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Verzerrte Wahrnehmung

Die Lage der Wirtschaft könnte die Wahl in den USA entscheiden. Das hoffen die Republikaner. Und das fürchten die Demokraten. Nur so kann man wohl erklären, das beide Seiten offenbar eine völlig unterschiedliche Sicht auf die Dinge haben, wenn man sie dazu befragt.

Laut einer neuen Umfrage des Pew Research Center sagen 60 Prozent der Republikaner, dass sie vor allem schlechte Nachrichten zur wirtschaftlichen Lage des Landes hören. Bei den Demokraten sind es nur 15 Prozent. Zur Entwicklung des Arbeitsmarktes gehen die Einschätzungen ebenfalls deutlich auseinander: 75 Prozent der Republikaner geben an, diesbezüglich vor allem schlechte Nachrichten zu hören, 34 Prozent sind es bei den Republikanern.

Wenn es allerdings um die Benzinpreise geht, nähern sich beide Seiten wieder an. Bei den Republikanern hören 89 Prozent vor allem schlechte Nachrichten, bei den Demokraten sind es 65 Prozent.

 

Paul Ryan fährt bei der Wahl zweigleisig

Man könnte es auch so interpretieren, Paul Ryan würde nicht zu 100 Prozent an den Erfolg des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney glauben. Jedenfalls fährt der Vize des Obama-Herausforderers zweigleisig, wenn es um die Wahl im November geht. Parallel zum Rennen um das Weiße Haus wirbt der Kongressabgeordnete aus Wisconsin nämlich für seine Wiederwahl in das US-Repräsentantenhaus.

Das Gesetz des Bundesstaates erlaubt es Ryan, für beide Ämter zu kandidieren. Jedoch kann er nur eines antreten, sollte er beide Wahlen gewinnen. Ab sofort werden einige Werbespots laufen, die Ryan bereits abgedreht haben soll, bevor Romney ihn an seine Seite holte. In seinem Wahlkreis in Wisconsin war der Republikaner bereits siebenmal erfolgreich und wurde mit großem Abstand gewählt, gleichzeitig haben die Menschen in der Region regelmäßig ihr Kreuz für demokratische Präsidentschaftskandidaten gemacht.

 

Wo die Wahlkampfspender arbeiten

Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA ist auch ein Rennen um das Geld. Wo arbeiten die Amerikaner, die Mitt Romney und Barack Obama Spenden zukommen lassen? Das hat opensecrets.org aus Daten der Federal Election Comission analysiert. Mit dem erhellenden Ergebnis: Der Republikaner kann offenbar vor allem auf die Unterstützung der Banken zählen; der Präsident hat besonders viel Geld von großen Universitäten und Tech-Unternehmen eingesammelt. Spannend ist dabei die Tatsache, dass gerade die Finanzbranche vor vier Jahren noch weitgehend hinter Obama stand, sich nun aber das Blatt gewendet hat.

Noch ein wichtiger Hinweis: Nicht die großen Unternehmen selbst haben gespendet, sondern Politische Aktionskomitees, die von ihnen unterstützt werden, beziehungsweise Mitarbeiter, Eigentümer oder deren direkte Verwandte – all diese Spenden wurden zusammengerechnet.