Wenn meiner Großmutter eine fummelige Sache nicht gelingen wollte, so fluchte sie nicht. Sie seufzte: »Ich kriege hier gleich die Pimpernellen!« Das Grimmsche Wörterbuch erklärt uns das gleichnamige Heilkraut, mit dem man wohl das ganze Ungemach hinweggurgeln könnte. Für uns sind Pimpernellen aber etwas, was man auf keinen Fall haben wollte. Und so hat sich jener wunderbare Ausdruck von leiser Verzweiflung und gleichzeitigem Vergnügen über die eigene Ungeschicklichkeit bis zu den Urenkeln durchgesetzt. Sie können, wenn ihnen etwas nicht gelingt, auf meine sofortige Hilfe hoffen, wenn sie genervt rufen: »Mami, also ich krieg’ hier gleich …!«
Mit goldnen Kugeln stehet
Und voll mit hellen Lichtern
Der Baum in der Stube,
Ihr holden Knaben,
Und trunken von Inbrunst
Singt ihr das Lied
Vom rieselnden Schnee
Weh mir, wo nehm’ ich, wenn
Es Sommer ist, die Stille und wo
Den Lichterglanz,
Und Frieden der Weihnacht?
Im Flutlicht stehn
Grölend die Fans, im Siege
Schwenken sie Fahnen.
In der Vorweihnachtszeit war meine Tochter in der ersten Klasse viel mit dem Basteln und Ausschneiden von Sternen beschäftigt. Einmal kam ich mit ihr spät nach Hause. Im Vorgarten blieb sie plötzlich stehen, sah sich den Sternhimmel genau an und rief entrüstet: »Die Sterne sind ja gar nicht zackig!« Bevor ich sie trösten konnte, fand sie selbst die Antwort: »Aber für Gott sind sie zackig! Der ist ja näher dran!!«
An einem Adventssonntagmorgen besuche ich den Gottesdienst in der Dresdner Frauenkirche. Das letzte Gemeindelied ist vierstimmig im Liedblatt abgedruckt. Also singe ich die Bassstimme. Ein weißhaariger Herr neben mir hört das, fängt auch an, den Bass zu singen. Nach drei Strophen Tochter Zion stupst er mich mit dem Ellenbogen an und sagt in breitestem Bayerisch: »Guat hom ma gsunga!«
Im Wohnzimmer unserer Großmutter befand sich eine Standuhr, ein großes, schweres Möbelstück mit einer gläsernen Tür davor. Innen schwang gleichmäßig eine runde, goldene Scheibe hin und her und zählte die Zeit. Wir Kinder liebten nicht nur die Uhr, sondern auch das merkwürdige Wort für das goldene Pendel darin: Perpendikel. Wir hockten davor und skandierten im Takt zu seinem Schwung: »Per-pen-di-kel, Per-pen-di-kel«, als sagten wir ein Gedicht auf. Heute gibt es fast keine Standuhren mehr, und mit ihnen verschwindet auch das hübsche Wort, von dem keiner genau weiß, ob es »der« oder »das« Perpendikel heißt.
Nach dem Tod meines Schwiegervaters fand ich beim Aufräumen in seiner Bastelwerkstatt eine Zigarrenkiste, die mich interessierte. Darin lagen selbst gegossene Wachskerzen mit elektrischer Beleuchtung. Wie mir meine Schwiegermutter erzählte, hatten sie diese im Jahr 1968 erstmalig eingesetzt. Die Schwiegermutter erinnert sich auch noch an die zahlreichen Versuche, die dem vorangegangen waren…
Dieses Foto habe ich am Arkonaplatz in Berlin aufgenommen. Ein Spanisch sprechendes Pärchen blieb ebenfalls stehen. Der Mann erklärte der Frau den Schriftzug. Wir lächelten uns an.
Nach 19.000 Kilometern Fahrradreise durch Europa und Asien wird mein Kollege Wolfgang demnächst wieder in Hamburg erwartet. Ich habe ihm zum Wiedersehen ein Dankeschönbier versprochen, weil er für mich in Ho-Chi- Minh-Stadt einen Blumenstrauß für »Onkel Ho« abgelegt hat.
Diese Arbeit hat meine 15-jährige Tochter Luise während einer Doppelstunde Chemie angefertigt. Ob es im Unterricht etwa um die Chemie der Glückshormone ging, das konnte sie mir nicht sagen.