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Eins, zwei, Triangel

 
Ein Liebespaar musiziert: Das Berliner Duo Pupkulies & Rebecca verbindet auf „Beyond The Cage“ warmes analoges Gerät mit stumpfen elektronischen Rhythmen.

Beyond The Cage Rebacca & Pupkulies

Janosch Blaul und Rebecca Gropp leben in Berlin, gemeinsam sind sie Pupkulies & Rebecca. Er musiziert, sie singt. Im vergangenen Jahr erschien ihr Debütalbum The Way We– sie mischten darauf tanzbare Rhythmen mit Pop und HipHop. Am besten passte die Platte in die Schublade „Minimal House“.

Nun ist ihr zweites Album Beyond The Cage draußen, die Schublade ist zu eng geworden. Jedes der elf Stücke gehört in eine eigene Kategorie, denn abgesehen von Rebecca Gropps Stimme gibt es wenige Gemeinsamkeiten. Das erste Lied Windmills ist karger Pop, Save Me eine repetitive House-Nummer. Pepper ist ausgewachsener Soul, Some Gin Elektropop der Marke Peaches. Auch ein Chanson ist dabei, Madeleine. Die Stimme hält das alles zusammen und zerstreut jeden Anflug von Beliebigkeit. Am Ende überwiegt das Tanzbare.

Pupkulies & Rebecca haben ihre Wurzeln im House, oft sind nur kleine Andeutungen geblieben. Les Cages ist House im klassischen Sinn, doch der treibende Rhythmus verschwindet so weit, dass man ihn beinahe überhört. Vorne säuselt ein Keyboard hinter dem gut und gerne Stevie Wonder sitzen könnte. Auch bei Gustav ist der Rhythmus so weit gebändigt, dass man sich auf einer Kraftwerk-Platte wähnte. Wäre da nicht die Stimme.

Jedes Klack, jedes Klong erfüllt nur den Zweck, Rebecca Gropps Worten sanftes Polster zu sein, die Musik umschwärmt ihre Stimme. Sie singt und spricht auf englisch, französisch und deutsch, trägt den Hörer durch das warme Puckern der Instrumente. Beiläufig singt sie mit düsterer Stimme ihre minimalistischen Melodien. Nur wenn sie schweigt, dürfen Xylofone wirbeln und Orgeln sticheln. Die Musik tritt in den Hintergrund. Das ist eigentlich ungerecht, denn einen so flauschigen Teppich muss man erstmal weben. Ohne die kontrapunktierenden Klongs wären auch Gropps Melodien nur halb so viel wert.

Selten wird auf tanzbaren Platten so viel gesungen, selten so detailverliebt musiziert. Die Samples sind wohl gewählt, die elektronischen Spielereien so sparsam, dass sie einem auffallen können. In Windmills ist ein Bandoneon-Sample versteckt, das ruhige Pepper lebt von dem Zusammenspiel des Kontrabasses mit einem Xylofon-Sample aus den Achtzigern. Immer auf die Zwei plingt eine freundliche Triangel. Dazu der gefühlvolle Gesang und ein sanfter Rhythmus – mehr ist das nicht, mehr braucht es nicht. Und welch warme Worte: „Get a little closer to me, your words are just like cinnamon to my soul, warming me up from inside when I am feeling cold.“

Scheinbar unabhängige Teile verbinden sich auf Beyond The Cage symbiotisch: Stimme mit Instrumenten, warmes analoges Gerät mit stumpfen elektronischen Rhythmen. „Elektronisch pulsierende Chansons zum Träumen und Tanzen“, wollten die beiden aufnehmen. Das ist ihnen gelungen.

„Beyond The Cage“ von Pupkulies & Rebecca ist als CD erschienen bei Normoton

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