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Die Kritzelei der Woche

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Vor etwa einem halben Jahr sollten wir uns für den Kunstunterricht ein Skizzenbuch kaufen und ein Deckblatt dafür malen. Während ich noch dabei war, mir etwas Passendes auszudenken, fing ich einfach an zu kritzeln. Und aus einem Männchen wurde ein Monatsprojekt. Mittlerweile bin ich aber fertig.

Johanna Teepe, Wuppertal

 

Arme Fische

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Dieses Piktogramm lässt wohl keine Fragen offen. Wir haben es mitten in Shanghai gesehen und uns von dem Haus, an dem es prangte, wohlweislich ferngehalten.

Carolin und Thomas Hildner, Bergisch Gladbach

 

Was mein Leben reicher macht

Ahmed, der drei Jahre lang in meiner »Schulanfangsphasenklasse« im Wedding war. Anfangs konnte er kaum Deutsch, er hatte es schwer. Ich auch oft mit ihm. Immer, wenn er mich heute im Schulhaus oder auf dem Hof trifft, umarmt er mich und geht dann weiter.

Sandra Harder, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Manchmal wache ich nachts auf. Neben mir schnarcht leise meine Frau. Ich nehme einen Schluck Wasser und höre ihr zu. Ganz regelmäßig geht ihr Atem. Zweimal war unser Band bedroht. Ich bin so froh, dass sie jetzt neben mir liegt!

Carsten Muhl, Hamburg

 

Bewunderung

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Im Februar ist mein Vater mit 89 Jahren gestorben. In den letzten Jahrzehnten hatten wir kein schlechtes, aber ein eher distanziertes Verhältnis. Das war nicht immer so gewesen: Nach seinem Tod fand ich diesen Zettel zusammengefaltet in seinem Portemonnaie. Ich hatte ihn, damals wohl sieben oder acht Jahre alt, auf einem amtlichen Vordruck seiner Dienststelle geschrieben. Also vor über 50 Jahren …

Joachim Hundertmark, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Seit letztem Herbst leben wir in Kanada, der Heimat meiner Frau. Der Abschied von meiner Familie und den Freunden war schwer. Doch dank Skype, Internet und Telefon (und Paketen!) können wir den Lieben so nah sein, als wären wir da! Es ist schön, zwei Familien auf zwei Kontinenten zu haben!

Hennes Doltze, Winnipeg, Kanada

 

Nudelkulle: Mein Wort-Schatz

Meine Wurzeln liegen in Oberschlesien, aufgewachsen bin ich in Dortmund, inzwischen bin ich 70 Jahre alt. Am Wochenende gab es in meinem Elternhaus immer selbst gebackenen Kuchen. Der Hefe- oder Mürbeteig wurde mit der Nudelkulle ausgerollt. Immer wenn ich ein Nudelholz in der Hand habe, fällt mir dieses Wort ein.

Ingrid Peters, Dornstetten, Baden-Württemberg

 

Das ist mein Ding

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Von meinem Großvater habe ich dieses Schränkchen geerbt. Er hatte es 1918 aus Trümmern angefertigt, die er nach der Schlacht von Armentières aufgesammelt hatte, und es als Hausapothekenschränkchen sehr in Ehren gehalten. »Armentières« steht auch über dem Kreuz. Aus Neugier habe ich dieses Wort neulich gegoogelt. Ich wusste vorher nichts von dem unsäglichen Leid und der grauenvollen Zerstörung, die die deutsche Armee dort angerichtet hat. Als Mennonit hatte mein Großvater den Dienst mit der Waffe verweigert und war im Train eingesetzt. Er war Glasermeister in Durlach, die Bleiverglasung hat ein Kamerad angefertigt, der Kunstglaser war. Mehr hat der Großvater nie erzählt. Jetzt, nachdem ich eine Vorstellung von Armentières bekommen habe, verstehe ich, dass das Schränkchen mehr ist als eine nette Antiquität. Es hat ihm wohl geholfen, das Grauen zu überwinden.

Elisabeth Kludas, Bochum

 

Was mein Leben reicher macht

Semesterferien, ich fahre nach Hause. Es regnet in Strömen, und ich warte auf meine Eltern, die mich vom Bahnhof abholen wollen. Plötzlich hält ein Bus neben mir, obwohl hier keine Haltestelle ist. Die Tür geht auf, und mein ehemaliger Schulbusfahrer fragt, ob er mich mitnehmen soll.

Greetje Baden, Schneverdingen, Niedersachsen