(nach Richard Wagner, »O du, mein holder Abendstern«)
Der Kartenwunsch verlief erneut im Sande,
der Rheingold-Preis zu hoch. uns schwante:
Der Vorverkauf – noch immer krankt
er am System, das er dem Hügel dankt.
So kommt auch der Gewerkschaftsboss aus Herne,
der kleine Schlagerstar hört die Walküre gerne,
der große Beckenbauer gönnt sich mal
statt seiner Champions League den Parsifal.
Oh Tristan, wie säh’n wir dich gern,
wenn doch auch wir mal in Bayreuth wär’n,
und hörten Elsas Liebeslied,
bevor ihr Lohengrin weiterzieht.
Doch selbst aus Siegfried wird nichts werden –
in Wagners Welt, der so verkehrten.
Mein Wort-Schatz ist Ohnmachtshappen. Meine Mutter (Jahrgang 1920) vergaß nie, entsprechende Vorräte einzustecken, wenn wir einen Familienausflug machten. In der Nachkriegszeit hatte sie selbst viele Entbehrungen erlitten und wusste, wie es sich anfühlt, vor Hunger fast in Ohnmacht zu fallen.
Später – in meiner Kindheit in den fünfziger Jahren – bestand diese Gefahr zwar nicht mehr, aber es machte meine Mutter anscheinend froh, für den Fall der Fälle etwas dabei zu haben. Schließlich gab es damals ja auch nicht so viele Möglichkeiten, unterwegs noch etwas zu kaufen.
Obwohl die Happen niemals ihren eigentlichen Zweck erfüllen mussten, verzehrt wurden sie immer, denn als Ohnmachtshappen eignen sich am besten: kleine Süßigkeiten.
Immer wieder fasziniert sie mich, die Schwarzäugige Susanne. Tiefgründig schaut sie mich an, schon von Weitem zieht sie meinen Blick auf sich, mit ihrem hellen Leuchten und dem tiefdunklen Inneren. An diesem Morgen habe ich es geschafft und durfte ihr Erwachen miterleben, von der Knospe bis zur vollen Blüte. Mit dem Auge der Kamera sehe ich ihre feinen Bewegungen. Wie im Zeitraffer wirken die einzelnen Bilder, als ich sie später nebeneinanderlege.
Diese Zeitung!
Auf unserer Radtour von Leutershausen in Mittelfranken nach Venedig stopften wir damit auf dem Reschenpass unsere vom Regen tropfnassen Schuhe aus – immerhin schweren Herzens.
Gerne erinnere ich mich an die Sommer meiner Kindheit. Wenn meine Oma uns morgens am Freibad absetzte, gab sie uns allerlei Benimmregeln mit, dann kam der erlösende Schlusssatz: »Und nun viel Spaß im Nackedunien-Land.« Weswegen ich diesen Wunsch nun an alle ZEIT-leser weitergebe: »Ganz viel Spaß in jedwedem Nackedunien-Land!«
Ich entstamme einer Generation, in der Frauen noch wie Frauen aussehen durften und nicht wie Kleiderständer. Besonders stattliche Exemplare, mit ordentlich Busen, Hüfte und Po, nannte man Wuchtbrumme. Das war keineswegs eine Beleidigung, sondern eher eine Feststellung ihrer Ehrfurcht gebietenden Erscheinung. Männer mochten sie, und ganz besonders in dekolletierten Dirndlblusen wusste frau zu wirken. Schade, dass heute nur noch Barbara Schöneberger so aussehen darf.
Nach dem Tod meines Vaters erfuhr ich nach über 50 Jahren als »Einzelkind« plötzlich von der Existenz meiner sieben Jahre älteren Schwester. Wir verstehen uns super und empfinden die Situation als sehr bereichernd. Wie schön, dass es sie gibt!