So, ich habe ein neues Auto. Vor zwei Jahren habe ich beschlossen, dass ich meinen Rollstuhl, so wie ich ihn zuvor ins Auto verladen habe, nicht mehr verladen will und kann. Man wird ja schließlich nicht jünger. Zuvor nahm ich die Hinterräder am Rollstuhl ab, klappte die Rückenlehne des Rollstuhls nach vorne und hob die Räder und den Rest des Rollstuhls über mich hinweg. Aus sitzender Position wohlgemerkt und von Fahrersitz aus, den Rücken um etwa 90 Grad gedreht. Ich fuhr ein ganz normales Mittelklasseauto, einen 3-Türer. Denn damit war die Vordertür breit genug, um den Rollstuhl über mich hinweg zu heben.
Das war für mich okay seit ich meinen Führerschein hatte. Aber fast 20 Jahre später mag mein Rücken das ständige Heben mit gedrehtem Rücken nicht mehr so sehr. Zudem machen die Räder im Winter ständig dreckige Klamotten.
Suche nach Verlade-Alternativen
Dann hatte ich die Idee, einen Van mit Rampe zu kaufen. Diese Idee fand ich so lange gut, bis ich mir die Autos ansah und merkte, wie lang die sind. Damit hätte ich in der Innenstadt Londons niemals einen Parkplatz bekommen, schon gar nicht einen, wo hinten noch Platz für die Rampe wäre. Dann hatte ich die Idee, eine Hebebühne an der Seite anbringen zu lassen, aber das fand ich auch zu viel. Und was, wenn die Hebebühne kaputt ist oder sie mir beim Aussteigen auf die Straße jemand abfährt? Noch mehr Technik im Auto? Ich war also nicht mehr so überzeugt von meiner Idee.
Dann fing ich an, nach Autos mit Schiebetüren hinten zu suchen. Schiebetüren deswegen, weil ich sie vom Fahrersitz aus schließen und öffnen kann und sie genug Platz geben, um den Rollstuhl hinter mir zu verstauen. Ein Kompaktvan sollte es werden. Und tatsächlich, ich fand einen, bei dem ich den Rollstuhl problemlos reinheben konnte ohne ihn über mich drüber heben zu müssen. Leider hatte dieses Auto eine defekte Automatik. Auch die zweite Automatik wollte nicht dann schalten, wenn es angebracht gewesen wäre. Und so stotterte ich über Englands Straßen. Der Hersteller machte mir auch wenig Hoffnung, das man das Problem mit einer dritten Automatik lösen könne.
Handarbeit
Also musste wieder ein neues Auto her. Mit Schiebetür, aber von einem anderen Hersteller, der keine Probleme mit der Ansteuerung der Automatik hat. Heute habe ich es abgeholt. Zuvor war der Umbauer da und hat in das Auto Handgas und Handbedienbremse eingebaut, da ich ja nicht mit den Füßen fahren kann.
Es gibt heutzutage die tollsten Umbauten. Mein Umbau ist eher von der einfachen Sorte. Bei mir ist das Handgas und die Bremse de facto eine simple Verlängerung der Pedale nach oben zum Lenkrad. Wenn ich den Hebel am Lenkrad drücke, bremst das Auto. Wenn ich daran ziehe, gibt es Gas. Gleichzeitig gehen die entsprechenden Pedale nach unten. Man kann das Auto auch weiterhin mit den Füßen fahren.
Man kann aber zum Beispiel auch Pedale verlängern, damit auch kleinwüchsige Menschen Gas geben können, das Lenkrad versetzen, so dass auch Menschen ohne Arme fahren können. Auch Menschen mit eingeschränkter Armkraft können unter Umständen heute Auto fahren. Man kann Autos zum Beispiel mit einer Art Joystick ausstatten und vielen Zusatzknöpfen, über die man leichter blinken oder das Licht anmachen kann.
Auch bei der Rollstuhlverladetechnik gibt es viele Möglichkeiten. Man kann sich unterdessen auch den Rollstuhl von einer Art Roboterarm ins Auto heben lassen. Aber nach vielem Abwägen habe ich mich dagegen entschieden, weil ich öfter an viel befahrenen Straßen aussteige und ohne Roboter einfach schneller bin. Und ich habe keine Lust, dass mir jemand diesen Kofferraumroboterarm mal abfährt, wenn es dunkel ist oder dämmert, wenn der gerade den Rollstuhl am Auto entlang trägt.
Also verlade ich jetzt meinen Rollstuhl immer noch selber, aber eben anders als zuvor. Vermutlich ist auch das nur eine Lösung auf Zeit. Irgendwann wird mir das vielleicht auch zu anstrengend, aber dann kann ich immer noch auf Rampe oder Hebebühne oder doch Roboterarm zurückgreifen.