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Die Kritzelei der Woche

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Diese Pappe diente mir während meiner Ausbildung zur Grafik-Designerin als Arbeitsunterlage. Sie erinnert mich an die Wimmelbilder aus meiner Kindheit: Neben Skizzen und Kommentaren von Mitschülern sind auch ein paar Spicker zu finden. Auch die Schnitte, Wasserflecken und die von der Sonne verblichenen Stellen zeigen, dass die Pappe allerhand durchmachen musste.

Sarah Isabell Konarzewska, Düsseldorf

 

Übel

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Dieser Kürbis erfreute uns vor einer Kneipe in Essen-Rüttenscheid. Ob er das Feiern nicht vertragen hat oder Halloween grundsätzlich zum Kotzen findet, blieb unklar.

Daniela van der Pütten, Münster

 

Was mein Leben reicher macht

Nach aufregenden Studien- und Arbeitsjahren in Berlin in die Heimatstadt Hamburg zurückzukehren und Wochen später noch das Gefühl zu haben, als wühle ich in einer lange verstauten Schatzkiste herum, wenn ich im Alltag so vielen bekannten Orten und Gesichtern begegnen kann, die ich zuvor wochenendweise »komprimieren« musste.

Sebastian Bertram, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Eine Bahnfahrt im ICE von Frankfurt nach Hamburg. Mir gegenüber sitzt ein Ägypter, und er beginnt, das neue Buch von Jürgen Todenhöfer Mein Traum vom Frieden zu lesen. Plötzlich laufen ihm Tränen übers Gesicht. Er erzählt von Kairo. Als wir in Hamburg ankommen, und zufällig gemeinsam aussteigen, nehme ich seine Hand in meine, wir umarmen uns kurz. Man geht auseinander, aber es bleibt etwas zurück.

Kerstin Moeller, Rodheim bei Frankfurt/Main

 

Was mein Leben reicher macht

Eine Bahnfahrt im ICE von Frankfurt nach Hamburg. Mir gegenüber sitzt ein Ägypter, und er beginnt, das neue Buch von Jürgen Todenhöfer Mein Traum vom Frieden zu lesen. Plötzlich laufen ihm Tränen übers Gesicht. Er erzählt von Kairo. Als wir in Hamburg ankommen, und zufällig gemeinsam aussteigen, nehme ich seine Hand in meine, wir umarmen uns kurz. Man geht auseinander, aber es bleibt etwas zurück.

Kerstin Moeller, Rodheim bei Frankfurt/Main

 

Die Wildsau in Suhle

(nach Johann Wolfgang von Goethe »Der König in Thule«)

Die Wildsau in der Kuhle,
Vermutlich bis zum Hals
Lag da in wohl’ger Suhle
Im Wald. Da blitzt’s, da knallt’s!

Und neben ihr ihr Keiler,
Ganz rot färbt sich das Nass,
Die Bein’, die sonst ihm Pfeiler,
Geknickt ob seiner Mass’.

Reicht’ sterbend seiner Sau er,
Vielmehr ihm nicht mehr blieb,
Den rechten großen Hauer
Aus tief empfundner Lieb.

Sie schwor dem Waldesgotte:
Den Zahn geb nie ich fort’,
Und suchte ihre Rotte,
Verließ den Schreckensort.

Im Kreise ihresgleichen
Stand sie in Trauer da,
Ein Anblick wie bei Heine,
Dem Keiler so ganz nah.

Sie kehrt zurück zur Kuhle,
Den Zahn ans Herz gedrückt,
Warf drauf ihn in die Suhle,
Sprang nach total entrückt.

Albrecht Thomas, Siegen

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Tochter (vier) liebt es, beim Laufen meine Hand zu halten. Brechen wir auf, führen väterliche Ungeduld und der Größenunterschied schnell zu einem Vorsprung von ein paar Metern. Sofia holt mich hoppelnd ein, und ich schließe kurz die Augen, um den Moment festzuhalten, wenn sich ihre Hand in meine schiebt.

Martin Diesbach, München