannien den Fernseher anmacht, wird feststellen, dass dort bereits 100 Prozent des Fernsehprogramms untertitelt wird – und zwar nicht nur bei öffentlich-rechtlichen Sendern sondern auch bei den Privatkanälen. Man hat die Sender dazu verpflichtet.

Nicht nur Untertitel

Und nicht nur das: Für blinde Fernsehnutzer wird in Großbritannien rund 20 Prozent des Programms der Hauptsender auf einem zweiten Tonkanal beschrieben. Audiodeskription nennt man das. Außerdem wird zusätzlich zu den Untertiteln rund fünf Prozent des BBC-Programms und ein Teil der privaten Programme in Britische Gebärdensprache übersetzt. Das betrifft vor allem Nachrichtensendungen und beliebte Serien, die im Nachtprogramm wiederholt werden. Aber auch im Kinderprogramm wird Gebärdensprache genutzt. Denn wenn Kinder noch nicht lesen können, sind sie auf Gebärdensprache und visuelle Information angewiesen, wenn sie nicht gut hören können. Aber auch viele gehörlose Erwachsene schätzen die Übersetzungen in Britische Gebärdensprache, weil sie eben gerne in ihrer Sprache Fernsehen schauen.

Während in Deutschland nun auch gehörlose und blinde Zuschauer beim Rundfunkbeitrag zur Kasse gebeten werden, dürfen sie aber immer noch nicht voll teilhaben. Die Mehreinnahmen, die auch durch Menschen mit Behinderungen zustande kommen, sind so hoch, dass man im März beschlossen hat, den Rundfunkbeitrag zu senken. Dabei hätte man mit dem Geld einen guten Beitrag zur Inklusion leisten können.

Eine Frage der Prioritäten

Man hätte die Programme voll untertiteln können, man hätte die Untertitelredaktionen besser ausstatten können, um die Qualität der Untertitel zu verbessern, mehr Audiodeskription anbieten können, mehr Gebärdensprache, innovative Programme im Kinderprogramm. Wenn in anderen Ländern zu 100 Prozent untertitelt wird, warum nimmt man nicht das Geld, das man zusätzlich eingenommen hat, und versucht, dieses Ziel auch in Deutschland zu erreichen?

Aber selbst wo untertitelt wird, ist die Qualität noch immer ein Problem. Derzeit sind vor allem Live-Untertitel bei Talkshows beispielsweise sehr verbesserungswürdig. Schalten Sie mal aus Spaß bei der nächsten Live-Sendung, die sie schauen, Untertitel zu. So mancher Jauch- oder Lanzsendung kann man mit Untertiteln alleine kaum folgen. Bei Lanz liegt wohl zwischen Aufzeichnung und Sendung zu wenig Zeit, um die Untertitel vorher vorzubereiten. Die schlechte Qualität der Untertitel ist wohl zum einen ein Softwareproblem, weil die Entwicklungen für englischsprachige Software angeblich weiter sind, aber es wird wohl auch zu wenig investiert. Aber selbst alte Sendungen, die man problemlos untertiteln könnte, werden nicht untertitelt.

Kein Wunder also, dass der Start von Netflix in Deutschland nicht zuletzt von gehörlosen und schwerhörigen Filmliebhabern gefeiert wurde, denn sie können endlich die Filme sehen, die ihnen das deutsche Fernsehen wegen Mangel an Untertitelung vorenthalten hat.

Aber es geht nicht nur um Filme. Man kann von der heute-show, von Talkshows und anderen erfolgreichen Sendungen halten, was man will. Aber sie bieten uns Hörenden Informationen, die an gehörlosen Zuschauern derzeit vorbeigehen. Und das vor dem Hintergrund, dass sie nicht einmal auf das Radio zurückgreifen können.