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Was mein Leben reicher macht

Heute Morgen im Auto: Auf Bayern 4 Klassik höre ich Die Forelle von Schubert, eines meiner Lieblingslieder, bearbeitet für Gitarre, Klarinette und Kontrabass. Eine absolute Rarität, von Giora Feidman richtig gut arrangiert, von seinem Ensemble herzvoll gespielt.

Ulrike Martin, München

 

Eruieren: Mein Wort-Schatz

Eruieren: Dieses Wort klingt so wunderbar geheimnisvoll und erinnert an  Sherlock Holmes. Dabei ist es sehr vielseitig einsetzbar,  unglaublich praktisch, weil es ganz sanft bedeutet: Ich gehe der Sache mal auf den Grund – aber eben sehr nett verpackt und völlig wertfrei. Zudem schwingt in diesem Wort ein Hauch von Erotik mit… Ich benutze es gern und oft!

Daniel Langer, Schwelm

 

Was mein Leben reicher macht

Mit einer Brustkrebsdiagnose bin ich beruflich für mehrere Monate aus dem Verkehr gezogen. Doch Familie, Freundinnen, Freunde und Kolleginnen unterstützen und tragen mich so sehr, dass es mir damit gar nicht wirklich schlecht gehen kann. Und dann noch das: Regelmäßig bekomme ich Briefe von meiner Grundschulklasse. Ein Junge, 8 Jahre, schreibt mir: »Ich wünsche dir von allen am meisten Glück, soviel Glück, dass die Erde glücklos ist.« Sicher weiß er, dass das gar nicht geht. Aber was er mir damit sagen will, macht mich sprachlos – und reicher.

Dorothea Schmidt, Bremen

 

Was mein Leben reicher macht

Ich verbringe das Wochenende mit mehreren Freundinnen und einem Haufen Kinder auf einem Bauernhof in der Eifel. Die Kinder spielen auf dem Hof, wir Mütter sitzen in der Sonne und trinken Kaffee. Als ich mir ein Springseil schnappe und beginne, Seil zu hüpfen, sieht mich plötzlich die zweijährige Valentina, reißt die Augen auf und sagt: »Das darfst du nicht!« Ich frage: »Warum denn nicht?« Sie, ganz ernst: »Da bist du noch zu groß für!«

Angela Sinne, Bonn

 

Obacht

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Neulich fand ich in unserem Dorf diesen aufschlussreichen Hinweis. Unbekannt blieb, wie viele Jäger letztendlich dran glauben mussten und ob die Abschussquote erfüllt werden konnte.
Reinhard Seir, Vomp, Österreich

 

Zeitsprung: Vergänglichkeit

Samstag
Samstag

Freitag
Freitag

In nur sechs Tagen verwandelten sich meine wunderbaren Tulpen von einem frischen Frühlings- in ein barockes Vanitas-Stillleben. Beide Zustände und jeder Tag dazwischen waren auf ihre eigene Art schön.
Sabine Schwarz, Stuttgart

 

Steckenpferd: Mein Wort-Schatz

Den Ausdruck habe ich von meinem Vater übernommen. Nie hätte er für seine Lieblingstätigkeit das Wort »Hobby« benutzt. Viel zu neumodisch! Eher schon Leidenschaft oder Liebhaberei. Er sprach von seinem Steckenpferd. Für mich bedeutet es, etwas spielerisch zu machen und ganz darin aufzugehen. Kinder leben es uns vor, wenn sie im Spiel versinken und die Welt um sich vergessen. Als Erwachsene kann man es am besten mit seinem Steckenpferd.

Elisabeth Weber-Strobel, Heidenheim

 

Aus meinem Garten

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Endlich wärmer! Die Frösche versammeln sich nach und nach in meinem Teich. Es sind zwölf. Sie schauen mit ihren Glotzaugen aus dem Wasser und tauchen ab, sobald sich etwas regt. Sie knarren auch am helllichten Tag. Herrlich! Nach ein paar Tagen ist wieder Ruhe eingekehrt, aber der Teich ist voller glibberiger Laichklumpen. Die Eltern werden dann auswandern, Hunderte Froschkinder werden allein groß werden müssen.

Sabine Gehnen, Großheide, Ostfriesland

 

Stuttgart 21

(nach Friedrich Hölderlin, »Hyperions Schicksalslied«)

Ihr wohnet droben im Licht
Auf halben Höhen, ihr
Stadtplaner, Investoren!
Frisch umsäuseln euch
Lüfte leicht,
Ihr fahrt Mercedes.

Schicksalhaft, weil sie wissen,
Atmen die Mächtigen.
Blind bewahrt
In edelen Villen,
Erträumen sie
Zukunft.
Und ihre Augen
Blicken am Unheil
Immer vorbei.

Doch uns ist gegeben,
An keiner Stätte zu ruhn
Es fahren tief unten
Die einfachen Menschen,
Blindlings wie Rohrpost
Von Bahnhof
Zu Bahnhof geworfen,
Atmen Tunnelluft
In tiefer Station.

Siegfried Busch, Mössingen, Baden-Württemberg