Neulich teilte ich meinem 80-jährigen Vater voller Freude mit, dass mein Sohn nun endlich – nach Abi, Auslandsstudium und zwei Praktika – eine Anstellung gefunden hat. Darauf sagte der stolze Opa zu mir: »Mäken, nu kast die freun, nu is hei to Brot!« Ja, da war sie wieder, die alte Bezeichnung dafür, wenn jemand nach Schule und Ausbildung seine erste Anstellung erhält. Zu Brot sein – sich durch eigene Arbeit seinen Lebensunterhalt verdienen können. Ich hatte ganz vergessen, dass ich diesen wunderbaren bildhaften Ausdruck kenne.
Ich bin katholischer Bischof. Das bedeutet auch, oft zu firmen. Allen Firmlingen will ich einen guten Wunsch mitgeben. So einmal einem festlich frisierten und zugleich etwas skeptischen Jüngling. »Bleib treu im Glauben!«, sage ich. Er beäugt mich interessiert und dann seine Antwort: »Danke, gleichfalls!«
Ein besonderes schwäbisches Wortschätzchen ist Käpsele, was man mit »Siebengescheiter« übersetzen kann. Aber erklären Sie das mal auf Englisch einem Kilimandscharoführer, den ein anderer Wanderer so betitelt hatte!
Das alte Bild von 1982 zeigt mich mit meiner Mutter in Teheran mit einem Affen, den ich von einer Cousine geschenkt bekommen habe. Mittlerweile leben meine Mutter und ich in Deutschland. Der Affe hat mich stets auf allen Stationen meines Lebens begleitet: Er hat den Umzug nach Deutschland mitgemacht, war in Bonn und Köln, als ich da studiert habe, er war mit in Leiden, Holland, als mein Mann und ich dort studiert und gearbeitet haben, und er ist heute meiner zweijährigen Tochter ein treuer Begleiter, wie man im neuen Bild sieht. Wir alle hängen an dem Affen, obwohl er inzwischen auf einem Auge blind ist, ein angebissenes Ohr und einen zerknabberten großen Zeh hat. Hoffentlich wird er meine Tochter Hiwa auch einmal durch die Welt begleiten.
Während einer Telefon- und Internetschulung konnte mich auch der Kaffee kaum wachhalten, und so verwandelte sich nach und nach das Logo auf dem Becher in eine coole Großstadtnixe.
Auf dem Heimweg von Berlin nach München erreicht mich ein Anruf: Meine Tante hatte einen Schlaganfall und liegt im Sterben. Ohne lange nachzudenken, springe ich in Leipzig aus dem Zug und in den gegenüberliegenden hinein. Im Zug nehme ich den Schaffner zur Seite, erkläre ihm die Situation und zeige ihm meinen Fahrschein nach München. »Hm«, sagt er, wo wollen Sie denn jetzt hin?« – »Nach Koblenz.« Er fragt: »Von Berlin nach Koblenz ist doch ungefähr so teuer wie von Berlin nach München, was?« Dann nimmt er den Kuli, schreibt auf mein Ticket: »Neues Fahrtziel: Koblenz Hbf«, unterschreibt und stempelt. »Dann fahren Sie jetzt eben nach Koblenz«, schließt er, reicht mir den Fahrschein und nickt mir zu. Auch bei der Bahn gibt es gute Menschen.